COOL LOOKS: Dead Space
Ein neuer Monat, ein neuer Blick auf ein Spiele-Cover! Nachdem in der allerersten Ausgabe von COOL LOOKS (die übrigens sehr gut angenommen wurde, vielen Dank <3) die Künstlerin Nadja Clauberg gemeinsam mit dem Team von OK COOL einen genaueren Blick auf das Cover von "Jedi Survivor" geworfen hat (Öffnet in neuem Fenster), wird's heute gruslig-schaurig: "Dead Space" liegt auf dem Seziertisch und ist bereit, eingehend beäugt zu werden.
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Dead Space (2008)
"Dead Space" aus dem Jahr 2008 markierte den Auftakt zu einem mittlerweile dreiteiligen Franchise und einem Remaster, das erst vor einigen Monaten erschienen ist.
Gerade aber innerhalb der Trinität der Hauptspiele gilt der erste Teil als früher Höhepunkt der Reihen: Der Wartungsspezialist Isaac soll eigentlich nur auf einem gecrashten Raumschiff ein paar ausgefallene Sicherungen reparieren, gerät aber dann doch in einen interstellaren Horrortrip voller Monster, die aus den Wänden brechen, kultischen Verschwörungen, Schwerelosigkeit und allem anderen, was im Weltraum eben Angst machen kann.
(Übrigens: Der Horrorklassiker zog weite Wellen. Direkt von Dead Space inspiriert wurde so unter anderem "The Callisto Protocol", das Lea Irion und Dom Schott gemeinsam eingehend und zum Nachhören besprochen haben. (Öffnet in neuem Fenster))
Gruselig soll wohl auch das Cover sein, das damals der Spiel-DVD ein sicheres Zuhause schenken sollte:
In der zweiten Ausgabe von COOL LOOKS wird uns die Künstlerin Nadine Oestreich (Öffnet in neuem Fenster) unterstützen und ihren Expertenblick auf obiges Cover werfen. Und das passt dieses Mal auch thematisch ganz hervorragend, denn Nadine spezialisiert sich mit ihrer Kunst auf alles, was gruselig und schaurig ist.
Die Analyse der Künstlerin Nadine Oestreich
Direkt zu Anfang muss ich gestehen, dass ich als eingefleischter Horror-Liebhaber noch keinen einzigen "Dead Space"-Teil gespielt oder mich anderweitig darüber informiert habe. Ich bin daher völlig unvoreingenommen und weiß nicht mal genau was in den Spielen passiert. Vielleicht macht das meine Einschätzung zu dem Cover Artwork aber umso interessanter.
Das Cover Artwork des Spiels "Dead Space" besticht durch seinen hyperrealistischen Stil, der eine ernste und düstere Stimmung erzeugt. Durch verschiedene Science-Fiction-Elemente im gesamten Bild wird bereits auf den ersten Blick deutlich, dass es sich hierbei um ein Setting im Weltraum handelt. Die Perspektive, das Spiel von Licht und Schatten und die Farbpalette arbeiten harmonisch zusammen, um eine dramatische Atmosphäre zu schaffen, die die Essenz des Weltraum-Horrors des Spiels einfängt.
Symmetrie in der endlosen Weite
Die abgetrennte Hand schwebt in der Mitte der Komposition und nimmt einen bedeutenden Teil des visuellen Raums ein. Der Betrachter hat eine frontale Ansicht der Hand, die Konstruktionen dahinter, die wahrscheinlich Teil einer Weltraumumgebung oder Raumstation sind, sind jedoch aus einer leichten Vogelperspektive dargestellt, was dem Bild Tiefe verleiht und eine klare Unterscheidung zwischen Vorder-, Mittel- und Hintergrund schafft. Die Komposition zeigt eine leichte Neigung von rechts nach links, sowohl in der Hand als auch im Hintergrund, und vermittelt dadurch ein Gefühl von Bewegung, wodurch das Bild im allgemeinen interessanter wirkt.
