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Power Ranking #2

Es ist so weit. Etwas mehr als ein Saisonmonat ist rum, die NBA pausiert kommende Nacht. Eine perfekte Gelegenheit, um die Power zu ranken. 100% objektiv, 100% korrekt, wie man das eben so macht. Ihr kennt den Drill.

Die genannten Statistiken kommen von nba.com/stats (Öffnet in neuem Fenster), basketball-reference.com (Öffnet in neuem Fenster) und Cleaning the Glass.

Eins noch vorweg: Ich freue mich sehr darüber, dass dieses Power Ranking ab jetzt auch bei sport.de erscheint! (Öffnet in neuem Fenster)

Und damit los.

Von Platz 30 auf 30: Washington Wizards (2-12)

Net-Rating: -10,5 (29.)

Eins muss man den Wizards lassen: Sie sind eins der witzigsten Teams der jüngeren Geschichte, wenn auch nicht auf die gute Art und Weise. Jordan Poole produziert in jedem Spiel haarsträubende Momente, die selbst JaVale McGee zu besten (Wizards-)Zeiten für töricht gehalten hätte. Der Ex-Warrior spielt dabei außerdem eine der schlechteren Volume-Shooting-Saisons, die wir je gesehen haben (fast 16 Würfe pro Spiel bei unter 50% True Shooting), ohne sonst viel Positives beizutragen. Immerhin: Rookie Bilal Coulibaly zeigt einige gute Ansätze und trifft bisher sogar Dreier, Kyle Kuzma stellt sich mit 24-6-4 bei solider Effizienz ins Schaufenster. Es geht primär um gute Aussichten in der Lottery, in dieser Hinsicht sind die Wizards auf einem guten Weg.

https://twitter.com/ImABallJunkie/status/1726834838098051140 (Öffnet in neuem Fenster)

Von Platz 29 auf 29: Detroit Pistons (2-13)

Net-Rating: -7,9 (27.)

Die ersten drei Spiele sahen gut aus, seither hat Detroit zwölf Spiele am Stück verloren und hinterlässt vor allem offensiv einen jämmerlichen Eindruck. Jalen Duren war zunächst der große Lichtblick, hat nun aber fünf Spiele am Stück verpasst. Ausar Thompson ist defensiv und als Rebounder ein waschechtes Monster, kann aber noch weniger werfen als seine Teamkollegen (Platz 30 bei der Dreier-Rate). Apropos werfen … irgendwann muss Cade Cunningham den Schritt zu einem effizienten Offensivspieler machen. Aktuell ist (wieder) nur das Volumen gut, Cade trifft mies aus dem Feld, geht zu selten an die Freiwurflinie und führt die Liga bei den Ballverlusten an. Okay, er hat keinen Platz. Hoffentlich kann Bojan Bogdanovic nach seiner Rückkehr ein bisschen dabei helfen.

Von Platz 28 auf 28: San Antonio Spurs (3-12)

Net-Rating: -12,2 (30.)

Mit einem 3-2-Start und zwei Siegen über Phoenix, inklusive der 38-Punkte-Explosion von Victor Wembanyama, hatten die Spurs kurzzeitig zum Träumen eingeladen. Seither hat San Antonio nur noch verloren und endgültig unter Beweis gestellt, dass es nicht um Siege geht, sondern ums Experimentieren. Deshalb startet Jeremy Sochan trotz schauriger Resultate immer noch auf Point Guard (Öffnet in neuem Fenster), deshalb ist Wemby immer noch primär ein Power Forward, obwohl Lineups mit ihm als Center phasenweise unstoppable wirken. Nun, Prioritäten … es ist wohl gut, dass die NBA viele ihrer National-TV-Games mit Spurs-Beteiligung in den ersten Wochen untergebracht hat. Momentan ist das Ganze schwer anzusehen, obwohl Wembanyama in jedem Spiel eine unfassbare Aktion unterbringt.

Von Platz 27 auf 27: Portland Trail Blazers (4-11)

Net-Rating: -9,3 (28.)

