Chris Ryan Reyntjes über lange Tage, Teamplay und eine besondere Begegnung

Es ist 08:29 Uhr, als wir uns in den ICE setzen.
Fast hätten wir ihn verpasst, nachdem die S-Bahn zwischenzeitlich unterbrochen war. Zum Glück schaffen wir es noch auf die letzte Minute, denn heute fahren wir zu Chris und er hat einen eng getakteten Zeitplan. Seitdem er sich entschieden hat, Eishockeyprofi zu werden, spielt er bei den Jungadlern in Mannheim und trainiert dort so viel, dass er in seinem Alltag nur mittwochs ab 15 Uhr frei hat. Für uns klingt das ziemlich verrückt, dass er die Zeit heute mit uns verbringt. Als wir das Haus betreten, werden wir von Chris, seinem Dad, einem Teamkollegen und drei Hunden begrüßt, die das Interview mindestens so aufregend finden wie wir. Bei einem Kaffee erzählen wir von unserer bisherigen Reise. Dann starten wir ins Gespräch.
Interview Florian Saeling Fotos & Videos Marcel Ristau
Deine Mama hatte mir am Telefon schon erzählt, dass du eine richtig volle Woche hast – also jeden Morgen aus dem Haus gehst und erst am späten Abend zurückkommst. Wie läuft so eine Woche ab?
Also erstmal fange ich jeden Tag ganz normal mit Schule an. Ich muss um 6 Uhr aufstehen, mich dann fertig machen und um 07:10 Uhr die Bahn nehmen. Dann habe ich bis 15:25 Uhr Schule und danach geht es direkt los zum Training. Dienstags haben wir auch morgens schon Training und verpassen so zwei oder drei Stunden Schule. Nur Mittwochs haben wir kein Training, weil das ist sozusagen eine Art von Ruhetag. Und am Wochenende sind dann die Spiele. Also ja, es ist sehr voll und schon ein bisschen anstrengend, aber es macht Spaß.
Was machst du am Mittwochnachmittag?
Schule meistens. Aber weil ich ja nicht immer nur mittwochs lernen kann, lerne ich auch meistens am Wochenende nach den Spielen. Und ich lerne abends, bevor ich schlafen gehe. Das habe ich mir ein bisschen angewöhnt und es funktioniert ganz okay. Also meine Noten sind okay.
Ist es wichtig, dass du in der Schule gut bist, damit du überhaupt so viel Eishockey spielen darfst?
Ja, damit ich beruflich auch noch etwas anderes machen könnte, falls Eishockey nicht funktioniert. Deshalb ist es auch so wichtig, gute Noten zu haben. Das haben meine Eltern immer gesagt und das wird auch von meinem Verein erwartet. Ich glaube, wenn man keine gute Noten hat, dann würde man auch weniger Zeit bekommen für‘s Eishockey.
Wenn du nicht gerade lernst, wie verbringst du deine freie Zeit am liebsten?
Es ist eher schwierig, da noch andere Sachen reinzutun. Aber ich spiele auch ein bisschen Basketball mit meinen Freunden. Manchmal schießen wir einfach auf ein Tor und manchmal spiele ich auch Videospiele.
Aber Eishockey ist für dich das Allerwichtigste?
Ja, weil vorher in Hamburg gab es nicht so viele Eishockey-Enthusiasten. Hier in Mannheim kann ich jetzt ganz viel spielen und das Level ist auch viel höher.
Also man kann jetzt nicht sagen, ich kriege zu wenig Eishockey – das macht viel Spaß.

Macht dir das jeden Tag Spaß?
Manchmal macht es mehr Spaß, manchmal macht es weniger Spaß, aber es kommt eigentlich auch nur darauf an, dass ich überhaupt spiele. Generell, dass ich da bin, wo ich bin und dass ich jetzt so viele Möglichkeiten habe zu spielen.
Und wenn du mal eine Zeit lang keine Lust auf das Training hast, was motiviert dich dann, trotzdem weiter so viel Zeit zu investieren?
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