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Spotlight auf Biodiversität

Weshalb ist das Interesse am Weltnaturgipfel so gering? Aber warum ist es dennoch wichtig, unseren Blick auf das Thema Biodiversität legen?

von Natalia Mleczko (Öffnet in neuem Fenster)

Lasst uns über die Biodiversity COP 15 in Montreal sprechen. Noch nie davon gehört? Ehm, ich vor ein paar Wochen auch noch nicht, muss ich gestehen. Wie ich auf die Biodiversity COP 15 gekommen bin, fragst du dich vielleicht? Tatsächlich über Twitter. Ich sah dort ein Meme, in welchem die Biodiversity COP 15 mit der Climate COP 27 (Öffnet in neuem Fenster)in einem Auto saß. Das Argument des Meme, ist das folgende: während die Medienberichterstattung der Climate COP 27 (Öffnet in neuem Fenster) allgegenwärtig stattfand, ist die Medienberichterstattung über die Biodiversity COP 15 bisher rudimentär. Das Meme zeigt das, pointiert in Form eines verkleideten Mannes, in einem bunten und raumeinnehmenden Karnevalkostüm. Die Biodiversity COP 15 sitzt als Beifahrer als Otto-Normalbürger daneben. Alle Blicke gehen auf das federnbedeckte Karnevalskostüm. Und das trifft meines Erachtens den Nagel auf den Kopf. 

Warum wird der Biodiversitäts-Konferenz so wenig Beachtung entgegengebracht? 

Unter dem Suchbegriff "2022 United Nations Biodiversity Conference" findet man auf Wikipedia nur drei kurze Einträge und diese nur auf Englisch, Dänisch und Chinesisch. Es ist wirklich so! Irgendwie interessiert sich die große Mehrheit bisher nicht für den Erhalt der Biodiversität. Während das Thema Klimaschutz so langsam in aller Munde ist, steht Biodiversität weit im Abseits. Und das, obwohl das Thema ein Stück greifbarer ist, weil es im Alltag unmittelbarer erlebbar ist als das Thema Klimawandel. Während es vielen schwerfällt Klimawandel von Wetter zu unterscheiden, ist der Schwund von Schmetterlingen einfacher zu vermitteln. Dieser Artikel widmet sich der Biodiversitätskonferenz. Welche Themen stehen auf der Agenda und was soll das Ergebnis dieses Treffens sein?

Die Ziele der UN-Weltnaturgipfels in Montreal

Zunächst mal: Die 15. Artenschutzkonferenz findet noch bis zum 19. Dezember statt. Austragungsort ist Montreal. Die COP 15 sollte schon vor drei Jahren stattfinden, doch durch die Cov-19-Pandemie wurde sie immer wieder verschoben. Ziel der COP 15 ist die Festsetzung neuer Richtlinien im Arten- und Naturschutz. Ebenfalls ein großer Aspekt der Veranstaltung, ist der Erhalt der Biodiversität. Dies ist wahrlich nötig, wenn man den Worten von Experten und Wissenschaftlern Glauben schenkt. Denn wir erleben gerade ein massives Artensterben. Laut den Wissenschaftlern war dies nur während des Aussterbens der Dinosaurier noch schlimmer. Diese Relation zeigt die Dringlichkeit des Erhalts der Biodiversität. Der Welt droht das Aussterben von über eine Million Arten von Tieren und Pflanzen. In Deutschland allein spricht man davon, dass 70.000 Arten vom Aussterben bedroht sind. Andere Agenda-Punkte sind die Renaturierung von bereits zerstörter Ökosysteme, die Einschränkung des extensiven Einsatzes von Pestiziden in der Landwirtschaft als auch die Verhinderung der Verschmutzung der Umwelt durch Plastikmüll. Die COP 15 will hierfür eine Grundlage in Form eines internationalen Abkommens schaffen.

Wer ist verantwortlich für das Massenaussterben der Tiere und Pflanzen?

Wenig überraschend: der Mensch. Nicht nur, dass unsere Lebensweise das Klima ruiniert, sie hat auch einen enorm negativen Einfluss auf die Natur. Ursachen für das Aussterben sind die hohe Umweltverschmutzung, die Veränderung des Klimas, der hohe Ressourcenverbrauch und auch unsere nicht-nachhaltige Landwirtschaft gehören zu den größten Ursachen der Naturzerstörung. Der Wissenschaftsjournalist Fritz Habekuß schreibt in einem Kommentar, dass es ein "Vernichtungskrieg ohne Aufmerksamkeit" ist. Recht hat er. Dem Thema wird viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. UN-Generalsekretär António Guterres (Öffnet in neuem Fenster) spricht ebenfalls von einem "Krieg gegen die Natur" und, dass die Menschheit eine "Massenvernichtungswaffe“ sei. Den Zahlen nach sind wir das wirklich. Bis 2030 sollen 30 Prozent der Land- und Meeresflächen unter Schutz stehen. Ein ehrgeiziges Unterfangen. Vor allem, wenn man beachtet, dass knapp 200 Länder dies ratifizieren, als Land spezifisch ausarbeiten und ihre nationale Legislatur implementieren müssten und schließlich wieder der UN-Behörde die Pläne vorlegen. Diese sollen dann nach und nach verbessert werden. Ein Artenschutzabkommen soll demnach verhandelt werden, ähnlich dem Klimaschutzabkommen.

Das Zwischenfazit des Gipfels

Doch bisher zeigen sich die Akteure enttäuscht vom Gipfel. Streitpunkte der Entscheidungsträger sind vor allem die Reduzierung der Pestizide und der Düngemittel. Ähnlich umstritten ist, dass besonders betroffene Länder durch reichere Länder unterstützt werden sollen. Dies passt einigen Entscheidungsträgern nicht. Der Weltnaturgipfel geht noch bis zum 19. Dezember. Bisher ist noch nicht sicher, welche Ergebnisse die Konferenz bringen wird. Doch es ist wichtig, dass wir unseren Blick nach Montreal richten. Denn Biodiversität ist ein Bestandteil des Klimaschutzes. Und wir Menschen sind mit unserem ausschweifendem Lebensstil eine Gefahr für beides.

Quellen:

Zeit (Öffnet in neuem Fenster) Zeit (Öffnet in neuem Fenster) Zeit (Öffnet in neuem Fenster) FAZ (Öffnet in neuem Fenster) Wikipedia (Öffnet in neuem Fenster) Zeit (Öffnet in neuem Fenster)

Meme: (unbekannte Quelle, Netzfund in Twitter)

Dies war der letzte inhaltliche Artikel des Jahres. Vielen Dank an die Free-Subscriber als auch an die Paid-Subscriber für das Lesen und die Unterstützung. Ich freue mich auf das nächste Jahr und würde mich über viele weitere Leser und Abonnenten freuen. Daher könnt ihr gern meinen Newsletter mit Freunden und Familie teilen. Wenn Ihr Kritik oder Artikelideen habt oder einfach 'Hallo' sagen wollt, schickt mir gern eine E-Mail (natalia-mleczko@gmx.de). Nächste Woche wird es einen Recap geben, der geht allerdings nur an die Paid-Subscriber. 

 Viele Grüße, Natalia 

Kategorie Climate Change
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