Die Blazers sind offensiv in ihrer eigenen Kategorie der Schlechtheit, vom Rating her genau 3 Punkte hinter Platz 29. Die Gründe: Scoot Henderson erwischte einen Horrorstart, Anfernee Simons verletzte sich nach einem Spiel, Robert Williams nach sechs, auch Malcolm Brogdon hat schon fünf Spiele verpasst. Es fehlt an allen Ecken, vor allem aber Play- und Shotmaking. Shaedon Sharpe zeigt zumindest Flashes, ändert aber auch nicht, dass Portland die schwächste Dreierquote aller Teams und die dritthöchste Turnoverrate produziert. Immerhin wird defensiv noch gearbeitet, überwiegend. Die wichtigsten Fragen für den Rest der Saison: Wie lange braucht Scoot? Gibt es Trades? Schafft Deandre Ayton wenigstens einen Freiwurf pro Spiel (aktuell 9 Versuche in 14 Spielen)?

Von Platz 26 auf 26: Utah Jazz (4-11)

Net-Rating: -7,4 (26.)

Die Offense ist nicht so gut wie im Vorjahr, als Utah zu Saisonbeginn diverse Teams überraschte. Die Defense wiederum ist sogar noch schlechter (Platz 28) und es hilft nicht, dass Walker Kessler ausfällt. Vermutlich wird der schwache Start die Jazz trotzdem nicht massiv stören, zumal eine erfreuliche Entwicklung bereits zu sehen ist: Rookie Keyonte George hat sich das Vertrauen von Will Hardy erspielt und startet seit kurzem als Point Guard, um dem Team etwas mehr Playmaking zu verleihen (aktuell hat Utah die zweithöchste Turnover-Rate). Die Resultate sind gemischt, in einigen Spielen blitzte Georges Vision aber durch. Langfristig ist das für die Aussichten der Jazz, die auch in diesem Jahr ein Deadline-Seller werden könnten, wohl wichtiger als ein paar Siege im November.

Von Platz 14 auf 25: Memphis Grizzlies (3-11)

Net-Rating: -6 (24.)

Die Grizz-Saison droht vorbei zu sein, bevor sie mit der Ankunft von Ja Morant richtig losgeht. Der Start hätte kaum schlechter laufen können – neben den langzeitverletzten Bigs Steven Adams und Brandon Clarke fallen mittlerweile auch Marcus Smart, Xavier Tillman und Luke Kennard wochenlang aus in einem Team, das personell ohnehin auf dem Zahnfleisch ging und nach Hilfe suchte (Notnagel Bismack Biyombo leistet immerhin gute Arbeit). Memphis hat sich zumindest defensiv eine gewisse Kompetenz bewahrt, offensiv war es von Anfang an ein ziemlicher Krampf, obwohl Desmond Bane nochmal eine Spur besser ist als im Vorjahr. Immerhin: Das Wurfprofil ist besser als die tatsächlichen Quoten … die Grizzlies treffen nur einfach schlecht, sowohl am Korb als auch von der Dreierlinie.

Von Platz 21 auf 24: Chicago Bulls (5-11)

Net-Rating: -5,4 (23.)

Es geschieht Unfassbares in Chicago: Berichten zufolge erwägt das Front Office der Bulls tatsächlich, etwas am Kern des Teams zu verändern. Und das trotz der Dominanz der Big Three, die seit Jahren tolle Resultate produziert und in diesem Jahr … Moment … in ihren gemeinsamen Minuten ein Net-Rating von -17,3 verzeichnet! Vielleicht sollte man ihnen noch eine Chance geben? Spaß beiseite: Es wäre den Bulls-Fans zu wünschen, dass die Entscheider es ernst meinen, einen Neuaufbau einleiten und sich aus der Sackgasse herausmanövrieren, in der das Team bereits seit der Verletzung von Lonzo Ball steckt. Überragend wäre es auch, wenn sie herausfinden, wie sie wenigstens etwas aus Patrick Williams herausbekommen – ob nun via Trade oder via Adjustierungen ihrer eigenen Offense.

Von Platz 25 auf 23: Charlotte Hornets (5-9)

Net-Rating: -7,1 (26.)

