Kettenbriefe über die „Umbenennung“ von St. Martin und Co. – die ewige Phantomdiskussion
Jedes Jahr die gleiche Leier: Was steckt hinter den Panik-Kettenbriefen zur angeblichen Umbenennung christlicher Feste?
Jahr für Jahr entbrennt eine „Debatte“ über angeblich „umbenannte“ christliche Feste wie den St.-Martins-Umzug oder den Weihnachtsmarkt. Die Quelle? Kettenbriefe und Sharepics, die gekonnt Wörter wie „kultureller Verlust“ und „Bevölkerungsaustausch“ einstreuen, um ordentlich Angst zu schüren. Der Witz daran? Diese angebliche „Diskussion“ wird von unsichtbaren Gegenspielern inszeniert – es gibt keinen breiten Plan, christliche Feste umzubenennen oder gar zu streichen. Aber Panikmache verkauft sich eben gut, und jedes Jahr springen dieselben Leute wieder drauf an.
Seit etwa 2015 kursieren in den sozialen Medien – besonders auf WhatsApp – jährlich wiederkehrende Kettenbriefe und Sharepics, die suggerieren, christliche Traditionen stünden kurz vor der „Abschaffung“.
Eine Behauptung lautet etwa, der St.-Martins-Umzug müsse bald „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“ heißen, Weihnachtsmärkte würden zu „Wintermärkten“ umetikettiert, und die Adventsbeleuchtung wäre besser als „Winterbeleuchtung“ bekannt. Als Krönung wird regelmäßig suggeriert, dass „falsche Toleranz“ gegenüber anderen Religionen dafür verantwortlich sei und ein Kulturverlust drohe.
Die Realität
Ein Beispiel: Die berühmt-berüchtigte „Umbenennung“ zum „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“ fand genau einmal 2013 statt. Eine Kita in Bad Homburg wollte das Laternenfest für die Kids kreativer gestalten und entschied sich für diese Umbenennung – ohne politischen Hintergedanken und schon gar nicht, um religiöse Gefühle zu schützen. Doch so eine Anekdote reicht, um jeden Oktober die Hysterie neu zu entfachen und dem Thema einen angeblichen „kulturellen Untergang“ anzuhängen.
Phantomdiskussion – ein cleverer Schachzug der Manipulation
Die Kettenbriefe sind ein Paradebeispiel für eine klassische „Phantomdiskussion“. Diese Methode funktioniert so: Man behauptet, es gäbe eine Bedrohung, die sich nur schwer überprüfen lässt – in diesem Fall die „Umbenennung“ oder „Abschaffung“ christlicher Feste. Anschließend werden Begriffe wie „Bevölkerungsaustausch“ und „kultureller Verlust“ genutzt, um diffuse Ängste zu schüren. Faktische Grundlage? Null. Es ist eine inszenierte Aufregung ohne Substanz, die nur eins bezweckt: Falsche Vorstellungen und Ängste unter den Lesern zu verbreiten.
Der Ursprung der jährlichen Panikmache
Seit rund einem Jahrzehnt wird diese Behauptung jedes Jahr im Oktober neu angeheizt, und mit etwas Pech ploppt sie dann bis Weihnachten immer wieder auf. Es geht dabei aber weniger um kulturelle Werte als um gezielte Stimmungsmache – und das funktioniert offensichtlich auch noch gut, denn der Mythos vom „verbotenen Weihnachtsmarkt“ oder „Sonne-Mond-und-Sterne-Fest“ taucht immer wieder wie ein lästiger Geist auf.
Das Fazit
Lasst euch nicht einwickeln: Der St.-Martins-Umzug wird weiterhin St.-Martins-Umzug heißen, Weihnachtsmärkte bleiben Weihnachtsmärkte, und auch Adventsbeleuchtungen werden nicht plötzlich verschwinden. Diese angebliche Bedrohung ist und bleibt nichts als heiße Luft. Christliche Feste sind nicht flächendeckend von Umbenennungen bedroht. Das einzige, was hier regelmäßig bedroht wird, ist die Vernunft von denen, die solchen Panikbotschaften Glauben schenken.