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Schreibpraxis #2: Eine Literatur Agentur finden

Wie finde ich eine Agentur, was macht eine Agentur, wozu brauche ich eine Agentur?

Ich habe mich daran gewöhnt, dass alles ewig dauert und zehnmal so mühsam ist wie geplant. Ich rechne immer damit, dass niemand mein Zeug lesen, meine Mails beantworten, oder meine Sachen kaufen will, und obwohl ich, was mein Schreiben angeht, ein bisschen optimistischer bin, rechne ich mit einem langen, langweiligen Prozess, als es darum geht, eine Literatur Agentur zu finden. Ich mache mich innerlich bereit für wochenlanges Klinkenputzen, geghostet werden und Ablehnungsschreiben.

Ich hatte an dem Buch schon ein paar Jahre geschrieben, on and off; in der Pandemie schrieb ich viele Worte, weil ich Zeit hatte, während meiner Trennung von Nick weniger, weil ich stattdessen auf einen Liebeskummer Roadtrip durch halb Europa gehen musste und keinen Bock auf Selbstversenkung hatte. 

Als ich im Frühling 2022 Corona habe, schließe ich mich zuhause ein und schreibe seelenruhig elftausend Worte über meine Jugend. Als ich mit Mika und Kathrin eine Woche in den Brandenburgischen Wald fahre, um ein kleines Schreibretreat zu veranstalten, schreibe ich mein ganzes Kapitel über AA nochmal um, weil Mika gerade ein Update ihrer Idee einer Alkoholikerin durchführt und mich das ansteckt.

Als ich aus dem Wald zurück komme, habe ich, wie geplant, das sehr grobe erste Manuskript fertig geschrieben, 275 Buchseiten. Ich muss es noch mit mehr Fleisch füttern und noch einmal grundsätzlich durcheditieren, aber es ist nun genug Masse vorhanden, um von einem Buch reden zu können.

Ich schreibe in mein Tagebuch: »Ich fühle mich so sehr wie ich selbst wie schon lange nicht mehr.«

Vlada erklärt mir die Kunst der Manifestation, Lulu erzählt, dass alles, was sie jemals auf ein Visionboard geklebt hat, wahr geworden ist, und obwohl ich das alles für Humbug halte, fange ich sicherheitshalber an, mich auf Partys als Autorin vorzustellen. 

Als ich aus dem Wald zurückkomme, finde ich, es ist Zeit, das Buch zu verkaufen. Ich bestelle mir das Buch »Titel, Pitch und Exposé für Romane (Öffnet in neuem Fenster)« (es gibt nichts für Memoir, weil in Deutschland unerklärlicherweise niemand weiß, was ein Memoir ist, aber es ist close enough). Ich mache eine Recherche und lege eine Liste mit meinen Top 10 Literaturagenturen an. 

Die meisten Agenturen schreiben auf ihre Webseiten: Schickt uns um Himmels Willen keine Exposés, wir lesen nichts, wir kriegen eh schon tausend Texte am Tag. Ich ignoriere das und schreibe sie trotzdem auf die Liste.

Wenn du weiterlesen willst, musst du mir einen Kaffee kaufen.

Ja, ich will! (Öffnet in neuem Fenster)

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