Die Hornets können niemanden verteidigen, oft wirkt es, als wäre das gar nicht ihr Ziel – abgesehen natürlich von Mark Williams, der sich nach Kräften bemüht, die diversen Lücken zu stopfen und das sogar gut macht (in seinen Minuten ist Charlottes Defensiv-Rating um fast 9 Punkte besser). Der Big Man gehört generell zu den Lichtblicken im Team, sein Zusammenspiel mit LaMelo Ball wird immer besser, sein Finishing ebenfalls (14 PPG, 10 RPG, 70% FG). LaMelo selbst erinnert regelmäßig daran, warum vor der letzten Saison primär über ihn als Point Guard der Zukunft gesprochen wurde (26, 9 und 6 bei der besten Effizienz seiner Karriere). Brandon Miller hat sich schnell für die Starting Five empfohlen. Es fehlt Charlotte nicht an Talent, bisher ist das Team aber schlechter als die Summe seiner Einzelteile.

https://www.youtube.com/watch?v=7Nqzq2t2_VA (Öffnet in neuem Fenster)

Von Platz 23 auf 22: Brooklyn Nets (6-8)

Net-Rating: -1 (18.)

Die Nets sind aktuell das vielleicht biederste Team der Liga – in nichts richtig gut, in nichts richtig schlecht, eher genau in der Mitte. Die spannendsten Personalien fehlen momentan, Ben Simmons hat wieder Probleme mit dem Rücken, Cam Thomas (27 PPG, ohne je abzuspielen) wird nach Knöchelproblemen immerhin bald zurückerwartet. Brooklyn hat eine üppige Ansammlung von kompetenten NBA-Spielern, aber keinen Spieler, der zur offensiven Nummer eins taugt und konstant Double-Teams ziehen kann. Mikal Bridges ist dieser Spieler nicht und kann bisher auch seine überragende zweite Saisonhälfte 22/23 nicht bestätigen. Es wird spannend zu sehen, was Brooklyn daraus macht – die Nets könnten in Richtung Trade Deadline sowohl als Buyer als auch als Seller auftreten.

Von Platz 19 auf 21: Toronto Raptors (7-8)

Net-Rating: -1,3 (21.)

Die wichtigste Entwicklung ist positiv: Scottie Barnes ist stark verbessert, trifft 38 Prozent seiner immerhin 5 Dreier pro Spiel und hat defensiv einen großen Schritt gemacht. Abgesehen davon sind die Resultate gemischt. Toronto hatte offensiv schon einige richtig gute Spiele, in denen der Ball gut zirkulierte, gehört unterm Strich aber zu den schwächsten Teams im Angriff (Platz 25). Es gibt zu viele Turnover, zu wenig Freiwürfe, zu wenig Shotmaking. Pascal Siakam wirkt im neuen System teilweise fehl am Platz, auch wenn es zuletzt besser wurde. Die Spieler mit den größten On/Off-Differentials sind trotzdem Siakam und O.G. Anunoby, werdende Free Agents. Es bleibt ein Mysterium, dieses Toronto. Dennis Schröder liefert immerhin richtig ab (17 PPG, 7 APG, Career-High 58% True Shooting)!

Von Platz 17 auf 20: New Orleans Pelicans (8-7)

Net-Rating: -1,7 (22.)

Zion Williamson wirkte zu Saisonbeginn bei weitem nicht so unstoppable wie bei seinen Einsätzen 22/23, es wird jedoch langsam, was den Pelicans prompt eine wesentlich größere Upside verleiht. In den letzten fünf Spielen gab es Siege gegen die Kings (2x), Nuggets und Mavs sowie eine 1-Punkt-Niederlage gegen Minnesota, dabei fehlen den Pels weiter zwei ihrer fünf (?) besten Spieler in C.J. McCollum und Trey Murphy. Die Welt sieht dadurch schon wieder deutlich besser aus als nach den zuvor fünf Niederlagen in Folge. Etwas kurios bleibt der Eindruck, den Brandon Ingram hinterlässt: Individuell sehen seine Zahlen gut aus (24/6/5 bei 57% True Shooting), die Pelicans verlieren seine Minuten, wenn Zion nicht auf dem Court steht, jedoch mit -9,5 Punkten pro 100 Ballbesitzen.

Von Platz 15 auf 19: Atlanta Hawks (7-7)

Net-Rating: +3,2 (10.)

