Die große Magie
von Natalia Mleczko (Öffnet in neuem Fenster)
Letztens las ich das Quasi-Selbsthilfebuch "Big Magic" von Elizabeth Gilbert, die primär bekannt ist für ihren Bestseller "Eat, Pray, Love". Vor ein paar Jahren schrieb sie "Big Magic", ein Buch zum Thema Kreativität. Ihre Fürsprache für ein kreativeres Leben ist simpel, aber dennoch sehr smart:
Ein kreatives Leben macht einfach glücklich.
Gilbert, die vor ihrer Autorenkarriere Journalistin war, macht Kreativität an sechs Eckpfeilern fest: Mut, Verzauberung, Erlaubnis, Ausdauer, Vertrauen und Göttlichkeit. Elizabeth Gilbert identifizierte diese Punkte, nach dem sich Menschen aus der ganzen Welt an sie wandten, die von "Eat, Pray, Love" inspiriert, ebenfalls ein solch kreatives Leben führen möchten.
Mut.
Gilbert behauptet, dass Kreativität ein Weg für mutige Menschen ist. Mutig ist, wer bereit ist Wege zu gehen, die weh tun und unbequem sind. Mein Weg ist unbequem. Nach meiner Ausbildung dachte meine Familie: das war's, das ist ihr Weg. Doch schnell merkte ich, dass dieser für mich eine Sackgasse ist. Danach bin ich immer wieder mutig einen unbefestigten Weg im beruflichen Leben gegangen. Ich habe mich in verschiedenen Berufen ausgetestet. Dabei habe ich herausgefunden, was mir liegt und was nicht und vor allem was ich nicht tun will. Try and Error - das ist der Ansatz, den ich wohl seit jeher verfolge. Ich bin oft erstaunt, dass ich in einem Raum voller Menschen häufig die Einzige bin, mit einer solchen Historie. Warum ist mein Weg so ungewöhnlich? Dabei bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass es Mut sein muss, der mich dazu bewegt meine beruflichen Interessen voranzutreiben. Ein Schritt nach dem anderen. Realschule, Ausbildung, FSJ, Berufe in verschiedenen Feldern, Abitur, Studium.
Verzauberung.
Das hört sich für deutsche Verhältnisse erstmal sehr amerikanisch an, aber wenn man sich das Konzept der Verzauberung durchdenkt, ist es ein elementarer Teil, um ein glückliches (Berufs-)Leben zu führen. Mit Verzauberung meint Gilbert das zarte Gefühl der Freude an der eigenen Tätigkeit. Ich hoffe jeder hat schon einmal die Erfahrung gemacht für eine Sache zu arbeiten, die einem Spaß bereitete, einen derart verzauberte, dass man dieser Tätigkeit regelrecht verfallen ist. Schreiben ist meine Verzauberung. Mein Inneres kribbelt, wenn ich schreibe - egal ob handschriftlich oder an der Tastatur eines Computers. Schreiben und über Textideen nachzudenken, egal ob journalistisch, universitär, schulisch oder fiktional löst in mir das Gefühl des Rausches aus. Und das ohne Nebenwirkung. Schreiben und gute Recherchen sind meine (guilty) pleasures.
Erlaubnis.
Dass ich schreiben wollte, wusste ich insgeheim schon immer, doch als Arbeiterkind mit Migrationshintergrund dachte ich lange, dass meine Wege versperrt sind und ich einen anderen Weg finden muss, um mein Glück zu finden. Doch da gab es nichts, was mir der Art Freude bereitete wie das Schreiben. Doch die Bildungswand ist hoch und vor allem dick. Ich verstand: nur wenn ich mir selbst die Erlaubnis geben kann, mein Glück zu suchen und beharrlich zu verfolgen, werde ich eines Tages in die Nähe dessen kommen.
Ausdauer.
Über Ausdauer könnte ich Ihnen eine Menge erzählen. Eine kleine Anekdote: Meine Mutter vergleicht mich öfter mit einem Pitbull, der sich in Dinge verbeißen kann. Meine Mutter meint damit, dass ich mich in ein Thema verbeißen kann und so schnell nicht mehr loslasse. Recht hat sie.
Vertrauen.
Viele Menschen haben ein Problem zu vertrauen. Meine gelebte Erfahrung, ob beruflich oder privat als Mensch mit Migrationshintergrund, Arbeiterkind und meines Geschlechts, ist, dass der Boden ohne Auffangnetz ein harter ist. Vertrauen in große Sprünge müssen wohlüberlegt sein.
Göttlichkeit.
Göttlichkeit ist ein Gefühl, das ich nicht kenne. Ich habe eine strenggläubige Freundin. Eines Tages, als ich ihr meine Sorgen mitteilte, sagte sie mir, ohne zu wissen, dass ich keine Gläubige bin, dass ich nur in Gott vertrauen sollte. "Der macht das schon." Ich fand den Gedanken so abstrus und doch so erleuchtend. Gott war ihr Leuchtturm. Mir kam danach der Gedanke, warum glaube ich nicht an mich selbst und werde mein eigener Leuchtturm, der mein Handeln und Denken leitet?
Was sind Eure Erfahrungen mit dem Thema Kreativität? Schreibt mir gern in die Kommentarleiste welche Bücher Euch motiviert haben ein kreativeres Leben zu führen.