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Eine helfende Hand

Es war ein viel zu langer Tag gewesen. Ihr taten die Füße weh und sie spürte einen dumpfen, pochenden Schmerz an ihren Schläfen. Martina kniete im Badezimmer und versuchte, die Verkalkungen in der Duschwanne zu beseitigen-mit mäßigem Erfolg. Es war bereits gegen neun und sie hatte den ganzen Tag noch fast nichts gegessen. Außer wenn man die Kuchenreste von ihrer Kollegin mitrechnete, die von ihrem Geburtstag noch überlebt hatten. Na ja, jetzt nicht mehr. Morgen würden Fionas Eltern übers Wochenende zu Besuch kommen und sie hatte den Putzdienst völlig vergessen. Da half alles nichts. Sie wollte eine gute Mitbewohnerin sein und ihren Stress in der Arbeit nicht an Fiona auslassen. Noch dazu kam, dass sie in letzter Zeit immer wieder alles Mögliche vergaß. Neulich hatte sie die Haustür nicht richtig zugemacht und dann war die Milch leer geworden, weil sie nicht daran gedacht hatte, Neue zu kaufen. Martina seufzte und schrubbte weiter. Sie musste ihr Leben mal wieder auf die Reihe bringen! Endlich den Job wechseln und am besten den Freund gleich dazu. Zugegeben, Leon war ein gutaussehender Mann, aber das half leider nicht über die Tatsache hinweg, dass er sie ausnutze. Immer wieder musste sie ihn von der Arbeit abholen, seine Wäsche waschen oder mitten in der Nacht vorbeikommen, einfach weil ihm danach war. Ihre Hände zitterten bei dem Gedanken und dann wurde es plötzlich nass in ihrem Gesicht. Sie konnte einfach nicht mehr. „Hey, was ist denn los? Was machst du denn hier um diese Uhrzeit?“, hörte Martina plötzlich eine vertraute Stimme sagen. Fiona kniete sich neben sie und griff nach dem Schwamm in ihrer Hand. Dann nahm sie Martina ganz fest in den Arm. So blieben sie einige Minuten lang, bis die Tränen endlich versiegten. „Du musst das jetzt nicht machen! Du bist viel besser bei mir auf der Couch aufgehoben. Komm, das kann ich morgen auch noch machen. Es warten Spaghetti mit Tomatensoße auf uns.“, lächelte Fiona. Sie erhob sich und reichte Martina die Hand. „Danke!“, sagte Martina und Erleichterung durchströmte sie. Es tat gut, sich unter die Arme greifen zu lassen.

Die Podcastfolge, in der ich diese Kurzgeschichte vorlese und dir auch noch darüber hinaus einige achtsame Impulse gebe findest du direkt hier ;)

Natürlich auch auf Spotify bzw. bei Apple Podcast!

https://open.spotify.com/episode/0NajrHBxFuuvaiXuKSKM1t?si=e3ed0035452a4fdf (Öffnet in neuem Fenster)

https://podcasts.apple.com/us/podcast/eine-helfende-hand-wie-du-hilfe-annehmen-kannst/id1572964487?i=1000535051458 (Öffnet in neuem Fenster)

Viel Spaß beim Hören!

Deine Hannah

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