Die Bilanz reflektiert es noch nicht, unterm Strich war der Saisonstart der Hawks aber einigermaßen vielversprechend und es gibt einen leichten Quin Snyder-Effekt. Die Offense ist die zweitbeste der Liga, obwohl Trae Young zunächst kein Scheunentor traf (jetzt 26 PPG, 57% True Shooting). Das Wurfprofil ergibt mehr Sinn, es werden viel mehr Dreier genommen, die Freiwurfrate bleibt hoch, es ist mehr Balance da. Dejounte Murray startete sehr gut, mit De’Andre Hunter und Jalen Johnson (MIP-Kandidat!) sehen die Hawks auch auf dem Flügel solide aus. Defense ist nach wie vor eine große Problemzone, aber wir sprechen hier ja auch von Atlanta … dieses Team kann trotzdem interessant werden, wenn Young seine Würfe auf erwartbarem Niveau versenkt.

Von Platz 8 auf 18: L.A. Clippers (6-7)

Net-Rating: +4,4 (8.)

Die Clippers haben endlich den Superstar gefunden, der sie aus ihrer Misere herausgeführt hat, der das Team als Snüppelstück zusammenhält und die Grenzen des Möglichen verschiebt. Sein Name: Natürlich Daniel Theis! Mit dem Weltmeister ist das Team ungeschlagen (3-0 – zwei Siege gegen die Spurs, aber immerhin), wirkt offensiv weniger verloren als vorher. Theis bringt als Pick’n’Roll-Partner und Shortroll-Passer Elemente ein, die schlichtweg gefehlt haben. Es schadet sicherlich auch nicht, dass Russell Westbrook von sich aus vorgeschlagen hat, von der Bank zu kommen … es sind bisher nur kleine Schritte, aber vielleicht sind die Clippers ja doch noch zu retten. Bestätigen sie den aktuellen Trend, haben die Clips gute Karten, beim nächsten Ranking ein ganzes Stück weiter vorne zu stehen.

https://twitter.com/NBA_de/status/1727578979303932107 (Öffnet in neuem Fenster)

Von Platz 7 auf 17: Golden State Warriors (7-9)

Net-Rating: -0,1 (17.)

Für ein so erfahrenes, erfolgreiches, ja legendäres Team sind die Warriors immer noch erschreckend gut darin, sich selbst zu sabotieren. Das bezieht sich auf die nach wie vor hohe Turnover-Rate, auch wenn das wenigstens in den Minuten von Chris Paul nicht mehr so drastisch wirkt (Platz 19 statt 29 im Vorjahr), auf die unzähligen Fouls (Platz 26 bei der gegnerischen Freiwurfrate), auf die teils grauenhafte Wurfauswahl (looking at you, Klay Thompson), und natürlich auf Draymond Green. Sich fünf Spiele Sperre abzuholen in einer Phase, in der das Team ohnehin schwächelt, ist suboptimal … die Warriors haben nur zwei ihrer letzten zehn Spiele gewonnen, trotz grandioser Leistungen von Stephen Curry. Golden State hat einen Vertrauensvorschuss verdient, aber es geht aktuell in die falsche Richtung.

Von Platz 24 auf 16: Houston Rockets (7-6)

Net-Rating: +6,3 (5.)

Dem Net-Rating zufolge müsste Houston viel höher stehen, wir wahren jedoch eine gewisse Vorsicht, da die Rockets nach sechs Siegen am Stück zuletzt etwas geschwächelt haben (1-3). Trotzdem ist Houston eine der positiven Überraschungen der Saison – die Defense funktioniert, weiter auf Top-5-Level. Die Veteranen helfen, auch die Youngster erledigen ihren Job. Offensiv hat die Entscheidung, den Ball mehr in die Hände von Alperen Sengün zu legen (Öffnet in neuem Fenster), fast alles verändert – es gibt Struktur, es gibt keinen „entweder ich werfe oder verliere den Ball“-Basketball mehr, es wirkt alles ein wenig runder. Nun müssen die jungen Rockets noch den Beweis erbringen, dass all diese Änderungen über einen längeren Zeitraum wirksam bleiben. Und Jalen Green darf anfangen, konstant Würfe zu treffen.

