In memoriam Wolf Schneider
Die Nachricht vom Tod meines Lehrers Wolf Schneider sehr erreichte mich in Rom, mitten in der Konferenz über Overtourism (Öffnet in neuem Fenster). Eine Freundin und Mitschülerin schrieb mir: "Ein so trauriger Tag, er hat uns so viel gegeben. Ich umarme Dich, weil auch er uns verbindet. Ich habe Dich lieb, meine Waisenkindschwester und Freundin". Und da wusste ich, dass ER gestorben ist, ohne dass sie seinen Namen genannt hatte.
Danach regnete es Nachrufe, viele davon sehr zu Herzen gehend. Sehr schön der von Detlev Esslinger in der Süddeutschen (Öffnet in neuem Fenster) Zeitung, sehr liebevoll (was nicht allen Journalistenschülern gegeben ist) der von Raphael Geiger auf STERN (Öffnet in neuem Fenster)-online), gewohnt spöttisch, aber dennoch mit viel Zuneigung der von Cordt Schnibben auf ZEIT-online (Öffnet in neuem Fenster). Lustig war zu beobachten, wie wir ehemalige Journalistenschüler unsere Beiträge akfibisch nach Fehlern durchsuchten: Cordt Schnibben benutzte das Unwort "Naziaktivitäten": Dazu O-Ton Schneider:„Aktivitäten gibt es nicht. Der Plural ist ein Anglizismus (activities). Wer ‚Aktivitäten‘ schreibt, meint überdies zumeist Aktionen, erliegt aber dem modischen Hang zur Blähung.“ Für die "Aktivitäten" hat er mich mal im Münchner Literaturhaus zur Schnecke gemacht, weil ich was von "Mafia-Aktivitäten" geschrieben hatte. "Es gibt keine Aktivitäten", hat er mir um die Ohren gehauen. Als ich mich damit zu verteidigen versuchte, dass es ein Staatsanwalt war, der das Wort benutzt hatte, sagte Schneider nur: „Gründe sind die Pest.“
Im Deutschlandfunk Kultur (Öffnet in neuem Fenster)habe ich an ihn und seine beeindruckende Furchtlosigkeit erinnert.
Ich habe oft über ihn geschrieben (Öffnet in neuem Fenster), aber noch nie ist es mir so schwer gefallen, wie jetzt. Hier mein Nachruf:
https://www.petrareski.com/2022/11/13/in-memoriam-wolf-schneider-1925-2022/ (Öffnet in neuem Fenster)In diesem Sinne grüßt Sie herzlich - Ihre Petra Reski
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