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Feedback, bis es weh tut

Liebe Menschen da draußen,

ich erhielt vergangene Woche eine lange Mail, die mir ein OKCOOL-Hörer geschrieben hat. Betreffszeile: "Kritik an deinem Programm". Der Inhalt: Sechs lange Absätze, in denen mir Jens (ich nenne ihn einfach mal so, er heißt eigentlich anders) schilderte, was ihm an meiner Arbeit gefällt und insbesondere was nicht. Nachvollziehbar erklärt, teils emotional geschrieben, aber nicht verletzend.

Das ist Feedback, wie ich es mir wünsche. Ideales Feedback, geradezu: Kritik, die sich gegen das eigene Werk richtet, aber Einschätzungen auch erklärt und begründet, woher die persönliche Unzufriedenheit kommt. Das, was Jens mir geschrieben hat, war für mich eine schöne Einladung, selbst einmal mit kritischem Auge ein paar Formate und Ideen zu hinterfragen und mich einige Nachrichten lang mit ihm auszutauschen. Das tat gut. An sowas wächst man.

Leider allerdings ist diese Form des Feedbacks nicht der Standard, zumindest nicht in meiner Berufswelt, leider. Durch meine Arbeitsweise, meine Perspektiven und meine Art, an Spielekritik heranzugehen, werde ich immer wieder zur Zielscheibe vor allem konservativer Gamerkreise, die wenig mit mir anfangen können und diese Ablehnung mit spöttelnden Kommentaren ausdrücken. Das ist nicht schön, aber ich bin daran gewohnt, dass um mich herum ein Störfeld existiert, in dem es immer mal wieder rumort und gemäkelt wird. Weil unbequem und ungewohnt ist, was ich hier so anstelle. Weil fluchen leichter ist als konstruktive Kritik zu üben.

In den letzten Wochen aber nahm die Schärfe einige dieser Kommentare zu - nicht in der Welt von OK COOL, sondern außerhalb, als Reaktion auf Podcasts oder Artikel, die ich sonstwo veröffentlicht haben. Und ich muss gestehen: Das ging mir doch nahe - nicht, weil ich mir keine Kritik wünsche, sondern weil ich möchte, dass jede Kritik respektvoll geschieht. Ich merkte dann bald, wie ich einige Tage lang nicht nur in einem Traurigkeitsloch versank, sondern auch drohte, mit einer gewissen Zynik in der Stimme ans Mikrofon zurückzukehren. Zynismus als Schutzschild quasi - furchtbar.

Glücklicherweise habe ich das rechtzeitig selbst bemerkt, die Handbremse gezogen und ein paar Tage lang ganz bewusst über diese unfreundlichen Kommentare und meinen Bezug zu meiner eigenen Arbeit nachgedacht. Aus dieser kleinen Phase der Selbstreflektion bin ich nun wieder bestärkt an den Schreibtisch zurückgekehrt, weil ich mir bewusst gemacht habe, wie viele Menschen eben doch Gefallen an meiner Arbeit finden und dass sie hier, bei OK COOL, eine Anlaufstelle gefunden haben, wo sie von mir und meinem Team genau die Form der Spielekritik bekommen, die sie sich wünschen: Originell, modern, kritisch, aber mit Augenzwinkern. Und das lasse ich mir nicht kaputtmachen. Klingt trotzig, und ist auch genau so gemeint - mit, jawohl, einem Augenzwinkern.

Ich freu mich auf die Zukunft mit euch - und euch am Freitag zu erzählen, was ich wieder so alles geplant habe! Apropos Freitag: Zeit für den Wochenplan!

Wochenplan


Denn an genau diesem Freitag werde ich in einer neuen Folge "OK COOL packt aus" wieder einmal hinter die Kulissen von OK COOL blicken, euch von den neusten Entwicklungen erzählen und meine Zukunftspläne offenbaren. Wie immer freue ich mich auf euer Feedback und eure Gedanken dazu - gern via Discord oder via Mail (post@okcool.space (Öffnet in neuem Fenster))

Vor dem Freitag steht aber noch ein Dienstag, und der gehört diese Woche Lea Irion, mir und der KI-Kolumne, die sich dieses Mal um Mikrotransaktionen drehen wird. Ihr dürft gespannt sein!