Von Platz 20 auf 15: Indiana Pacers (8-6)

Net-Rating: +0,5 (15.)

Tyrese Haliburton ist Steve Nash für die TikTok-Generation, oder wie auch immer wir die aktuelle Generation nennen. Ein selbstloses, schnell denkendes Passing-Genie, das sich deutlich mehr als der junge Nash auch damit wohl fühlt, seine eigenen Abschlüsse zu nehmen. Aktuell setzt er der starken Vorsaison noch einen drauf (25,3 PPG, 12,3 APG, 52/46/92-Splits!) und ist endgültig einer der besten Offensivspieler der NBA. Die Pacers bestehen neben ihm vor allem aus Athletik, Shooting, relativ wenig Defense – sind im Prinzip sein Ebenbild. Dreimal toppte Indiana bereits 140 Punkte in einem Spiel, ohne Overtime. Kein Team spielt schneller, kein Team ist momentan offensiv besser. Es verteidigt auch nur ein Team schlechter … womit wir wieder bei Nash wären. Kann ja noch werden!

Von Platz 12 auf 14: Sacramento Kings (8-6)

Net-Rating: -1,2 (20.)

Mit De’Aaron Fox auf dem Court sehen die Kings so gut aus wie letzte Saison, zum Teil sogar besser (6-3), wenn es nicht gerade gegen die Pelicans geht. Ohne Fox hat die Offensive deutlich größere Probleme, weil das dynamische, konstant attackierende Element fehlt und weil viele der Shooter noch nicht auf ihrem erwartbaren Niveau treffen, Keegan Murray (29% Dreier), Harrison Barnes (36%) und Kevin Huerter (37%) liegen allesamt unter ihren Möglichkeiten. Sacramento nimmt die drittmeisten Dreier, trifft sie aber mit der sechstschlechtesten Quote – so sollte es bei der Qualität nicht bleiben. Die Anlagen eines der besten Offensiv-Teams der Liga sind immer noch da. Vielleicht sollten sich die Kings aber noch nach einem Fox-Backup umsehen, mit dem die Offense nicht einbricht.

Von Platz 9 auf 13: Cleveland Cavaliers (8-7)

Net-Rating: -1,2 (19.)

Die Cavs hatten bisher nur in fünf Spielen ihre gesamte „Big 4“ auf dem Court und suchen noch ihren Rhythmus, haben aber immerhin schon Siege über die Nuggets, Warriors (2x) und Sixers eingefahren. Max Strus hat sich als richtig gute Verstärkung entpuppt (15 PPG, 37% Dreier), selbst Isaac Okoro traf bisher 40 Prozent seiner Dreier. Die im Vorjahr so dominante Defense hat ein paar Federn gelassen, aktuell belegen die Cavs, denen zu Saisonbeginn Jarrett Allen fehlte, hier nur Platz 13. Ihr größtes Problem ist, dass sie schlecht rebounden – was vorerst das beste Argument gegen mehr „Evan Mobley auf der 5“-Lineups bleibt. Dabei könnte ihnen das offensiv gut tun … vielleicht braucht die Offense (Platz 22) aber auch einfach nur etwas mehr Zeit und Feintuning.

Von Platz 11 auf 12: New York Knicks (8-6)

Net-Rating: +4,7 (7.)

Das bewährte Rezept der Knicks funktioniert noch immer: Danebenwerfen ist okay, wenn man alle Rebounds holt (Mitchell Robinson ist ein Wahnsinniger am offensiven Brett!). Viel Dribbeln ist okay, wenn man kaum Ballverluste produziert. Schwierige Würfe nehmen ist okay, wenn man genug davon trifft (Jalen Brunson, R.J. Barrett und Immanuel Quickley sind die positiven Beispiele – Julius Randle ist nach Horrorstart auf dem richtigen Weg). Klingt dieses Rezept nach einer Top-10-Offense? Nun, über die vergangenen beiden Wochen belegt New York sogar Platz 1! Die Defense ist ebenfalls gut. Die Knicks haben nicht das individuelle Talent anderer Teams, sind dafür physischer als alle anderen und wissen stets genau, was sie tun wollen. Das ist in der Regular Season als Vorteil nicht zu unterschätzen.

