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Ein “Scheißblatt” und ein “Rattenfänger”

Liebe Community,

laut einem erstinstanzlichen Urteil (nicht rechtskräftig) darf man Heute als “Scheißblatt” (Öffnet in neuem Fenster) bezeichnen. Heute-Chefin Eva Dichand hat einen Pensionisten geklagt, der ihre Zeitung so genannt hat, und vor dem Landesgericht für Strafsachen in Wien verloren. Dichands Anwalt geht in Berufung.

An dieser Stelle möchten wir in Erinnerung rufen, dass Heute regelmäßig Artikel über den drohenden Weltuntergang veröffentlicht

Und übrigens: Heute bekam 2023 über 10 Millionen Euro (Öffnet in neuem Fenster) durch Förderungen und öffentliche Inserate.

Außerdem haben wir heute den Standard kritisiert, weil er in einem Artikel Donald Trump als “Rattenfänger” bezeichnet hat

Um ganz offen zu sein, hat das bei uns auch intern zu einer Debatte geführt, ob das denn nicht zulässig sei. Denn der Begriff „Rattenfänger“ bezieht sich auf eine Sagenfigur (Öffnet in neuem Fenster) - den Rattenfänger von Hameln, der Kinder und nicht Ratten fängt. Gemeint ist schlicht ein Volksverführer - ganze Gruppen werden damit nicht abgewertet.

Literarisch gesehen. Dennoch kann man nicht voraussetzen, dass alle diese Geschichte kennen oder abrufbar haben. Die Konnotation "Ratten fangen" schwingt immer mit.

Wörtlich gesehen werden nämlich all jene entmenschlicht, die der Rattenfänger bei der Wahl “gefangen” hat. Menschen als Ratten zu bezeichnen wurde in jüngerer Vergangenheit von Expert:innen aus nachvollziehbaren Gründen als “Sprache der Nazis” (Öffnet in neuem Fenster) bezeichnet.

Die wörtliche und die literarische Bedeutung gehen also weit auseinander.

Der Standard erklärt die literarische Bedeutung des Wortes in dem Artikel nicht.

Liebe Grüße, Yilmaz Gülüm

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