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Der Hecht in mir

Ich schreibe diese Newsletter-Zeilen mit einer Lebensmittelvergiftung.

Zumindest befürchte ich das, denn in mir blubbert und gärt es, seit ich mich heute Mittag an der Zubereitung eines Seehechts versucht habe. Rückblickend weiß ich nicht mehr, ob falsches Mitleid für das Tier oder hungrige Ungeduld die Ursache für mein Verderben war, beides führte jedenfalls zum gleichen Ergebnis: ein noch nicht durchgebratener Fisch auf dem Teller, kurz darauf im Bauch und, naja, da wären wir wieder am ersten Satz dieses Newsletters angelangt - und gleichzeitig irgendwie auch bei dem roten Faden, der sich leuchtend durch meine letzten Wochen zog, in denen vieles nicht so richtig klappen wollte.

Ein kleines Best Of des Worst Of:

Eine Podcastproduktion, an der ich über ein Jahr lang für OK COOL gearbeitet habe, wird wohl nicht erscheinen können, weil einige MP3-Dateien korrumpiert (es klingt stark nach Herr der Ringe, ist aber noch ernster) und nicht mehr herstellbar sind.

Meine Pläne für "COOL LOOKS" (ihr erinnert euch, das zwei Ausgaben starke Format, in dem KünstlerInnen Cover Artworks von Spielen analysieren) müssen erst einmal auf die Ersatzbank, weil das Budget für neue Ausgaben fehlt.

Mein Kater Samson hat bald einen Zahnarzttermin, vor dem wir alle schon große Angst haben.

Die Klimakatastrophe, Inflation, gekündigte Steady-Abos.

Und Laufwerk C: ist voll, randvoll, und ich habe keine Ahnung, welches Spiel ich deinstallieren soll.

Aber: Ich will nicht meckern. Zumindest nicht noch mehr, denn vieles in meinem Leben ist gerade sehr gut und macht mich froh - wie zum Beispiel meine Idee für die Gestaltung des neuen Newsletters von OK COOL, die ein wenig aus der Not geboren wurde (ihr erinnert euch, die Sache mit dem Budget für COOL LOOKS) und jetzt im Ideenkeller zu einem richtig schönen Ding gereift ist. Und dieses Ding seht ihr nun vor euch.

Jede Woche am Montag will ich euch einen dieser kleinen Briefe zustecken. Ein Brief bestehend aus einem kurzen, persönlichen Text direkt aus dem Gefühlszentrum meines Hirns, einem kommentierten Wochenplan für das anstehende Programm von OK COOL und schließlich ein paar kurze als auch kurzweilige Kurzreviews von Spielen, mit denen ich mir gerade meine Zeit vertreibe. Die könnt ihr einfach so zur Unterhaltung lesen oder auch als kleinen Einkaufsratgeber benutzen, um nach ein paar Zeilen zumindest einschätzen zu können, was Dom (ich) davon so hält.

So. Ab geht's.

Der neue Wochenplan

Diese Woche warten zwei ganz besondere Folgen auf euch da draußen (das werde ich in Zukunft noch häufiger sagen):

Am morgigen Dienstag erscheint eine ausführliche Besprechung von Kindergarten (Öffnet in neuem Fenster), ein ebenso bizarres wie gewaltintensives Rätselspiel, in dem Kleinkinder von anderen Kleinkinder oder/und dem Lehrpersonal umgebracht werden - nur in süß, zumindest will es das Spiel mit seinem Pixellook und der kinderfreundlichen Hintergrundmusik so wirken lassen. Ihr merkt schon: Da gibt's viel zu besprechen, und deswegen haben Lea Irion und ich nicht nur über das Spiel diskutiert sondern anschließend außerdem die Medienpädagogin und Entwicklerin Anne Sauer eingeladen, um mit ihr über Gewalt gegen Kinder in Videospielen zu sprechen. War spannend.

Am Freitag stelle ich euch dann vor, woran ich in den letzten Wochen gearbeitet habe: Eine Überarbeitung fast aller Formate von OK COOL, einig fallen weg, andere werden erweitert, ihr könnt euch auf was freuen, ich bin jedenfalls sehr happy mit meinen Plänen.

Und Sonntag dann wie gehabt eine frische Folge "OK COOL trifft", Gast bleibt noch ein Geheimnis.

Dom hat gespielt:

Bleak Sword DX (Öffnet in neuem Fenster)

Bleak Sword DX klingt wie ein Mountainbike-Modell, für das mein Geld niemals reichen würde, ist in Wahrheit aber ein pixeliges Liebeskind aus Dark Souls (ja wirklich) und Dead Cells (kennt das wer?). Als kleiner Heldenritter reisen wir von Mini-Arena zu Mini-Arena und müssen auf beschränktem Platz und mit noch kleinerem Ausdauerbalken gegen viel zu viele Gegner kämpfen. Stylisch, schwer, wundervoll.

Gloria Victis: Siege Survival (Öffnet in neuem Fenster)

Eigentlich klingt alles super: Unsere Burg wird belagert und wir (sprich: unsere Untertanen) müssen alles tun, um möglichst lange dem feindlichen Ansturm standzuhalten. Diese Spielidee verkommt allerdings zum spaßbefreiten Grundrisszeichnen und Polygonschubsen, in dem weder die Wegfindung des KI-Pöbels noch der Langzeitspaß so richtig funktionieren will. Spaß macht das keinen - also wird immerhin das Gefühl, in einer Mittelalterburg belagert zu werden, historisch korrekt eingefangen.

Wasteland 2 (Öffnet in neuem Fenster)

Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, warum ich Wasteland 2 ausgerechnet jetzt, neun Jahre nach Release spiele. Dafür weiß ich umso genauer, warum ich nun nicht mehr aufhören möchte, Wasteland 2 zu spielen: Eine Postapokalypse, die sich mit viel Herz und Humor erzählt, getragen von einem liebenswert umständlichen Kampfsystem und einer Lore, in der riesige Kaninchen eine relevante Rolle spielen (ja!). Leider aber auch ein bisschen hässlich - heute sowieso, aber leider auch schon vor neun Jahren.

Tiny Thor (Öffnet in neuem Fenster)

Ich sagte es schon, als mich der verantwortliche Entwickler von Tiny Thor hören konnte (Öffnet in neuem Fenster), und ich sage es auch hier nochmal: Dieses Spiel hat mich überrascht. Ich erwartete einen ollen Retro-Plattformer für alle, die nicht so richtig mit den 90-ern abschließen können, und bekam ein Spiel, das tatsächlich alt aussieht, aber ein paar richtig moderne Gameplay-Ideen mit sich schleppt. Ein Narr, wer das Genre mag, aber Tiny Thor liegenlässt.

Das war es, liebe Menschen, es hat Spaß gemacht. Wir lesen uns in einer Woche wieder. Empfehlt OK COOL weiter, ich spüre, wenn ihr das macht und freue mich dann tief in meinem kleinen, roten, lebensmittelvergifteten (vielleicht) Herzchen drin.

Euer Dom

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