Die Hand ist geschickt von den umgebenden Konstruktionen umrahmt, die zwei größere Strukturen auf jeder Seite aufweisen und so ein symmetrisches Gleichgewicht herstellen. Trotz der Gesamtsymmetrie unterbrechen kleinere, aber effektive Elemente wie schwebende Trümmer und Blutspritzer die Symmetrie und verleihen der Abbildung ein natürlicheres und organischeres Gefühl, um eine übermäßig inszenierte Erscheinung zu vermeiden.
Ein Blick auf die Farbcodierungen des Motives
Durch den hohen Kontrast des Bildes wird der Blick gekonnt auf die wichtigsten Elemente gelenkt. Der dunkle Himmel nimmt einen bedeutenden Teil des Farbschemas ein und betont den Fokus auf die Hand, die durch ihren helleren Ton hervorsticht. Die Hauptlichtquelle, bei der es sich scheinbar um eine intensive künstliche Beleuchtung handelt, kommt von links unten und wirft dramatische Schatten auf die Hand. Der mittlere Teil der Konstruktion im Mittelgrund weist einen helleren Farbton auf als die Seiten, wodurch auch die dunkleren Teile der Hand gut vom Mittelgrund abgegrenzt werden.
Der untere Teil des Himmels weist hellere Töne auf, trennt ihn effektiv von der Konstruktion im Mittelgrund und erzeugt ein subtiles Leuchten hinter der Hand, welches den Blick des Betrachters auf die Finger lenkt.
Die im Bild verwendete Farbpalette besteht überwiegend aus warmen und dunklen Tönen, wobei Gelb- und Rottöne dominieren. Die Wahl von Schwarz und Rot entspricht gängigen Farbkombinationen in Horror-Postern und greift auf unsere evolutionären Assoziationen mit Schwarz als Symbol für Unsicherheit, Tod und lauernde Gefahren in der Dunkelheit zurück.
Dies ergänzt wirkungsvoll das Weltraumthema, da es die schiere Einsamkeit und unausweichlichen Gefahren des Weltraums unterstreicht. Die Einbeziehung von Gelb, einer lebendigen und energetischen Farbe, lässt darauf schließen, dass das Spiel neben seinen Horror-Aspekten auch actionorientierte Elemente enthält.
Alles andere als typisch
Das Cover-Artwork von "Dead Space" hebt sich deutlich von anderen typischen Horror-Cover-Artworks ab und das auf positive Weise. Es setzt nicht auf große, beängstigende Monster, exzessive Gewalt oder auf das Klischee eines verlassenen Gebäudes, um den Betrachter zu gruseln. Stattdessen vermittelt es auf subtilere Weise, dass etwas Unheimliches geschieht. Es zeigt lediglich eine abgetrennte Hand, bedeckt mit zerstörter Rüstung, Blut und Kratzern - ein Hinweis darauf, dass der Arm zu einem Kämpfer gehört, der leider den Kampf gegen etwas Mächtigeres verloren hat und nun dazu verdammt ist, für immer im unendlichen Raum des Universums verloren zu sein.
Das Cover vermittelt dem Betrachter eine Vorstellung vom Spiel, ohne zu viel preiszugeben. Dadurch bleibt eines der stärksten Elemente des Horrors erhalten: die Ahnungslosigkeit. Es lässt den Betrachter darüber nachdenken, welche Schrecken ihn erwarten könnten und ermöglicht es ihm, sich wirklich in das Spiel reinzudenken und die gleiche Angst wie der spielbare Charakter zu erleben. Das Cover ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie eine subtile und suggestive Darstellung dem Betrachter ermöglicht, seine Fantasie spielen zu lassen und eine Atmosphäre der Spannung und des Horrors aufzubauen.
Die Meinung von OK COOL:
Und damit haben wir ein weiteres Mal das Ende einer Ausgabe von COOL LOOKS erreicht. Wenn euch das gefallen hat, dann denkt doch gerne über ein Support-Abo bei Steady nach, verbreitet die frohe Kunde von der Existenz dieses schönen Podcastmagazins oder macht am besten beides - Danke!