Bald kommt die mit Behzad Karim Khani
Wer ist das, fragst du? Das ist ein wunderbarer Autor, den ich dir wärmstens ans Herz lege. Er ist im Iran aufgewachsen und kam mit 9 Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland. Ins Ruhrgebiet. Heute lebt er in Berlin-Kreuzberg. Vor zwei Jahren erschien sein erstes Buch “Hund, Wolf, Schakal” (hier bei Amazon (Öffnet in neuem Fenster)*). Darin geht es um zwei Brüder, die eine ähnliche Geschichte haben wie Behzad. Es geht um Gewalt und Kriminalität, um das Fremdsein und die Familie. Es war mein Buch des Jahres 2023.
Jetzt hat Behzad seinen neuen Roman in die Regale der Buchhandlungen gezaubert, der heißt “Als wir Schwäne waren” (hier bei Amazon (Öffnet in neuem Fenster)*). Es ist wieder eine ähnliche Geschichte, dieses Mal aber nicht so atemlos erzählt, sondern literarischer. Ein Junge kommt mit seiner Familie aus dem Iran nach Deutschland und ist hier in der neuen trostlosen Kultur gefangen.
Ich wollte Behzad unbedingt in unseren Podcast einladen. Mein Vater kam 1969 aus dem Iran nach Deutschland. Er ist kein Perser, sondern Armenier, daher verstehe ich die persische Sprache leider nicht - aber Behzads Stil zu schreiben, sein Humor, das wirkt auf mich vertraut. Es ist eine außergewöhnlich schöne Sprache, die er da verwendet, poetisch, sinnlich und weise. Also - kurz gesagt - wir haben ihn eingeladen:
Und während Kristian und Behzad Spaß hatten, habe ich ein verkniffenes Gesicht, weil ich mühsam die Tastenkombination auf dem Laptop drücken musste für den Screenshot. ;-)
Ein kleiner Auszug aus seinem aktuellen Buch:
Noch ist mein Vater nicht gänzlich in sich selbst eingekehrt, sein Exil liegt noch außerhalb seines Körpers. Ist begehbar. Landkarten kennen den Ort. Er ist ein Poet. Also schreitet auch seine Verkapselung poetisch voran. Sie beginnt damit, dass ihm deutsche Schuhe nicht mehr passen. Kategorisch. Das sagt er auch genau so. »Hier passen mir die Schuhe nicht«, sagt er und betritt nie wieder ein deutsches Schuhgeschäft. Lässt sich welche aus dem Iran schicken. Schuhe, die er nie gesehen, nicht anprobiert hat, die ihm aber passen.
Und noch ein Zitat:
Rückblickend frage ich mich, wie es ist, wenn sich das Alte schließt und das Neue nicht öffnet. Wenn in der Fremde plötzlich auch Dinge nicht funktionieren, mit denen man bisher vertraut war und die immer funktioniert haben. Deren Gesetzmäßigkeiten man zu kennen glaubt. Dinge, die vielleicht nicht mal hierhergehören und selbst fremd sind. Wassermelonen zum Beispiel.
Also das ist doch der Beweis: Ihr müsst beide Bücher von Behzad lesen. Unbedingt.
Tja, somit habe ich mir mit unserem kleinen Podcast den Traum erfüllt, meine drei Lieblings-Autor:innen zu sprechen. TC, Alina und Behzad. Das Gespräch hört Ihr in der nächsten Podcast-Ausgabe - für Steadies am Montag im Feed, für alle anderen dann am Dienstag.
Was noch? Ich habe unsere liesunddas.com-Seite umgebaut, mir gefiel das Layout nicht. Und was soll ich sagen - nach ein paar Stunden Arbeit kann ich sagen, das neue Layout gefällt mir auch nicht. Aber das bleibt jetzt erstmal, bis mich wieder der Rappel packt.
Ach ja, ich habe mir jetzt was überlegt für unsere Steadies: Die Leselöwen bekommen zu Weihnachten Post von uns mit selbstgebasteltem Lesezeichen und einer Karte. Und wir sagen ihnen Bescheid, wann wir wieder aufnehmen, so dass sie uns live zuhören können. Ungefiltert. Ungeschnitten. Ich hoffe das motiviert einige von Euch, in unsere Community zu kommen. Denn die Sponsorensuche gestaltet sich weiterhin schwierig und wir müssen es daher schaffen, den Podcast über Steady zu finanzieren. Ich finde das sowieso irgendwie die schönste Art der Podcast-Finanzierung, über die Unterstützung der Community.
So, was lese ich gerade? “Altern” von Elke Heidenreich habe ich durch, ich fand viele Sätze darin grandios und habe mich über andere maßlos geärgert. Daher werde ich es nicht als Tipp in den Podcast mitbringen.
Jetzt lese ich gerade “Der Bademeister ohne Himmel” (hier bei Amazon (Öffnet in neuem Fenster)*), denn eines ist klar: Die Bücher, die der unabhängige Buchhandel jedes Jahr auf seine “Lieblingsbuch”-Shortlist setzt, sind meistens super. Das sind die Bücher, die dieses Jahr zur Wahl stehen:
Alina Bronsky: "Pi mal Daumen" (Kiepenheuer & Witsch)
Daniela Krien: "Mein drittes Leben" (Diogenes)
Petra Pellini: "Der Bademeister ohne Himmel" (ROWOHLT Kindler)
Laura Spence-Ash: "Und dahinter das Meer" (mareverlag)
Caroline Wahl: "Windstärke 17" (Dumont)
Mir fehlt jetzt nur noch das von Laura Spence-Ash, dann bin ich mit den fünfen durch. Am 18. Oktober wird bekanntgegeben, welches der fünf Bücher gewonnen hat. Mein Favorit ist bislang “Mein drittes Leben” - aber ich bin wie gesagt noch nicht durch.
Wir hören uns nächste Woche.
Deine Larissa
*Affiliate-Links, wenn Du über diesen Link irgendwas bei Amazon kaufst, bekommen wir ein paar Prozent davon ab. Der Preis steigt für dich natürlich nicht!