Mensile: Wie Mussolini lernte, die Nazis zu lieben
Adolf Hitler muss wie ein eingeschüchterter Schuljunge gewirkt haben.
Wie ein Teenager, der zum ersten Mal sein großes Vorbild trifft.
Augenzeugen berichten (Öffnet in neuem Fenster), der deutsche Diktator habe ausgesehen wie “ein Bauer, der im Sonntagsanzug ins Dorf gekommen ist”.
Man kann den Eindruck bis heute nachvollziehen, wenn man die Bilder anschaut von diesem 14. Juni 1934.
Es ist Hitlers erste Auslandsreise, seit er vor knapp anderthalb Jahren zum deutschen Regierungschef ernannt worden ist. Mehr noch: Es ist für den Sohn eines Zollbeamten aus dem österreichischen Innviertel die erste grenzüberschreitende Reise seit zwei Jahrzehnten (Öffnet in neuem Fenster).
Wie Historiker Kurt Bauer schreibt (Öffnet in neuem Fenster), ist Hitler an diesem 14. Juni mit dem Flugzeug in München gestartet. Es ist eine Reise, mit dem er sich einen lange gehegten Wunsch erfüllt: Endlich trifft er sein Idol.
Den Mann, der mit seiner Machtübernahme in Italien ab dem Spätherbst 1922 Vorbild gewesen ist für Hitlers nationalsozialistische Bewegung.
Adolf Hitler trifft zum ersten Mal Benito Mussolini.
Nach dem Flug über die Alpen landet Hitlers Maschine in der norditalienischen Lagunenstadt Venedig. Mussolini empfängt ihn dort, begleitet ihn mit einer Fahrt im Motorboot über den Canal Grande ins Hotel. Anschließend fahren die beiden Diktatoren in die Kleinstadt Stra, gelegen zwischen Venedig und Padua am Kanal des Flusses Brenta. Mussolini gibt ein Mittagessen in der prächtigen Villa Pisani, im 18. Jahrhundert gebaut von einer reichen venezianischen Händlerfamilie und nun, extra für den Besuch Hitlers, teilweise restauriert und aufgehübscht (Öffnet in neuem Fenster).
Im Garten der Villa entstehen Aufnahmen des Treffens, die Italienerinnen und Italiener später in den Kinosälen in der Wochenschau Giornale Luce zu sehen bekommen.
https://vimeo.com/774335020 (Öffnet in neuem Fenster)Hitler steht offensichtlich eingeschüchtert neben Mussolini, von einem Fuß auf den anderen tippelnd. Er scheint sich mit seinen Fingern festzuklammern an seiner Hutkrempe.
Diese Bilder sind der Gipfelpunkt im bis dahin ziemlich einseitigen Verhältnis zwischen Hitler und Mussolini.
Wenig später kippt dieses Verhältnis.
Die gut zwei Jahrzehnten dauernde Beziehung zwischen Hitler und Mussolini hat das Verhältnis zwischen Italien und Deutschland wohl so heftig und langfristig beeinflusst wie kein anderes persönliches Verhältnis zwischen zwei Menschen.
Die Folgen dieser Beziehung sind bis heute sichtbar. Sie sind spürbar im Bild, das viele Menschen in Italien von Deutschland und den Deutschen haben.
Um dieses italienische Deutschlandbild, um seine Geschichte und seinen heutigen Zustand, geht es in der aktuellen Podcast-Folge von Kurz gesagt: Italien mit dem Titel Crucco.
https://open.spotify.com/episode/0OtdqaOfeczYS4cH1bKsdZ?si=557345f9fc314aa0 (Öffnet in neuem Fenster)In dieser Ausgabe des Bonus-Newsletters Mensile geht es um eine fürchterliche Zeitenwende in diesem Deutschlandbild.
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