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Die Wasser-Lobelie (Lobelia Dortmanna)

Noch im 19. Jahrhundert war die Wasser-Lobelie eine häufige Uferpflanze in Deutschland, typisch insbesondere für nährstoffarme Stillgewässer.

Mit den immer besser werdenden Dünge-Möglichkeiten in der Landwirtschaft begann für diese Pflanze jedoch die Leidenszeit. Andere Pflanzen können das nun vorhandene Nährstoff-Überangebot der Gewässer deutlich besser nutzen als die Lobelie und so sah die Lobelie in Deutschland einem trüben Schicksal entgegen.

Der erfahrene Botaniker Wilhelm Meyer aus Oldenburg erkannte die Bedrohung der Lobelia jedoch bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts und machte vielfach darauf aufmerksam. Auch am Naturschutzgebiet Sager Meer im Landkreis Oldenburg entdeckte er die Wasser-Pflanze (ein Exemplar von 1908 ist im Naturkundemuseum in Oldenburg) und Meyer forderte vehement die Unterschutzstellung, um diesen Standort unter anderem für die Lobelia zu erhalten.

Bei einer botanischen Untersuchung 1958 konnte die Lobelia auf ihren bisherigen Standorten im Sager Meer zwar nicht mehr gefunden werden, allerdings hatte sie sich auf eine neue Fläche gerettet, die durch den misslungenen Versuch einer Uferbefestigung am Nordufer entstanden ist. Bei einer weiteren Untersuchung im Jahr 1980 konnte die Wasser-Lobelie dort auch noch nachgewiesen werden.

In ganz Deutschland war sie jedoch da bereits hochgradig gefährdet: Nur noch an sechs Standorten waren in den 1970ern Vorkommen bekannt. Das Sager Meer eines von ihnen.

1994 mussten dann die Botaniker allerdings letztlich doch vermelden: Vollkommenes Erlöschen des Bestandes im Sager Meer.

Die Berichte in den kommenden Jahren von den anderen Standorten in Deutschland folgten: Erloschen, erloschen, erloschen. 2014 erschien die Lobelia noch auf der Liste der Roten Arten mit dem Vermerk „hochgradig gefährdet“.

2019 wurde davon ausgegangen, dass die Wasser-Lobelie als Wildpflanze in ganz Deutschland ausgestorben ist.

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