Vom Anfang der Heißzeit
Der Planet, die Klimakrise und der Mensch
von Natalia Mleczko (Öffnet in neuem Fenster)

Dieser Sommer erscheint wie ein düsterer Wendepunkt: Gletscher schmelzen im Rekordtempo, Dürren zerstören die Flora und Fauna, immer mehr Regionen leiden unter akutem Wassermangel. Unser Planet heizt sich auf. Bisher ungebremst.
Hallo, Heißzeit. Du wirst die neue, gefährliche Normalität.
Viele Menschen im globalen Norden nehmen die ersten Auswirkungen der Klimakrise wahr - immer mehr Hitzerekorde, Dürre und heftige Waldbrände - und erleben sie am eigenen Leib. Die Klimakrise - ist nicht mehr latent verklausuliert in den Medien zu finden. Sie ist manifest und breitet sich direkt vor der Haustür aus. Den warnenden Stimmen aus dem globalen Süden wurde jahrzehntelang halbherzig zugehört. Es erschien lange weit entfernt, wenig mit der Realität des Westens zu tun. Der Ausbau des Wohlstands, der Erhalt einer florierenden (aber vielmals einer zerstörerisch handelnden) Ökonomie, war bislang DAS Mantra für Entscheidungsträger:innen. Aus vielerlei Hinsicht nachvollziehbar, aber eben nicht nachhaltig für einen Planeten, der naturwissenschaftlichen Axiomen folgt und nicht nach wirtschaftswissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten. Seit Jahren deuten Expert:innen aus der Klimaforschung hin, dass der Mensch mit seinem Lebensstil das Klima zerstört und zerstört seine eigene Lebensbasis mit dazu. Ein Konflikt.
Doch wie versöhnt man Mensch und den Planeten?
Nun manifestiert sich die Klimakrise immer mehr und trifft auf eine Menschheit, die sich in schwierigen politischen Situationen ratlos hin und her wendet und nicht wirklich auf das Ausmaß der Klimakatastrophe vorbereitet ist. Das Gefühl stellt sich ein, dass die Menschheit erst allmählich die weitläufigen, interdependenten Folgen dieser Jahrhundertaufgabe versteht. Erfreulich zu sehen, dass nun das Thema nun mit der Ernsthaftigkeit behandelt wird, die es verdient. Doch wurde die Debatte, ob es überhaupt einen Klimawandel gibt und wer oder was den Klimawandel verursacht, viel zu lange geführt. Nun sind wir kollektiv in der Phase welche Maßnahmen und Know-how für diese Aufgabe notwendig sind. Und Forschende sagen zu Recht, dass unsere Gesellschaften maßnahmen-technisch weit hinterherhinken. Der Krieg in der Ukraine, die Energie-Krise, hohe Inflation - das sind die Krisen der letzten sechs Monate. Unsere Erde befindet sich in einer Dauerkrise. Schlechte Aussichten für eine sachgerechte Klimapolitik, die die höchste Priorität in der Entscheidungsfindung benötigt. Zumal Expert:innen, wie z. B. Maja Göpel, äußern, dass die Klimakrise im Vergleich zu vielen bekannten Krisen viel komplexer und diversifizierter sei und deshalb ebenso gehandhabt werden muss. Ein enormer Kraftakt.
Sind Menschen Krisenmanager:innen? Ja und Nein.
Doch was tun? Der Umgang mit dem Klimawandel würde von differenzierten und intersektionalem Denken und Begegnen profitieren. Bei vielen Menschen ist das Thema Klimawandel und Klimaschutz längst angekommen. Sie suchen nach individuellen Lösungen, doch stoßen sie oft an Grenzen ihrer Macht, ihrer Ressourcen und des Verzichten-Wollens und Könnens. Die Lösungen müssen auf der kollektiven Ebene gefunden werden. Deshalb müssen Regierungen und internationale Organisationen wegweisende Weichen stellen, müssen einen umweltfreundlichen und klimaschützenden Kurs finden und ihn konsequent vorantreiben. Letztens habe ich eine Redewendung aus dem Sport gehört, dass während eines Fußball WM-Turniers es in Deutschland 82 Millionen Bundestrainer:innen gibt. Die Vorstellung, dass es 82 Millionen Klima- und Umweltschützer:innen geben könnte, gefällt, ist aber utopisch, aber es zeigt dennoch wie viel Potential in der Gesellschaft stecken kann, wenn man ein gemeinsames Ziel definiert.
Hat dir der Artikel gefallen? Dann teile gern meinen Steady-Account mit Freunden und Familie. Ich würde mich übrigens über dein Feedback zu meinem Artikel in der Kommentarleiste freuen.