Am Sonntag schließlich darf ich einen alten Freund des Hauses begrüßen: Manu Fritsch kommt wieder vorbei und gemeinsam sprechen wir über unsere beiden Podcastprojekte OK COOL und Insert Moin, blicken unter die monetäre Haube und tauschen uns aus, wie wir unsere Rolle als Spielejournalisten eigentlich wahrnehmen. Auch das wird aufregend!

Wenn ihr all das nicht verpassen wollt, lege ich euch ein Steady-Abo für OK COOL ans Herz, das unsere Arbeit hier bezahlt und überhaupt erst möglich macht - Danke <3

Und schon wieder ein "apropos" - aufregend ist auch die neue Welle der Kurzkritiken, die nach dem Abschluss von Baldur's Gate 3 endlich wieder rollen kann! Oh, sweet Freizeit, ich habe dich wieder zurück!

Kurzkritiken

Empire of the Undergrowth (Öffnet in neuem Fenster)

Ein Anno-Spiel in der Steinzeit und ein Strategiespiel mit Insekten - diese beiden Wünsche an die Spielebranche trage ich schon seit Jahren mit mir herum und endlich darf ich hinter die Insekten einen Haken machen. Denn das kleine Studio von Slug Disco hat mit "Empires of the Undergrowth" ein Echtzeit- und Aufbaustrategiespiel in die Läden gestellt, das uns zum Anführer eines Ameisenvolks macht, dass sich an die Spitze der Nahrungskette kämpfen muss.

Ich kratze auch nach knapp 12 Stunden noch immer an der Oberfläche, aber kann euch trotzdem schon jetzt mit großem Selbstbewusstsein sagen: Das ist ein gutes Spiel, das seit seinem Release 2017 (wo waren nur meine Augen damals!) regelmäßig große und kleine Patches erhält. Das große Krabbeln sieht wuselig aus, die Kampagne ist wie eine Natur-Doku inklusive Forscherkommentar gestaltet und anspruchsvoll ist das Spielgeschehen obendrein auch noch. Ich bleibe dran und werde euch bald in einem Podcast noch etwas mehr von diesem Spiel erzählen.

Blasphemous 2 (Öffnet in neuem Fenster)

Neben besagten Ameisenspiel meine zweite große Leidenschaft derzeit: Dark Souls trifft auf Katholizismus, gegossen in eine düster-melancholische Plattformerwelt mit absurd hohen Schwierigkeitsgrad. Mit anderen Worten: Verdammt toll.

Aber auch ein Hauch überladen: Ein halbes Dutzend Spielsysteme, Ressourcen und Collectables greift hier ineinander, während ich eigentlich damit beschäftigt bin, die fragmentiert und auf mehreren Zeitebenen erzählte Geschichte zu verstehen. Keine leichte Kost, weder spielmechanisch noch narrativ - und trotzdem ein Riesenspaß bisher. 

Fantasy Hike (Öffnet in neuem Fenster)

Auf dieses Mobile Game, das im Herzen eigentlich eine Fitness-App ist, bin ich dank einer Instagram-Werbung gestolpert. Ich wollte schon genervt wegwischen, aber dann überzeugte mich der Pitch doch: Eine App, die nicht nur deine Schritte zählt, sondern illustriert, wie weit dein täglicher Spaziergang dich in der Welt von Mittelerde geführt hätte - die offizielle Lizenz hat die App zwar nicht, aber es ist offensichtlich, dass wir hier die Reise des berühmten Ringträgers nacherleben sollen.

Ich muss sagen: Das ist wirklich eine nette Spielerei, die ich im Hintergrund mitlaufen und mir anschließend erzählen lasse, wie weit ich auf meiner fiktiven Reise zum Schicksalsberg wieder gekommen bin. Kostet grundsätzlich nix, es gibt aber Premium-Funktionen, die ich selbst noch nicht ausprobiert habe. In jedem Fall ein Blick wert, wer auf den entscheidenden Funken Motivation zum Spaziergang noch gewartet hat.

Und das war's für diesen kleinen Newsletter von mir diese Woche - aber grämt euch nicht, wir hören uns sehr bald wieder! Ich freu mich drauf.

-Euer Dom

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