Von Platz 18 auf 11: Dallas Mavericks (10-5)

Net-Rating: +2,9 (12.)

Die Mavs sind das beste All Offense, No Defense-Team der Liga (No Offense, Indiana und Atlanta!) und treffen noch immer auf historischem Niveau von draußen (38,3 Prozent bei 43,5 Dreiern pro Spiel). Richtig viele gute Teams haben sie noch nicht geschlagen, aber es ist schon viel wert, dass sie in diesem Jahr miese Gegner schlagen – vergangene Saison konnten sie das nicht. Als mögliches Top-Team wird man Dallas zwar erst richtig ernst nehmen können, wenn gegnerische Teams gegen sie nicht mehr 74 Prozent (!) am Ring treffen. Trotzdem macht der Start Hoffnung. Es wird schneller gespielt, Kyrie Irving wird immer besser, Dereck Lively II ist weiter als erwartet. Wenn Luka Doncic nun wirklich ein 42%-Shooter von Downtown ist, spielt alles andere vielleicht eh keine große Rolle.

https://twitter.com/NickVanExit/status/1727541618381582802 (Öffnet in neuem Fenster)

Von Platz 22 auf 10: Orlando Magic (10-5)

Net-Rating: +4,9 (6.)

Die größte Überraschung in der Top 10, aber Orlando hat sich diesen Status absolut verdient: Die Magic haben die viertbeste Defense der Liga, sind endlos lang, athletisch, diszipliniert und forcieren die meisten Turnover. Offensiv leben sie zu einem großen Anteil von dieser Defense, von Transition-Plays und Offensiv-Rebounds – im Halbfeld fehlt nach wie vor einiges, insbesondere Shooting (Platz 28 bei der Dreierquote). Trotz der insgesamt zehntschwächsten Offense der Liga hat es aber schon für Siege über unter anderem Milwaukee, Denver und die Lakers gereicht. Wie gut können die Magic erst werden, wenn Franz Wagner – wie in Halbzeit zwei gegen Denver – beginnt seine Würfe zu treffen?

Von Platz 5 auf 9: Los Angeles Lakers (9-7)

Net-Rating: +0,2 (16.)

Der Start war hässlich, vor allem offensiv, nur drei der ersten acht Spiele wurden gewonnen. Seither haben sich die Lakers gefangen, einigermaßen. Austin Reaves sieht seit der „Degradierung“ auf die Bank wieder viel besser aus, legt über die letzten acht Spiele 15 PPG und 6 APG bei 51/41/83er-Quoten auf. Anthony Davis hält die immerhin neuntbeste Defense der NBA zusammen. Problematisch bleibt das Spacing – und die enorme Abhängigkeit von LeBron James. Erinnert sich noch jemand an die Ansage, dieser solle maximal 30 Minuten pro Spiel bekommen? Es sind momentan 34 … und die Lakers sind nicht konkurrenzfähig, wenn der alte Mann sitzt (On/Off-Differenz: +26,8!!!). Apropos alter Mann: 26 PPG, 8 RPG, 7 APG, 58% FG mit 38? Alter, Mann!

Von Platz 4 auf 8: Phoenix Suns (8-6)

Net-Rating: +3,6 (9.)

Thanksgiving steht an und die Big Three hat noch immer keine Minute gemeinsam auf dem Court verbracht, Bradley Beal sogar erst drei Spiele absolviert. Ein finales Urteil über ihr Potenzial ist daher noch nicht möglich, nach einem ziemlich wackligen Start sind die Suns mittlerweile aber zumindest von den Ergebnissen her gut unterwegs und haben aktuell fünf Siege in Serie geholt. Kevin Durant (31/7/6) bleibt ein Phänomen, Devin Booker ist ein glaubwürdiger Quasi-Point Guard. Der Supporting Cast reißt keine Bäume aus, das muss bei dieser Starpower aber auch nicht zwingend passieren. Die Fragen bleiben: Kann die Defense zumindest okay sein? Und kann es nachhaltig gut gehen, dass der 35-jährige Durant mit seiner Verletztenhistorie die drittmeisten Minuten der Liga abreißt (36,9/Spiel)?

Von Platz 6 auf 7: Miami Heat (10-5)

Net-Rating: +2,3 (13.)

