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Liederschreibtour Tag 4 (2)


Zum frühen Mittag hin öffneten sich dann endgültig die Schleusen des Himmels und hörten auch nicht mehr auf. Es dauerte nicht lange, da war alles komplett durchnässt, was nicht von Regenjacke oder - Hose bedeckt war, wobei auch diese sich über die Stunden schwer taten, mich trocken zu halten. Das war der erste Härtetest für meine Gitarre: Würde meine Drybag-Konstruktion halten? Dadurch, dass ich die Satteltasche mit der Gitarre nicht wie üblich schließen konnte, musste alles in der Tasche und die Gitarre selbst in Trockensäcken gepackt oder wasserfest sein. Die Öffnung, bei der der Gitarrenhals rausschaute, lud ferner jedes Tröpfchen dazu ein, seinen Weg direkt in meine Tasche zu finden, auch wenn ich alles dafür getan hatte, das dies nur minimal passierte.
Auf dem Weg sah ich einige Radreisende, die sich „für den Schauer“ untergestellt hatten. Allerdings ging „der Schauer“ mehrer Stunden und ich musste noch Strecke machen. Also strampelte ich weiter, sah den Pfützen auf der Straße beim Größer werden zu und hatte meine Freude daran, eine kleine Mini-Golf-Truppe beim standhaften Weiterspielen ihrer Partie zuzugucken, obwohl die Bälle auf den Bahnen fast schwammen. Da es unerbittlich Goss, habe ich davon leider kein Foto machen können. Eine kleine Pause bei einem Supermarkt (um mich mit Schokolade zu versorgen. Manchmal braucht man einfach Schokolade) ergab, dass die Regenfront bis in den späten Abend weiter über uns stehen würde. Da es außerdem langsam kalt wurde und ich keine Möglichkeit hatte, mich irgendwo zu trocknen, oder meine Sachen besser zu schützen, beschloss ich einfach weiterzufahren. Durch das unfeine Wetter waren die Straßen leer und solange ich in Bewegung blieb, war der Regen sogar richtig erfrischend. Nur die Frage, wo ich diese Nacht ein trockenes Plätzchen finden würde, trieb mich um. Nach einigem Suchen an einem Fluss, der zwar schön, aber auch komplett zugewachsen, von Viehweiden umgeben und teilweise versumpft war und nach über 5 Stunden im Dauerregen, entschloss ich mich, auf einen Campingplatz zu gehen.
Komplett triefend und schlammverschmiert ergatterte ich mir einen Zeltplatz und die Schlüsselkarte für die sanitären Anlagen. Mittlerweile hatte der Regen einige Pausen eingelegt, aber der Boden war durchweicht. Es gelang mir nur teilweise, die trockenen Phasen auszukosten und ein paar Schauer sorgten dafür, dass auch der Teil meiner Ausrüstung nass wurde, der den Tag über gut überstanden hatte. Aber meine Gitarre war trocken! Und mein Schlafset auch. Das wichtigste war also versorgt. Eine warme Dusche und ein Abendessen später sah die Welt schon versöhnlicher aus. Der Regen hatte größtenteils aufgehört und ich konnte sogar noch eine Zeit lang auf dem Steg am See sitzen und Gitarre spielen. Meine Klamotten und Schuhe hängte ich spät abends in die Küche zum Trocknen, da der Campingplatz keinen Trockenraum hatte und in meinem Zelt alles nur noch nasser geworden wäre. Erschöpft und sehr gut gewaschen kroch ich in meinen Schlafsack und lies den Tag langsam in meinen Träumen verschwinden.

Erste Bewährungsprobe für meine Gitarre und die Trockensack-Konstruktion! Sie hat bestanden :)

Sehr viel Wiese, sehr viel Wasser, sehr wenig trockene Schlafplätze.

Sehr nasse Mareile

Noch ein bisschen Fahrradliebe.

Überraschend trockener Abend auf dem Steg, mit Gitarre und neunen Melodien.

Meine provisorische Trockenstation über Nacht.