Vom 1-4-Start spricht keiner mehr, über die letzten zwei Wochen waren die Voodoo-Zauberer vom Südstrand eins der besten Teams der Liga. Wieder einmal koinzidierte dieser Wechsel mit einem Ausfall von Tyler Herro, dabei startete dieser vor seiner Knöchelverletzung individuell sehr gut in die Saison. Wichtiger sind aber wohl andere Faktoren: Rookie Jaime Jaquez Jr. hat sich perfekt eingefunden, Duncan Robinson geht neuerdings mit einem gewissen Verve zum Korb (5,4 Drives pro Spiel!), Haywood Highsmith gefällt in größerer Rolle. Und dann ist da noch Bam Adebayo, der den besten Basketball seiner Karriere spielt (23/10/4) und weiter viel zu oft vergessen wird, wenn es um die besten Spieler der Liga geht. Neun Siege aus den letzten zehn Spielen. Ich glaube, dieser dusselige Court hat Recht.

https://twitter.com/IraHeatBeat/status/1721206663602954684 (Öffnet in neuem Fenster)

Von Platz 10 auf 6: Philadelphia 76ers (10-5)

Net-Rating: +7,5 (4.)

Den Start inklusive James Harden-Fiasko haben die Sixers bravourös gemeistert, auch wenn nach den acht Siegen am Stück zuletzt etwas Sand im Getriebe war (2-4) und Tyrese Maxey nicht mehr alle, aber immer noch viele Würfe traf. Der Point Guard ist der Topfavorit auf den MIP-Award (26/5/7 bei nur 1,5 Turnover) und sollte sein erstes All-Star Game an der Seite von Joel Embiid erreichen, der im neuen System von Nick Nurse mehr als Passer eingesetzt wird als je zuvor (6,1 APG). Kelly Oubre Jr. kann nach seinem Autounfall bald wohl wieder auf den Court zurückkehren. Die Preisfrage bleibt: Bleiben die Sixers mit dem Supporting Cast geduldig, oder gibt es einen Win-Now-Trade, der das Ceiling weiter nach oben schraubt? Wenigstens ein weiterer Playmaker/Ballhandler sollte noch her.

Von Platz 3 auf 5: Milwaukee Bucks (10-5)

Net-Rating: +1,8 (14.)

Es wird langsam bei den Bucks, vor allem offensiv. Damian Lillard und Giannis Antetokounmpo dominieren zwar noch nicht so oft im Zusammenspiel, aber nebeneinander – Giannis bleibt ein Ein-Mann-Abrissunternehmen (30-10-5), Dame wiederum sorgt dafür, dass die Bucks recht regelmäßig ihre engen Spiele gewinnen. Brook Lopez leistet exzellente Arbeit als Dames erster Blocksteller und als Verteidiger, allerdings ist der eigene Korb – wie zu erwarten war – bei weitem nicht mehr so gut abgeriegelt wie unter Mike Budenholzer. Auf dem Flügel und im Backcourt fehlt den Bucks mindestens noch ein kompetenter Verteidiger, umso mehr seit dem Ausfall von Jae Crowder. Khris Middleton sieht langsam zumindest etwas mehr aus wie er selbst, ein Stopper ist auch er aber nicht.

Von Platz 13 auf 4: Minnesota Timberwolves (11-3)

Net-Rating: +8,6 (3.)

Wer die Wolves im Sommer 2022 positiv sah, kann sich ein Jahr später endlich bestätigt sehen. Rudy Gobert sieht wieder aus wie seine DPOY-Version und hat ein Defensiv-Duo vor sich, nach dem er sich in Utah jahrelang vergeblich verzehrte – Jaden McDaniels ist auf All-Defensive-Team-Kurs, Anthony Edwards ist am Ball ein Monster, wenn er es sein möchte. Auf diesem Fundament basiert die beste Defense der Liga, und auch die Offense wird immer besser, da Karl-Anthony Towns mittlerweile in der Saison angekommen ist und nun auch Würfe trifft. Edwards reift schrittweise als Passer und ist auf dem Weg zum Two-Way-Superstar (26/6/5, 57% True Shooting) – vielleicht kann Minnesota schon in diesem Jahr richtig gefährlich sein. Als einziges Team haben die Wolves bisher Denver (deutlich) UND Boston geschlagen.

Von Platz 16 auf 3: OKC Thunder (11-4)

Net-Rating: +9,3 (2.)

Die Thunder sind eins der jüngsten Teams mit einer rosigen Zukunft, mehr und mehr drängt es sich jedoch auf, von ihrer Gegenwart zu sprechen. Sie haben mit Shai Gilgeous-Alexander einen der besten Spieler der Liga, der sogar noch besser aussieht als im Vorjahr und Stand jetzt zu den Top 5 MVP-Kandidaten gehören muss (30/6/6, 64% True Shooting). Insbesondere in der Crunchtime wirkt es, als käme SGA spielerisch leicht zu jedem Abschluss, den er haben möchte. Chet Holmgren hilft dabei, weil er das Feld breit macht und eine der effizientesten Rookie-Saisons aller Zeiten hinlegt (Öffnet in neuem Fenster) (17 PPG, 69% True Shooting) – und ein Defensiv-Anker ist (OKC belegt Platz 6). Jalen Williams ist doppelt so breit wie 22/23, Isaiah Joe trifft alles, zuletzt sechs Siege am Stück. Ist OKC schon ein Contender?

https://twitter.com/NBA/status/1727532203972702316 (Öffnet in neuem Fenster)

Von Platz 1 auf 2: Denver Nuggets (10-5)

Net-Rating: +3,1 (11.)

Es muss einiges passieren, damit ich einen Titelverteidiger mit dem besten Spieler der Welt von Platz 1 entferne. Bei den Nuggets ist nun einiges passiert, allen voran die Verletzung von Jamal Murray, welche die Rotation geschrumpft und zu einigen sonst wohl vermeidbaren Niederlagen geführt hat – ohne Blue Arrow steht Denver bei 4-4. Die beste Version der Nuggets war aber auch in dieser Spielzeit die bisher beste Version eines Teams, die ich gesehen habe. Nikola Jokic ist weiter solide (28/13/9), obwohl er noch keine Dreier trifft, der Supporting Cast passt, auch wenn ein weiterer Big Man nicht schlecht wäre. Um wieder den ersten Platz im Westen zu erreichen, brauchen die Nuggets natürlich zwingend Murray, zumal Michael Porter Jr. (17 PPG) als Creator leider nicht einspringt.

Von Platz 2 auf 1: Boston Celtics (12-3)

Net-Rating: +11,3 (1.)

Das einzige Team, das offensiv wie defensiv in der Top 5 rangiert. Die beste Starting Five der Liga, das beste Net-Rating, langsam mehr Erfolg mit der Bank (Sam Hauser SZN!) – es gibt viel, was momentan sehr gut läuft in Boston. Trotzdem gibt es Gründe für zumindest leicht angehobene Augenbrauen: Am Ende enger Spiele sah die Offense nun schon einige Male langsam und fahrig aus, wieder einmal gibt es nicht viele Abschlüsse in Korbnähe, und dann ist da noch Jaylen Brown, der bisher die schlechteste eFG% seit fünf Jahren verzeichnet, etwas zu oft in den Hero-Modus schaltet und sich generell wohl noch an die neue Gemengelage gewöhnen muss. Jayson Tatum sah dafür nie zielstrebiger aus und Kristaps Porzingis ist sogar noch besser als angekündigt. Vom Talent her steht kein Team über Boston.

THE PLUG

Wir sind mit dem Korbjäger Podcast in dieser Woche spät dran. Heute folgt allerdings noch der erste Bandwagon der Saison, passenderweise geht es darin um die Thunder aus Oklahoma City. Hier abonnieren, wer das noch nicht erledigt hat. (Öffnet in neuem Fenster)

Für ran.de (Öffnet in neuem Fenster) habe ich in dieser Woche die Rookies Holmgren und Wembenyama miteinander verglichen und bin zu dem Schluss gekommen: Momentan ist das eine klare Angelegenheit. (Öffnet in neuem Fenster)

SOUNDTRACK

https://www.youtube.com/watch?v=3v0SUc0wuAg (Öffnet in neuem Fenster)

Bis zum nächsten Mal!

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