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Mehrwert: Finde Erfüllung egal in welchem Beruf

Was bedeutet "Geldverdienen" wirklich? Wird es in Zukunft noch Personalausweise geben? Und kann unsere Gesellschaft endlich die Schufa abschaffen? Darüber spricht Gastgeber und Moderator Patrick in dieser unterhaltsamen Folge.

Transkript

Herzlich willkommen zu einer weiteren Folge meines Podcasts Charakter: Marke Eigenbau, dem Podcast, in dem ich dir neue Ideen und Gedankenanstöße für ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben schenken möchte.

Wie du sicher weißt, entwickelt sich unsere Gesellschaft rapide weiter, so schnell wie noch nie. Und das macht es nötig, dass wir uns Gedanken machen, was Beruf und Karriere und Geld und Geldverdienen, insbesondere, überhaupt bedeuten.

Ich möchte heute eine Perspektive mit dir teilen, die mich in meinem Leben anleitet.

Genauer gesagt sind es zwei Faktoren, die es ganz egal machen, was ich in 20 Jahren einmal machen werde. Mit dieser Perspektive blicke ich mit Zuversicht in die Zukunft. Ich hoffe, dass auch für dich diese Gedanken einen gewissen Mehrwert bieten.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Hören [oder Lesen!].

00:01:23 - Die Etikettendrucksoftware

Ich war letztens beim Einwohnermeldeamt, denn ich brauchte so eine neue Etikette für meinen Personalausweis, denn ich bin letztens umgezogen und brauchte eben auf meinen Personalausweis so einen Sticker drauf geklebt, wo meine neue Adresse drauf steht.

Deswegen musste ich zum Einwohnermeldeamt, und es war Montagmorgen. Also war die Stimmung ganz weit oben in dem Amt. Als ich zu der netten jungen Dame ankam, die meinen Antrag bearbeiten sollte, die hatte sich dran gesetzt, dann meinen Antrag zu bearbeiten. Und ja, dann stellte sich heraus, dass es ein Problem gab, denn die Etikettendrucksoftware war kaputt. Da merkt man, dass man in Deutschland lebt, wenn die "Etikettendrucksoftware" deinen Aufenthalt beim Einwohnermeldeamt dreimal so lange macht wie nötig.

Die junge Dame beschwerte sich dann bei ihren Kolleginnen und sagte: Wird die Etikettendrucksoftware eigentlich bis zu unserer Rente kaputt sein?

Mich hat das zum Nachdenken gebracht. Ich dachte darüber nach. Wird es überhaupt bis zum Ende Ihrer Arbeitszeit Personalausweise geben?

00:02:48 - Decentralized Identity - Ein kleiner Exkurs in die Zukunftstechnologie

Tatsächlich weiß ich ein bisschen was darüber.

Ich weiß, dass an etwas gearbeitet wird, was sich DID nennt. Das heißt Decentralized Identity.

Das ist nur ein kleiner Exkurs, aber ich schätze, daran müsst ihr euch in diesem Podcast gewöhnen, an irgendwelche seltsamen Exkurse.

Eine DID, die funktioniert folgendermaßen: Und zwar irgendwer Vertrauenswürdiges, z.B. die Europäische Kommission selbst, gibt diese DID raus, die an sich nur irgendeine Zeichenfolge von Zahlen und Buchstaben ist. Die sagt an sich selbst nichts aus. Aber die Europäische Kommission weist dir diese zufällige Reihenfolge zu und macht sie gleichzeitig publik und haftet mit ihrem Namen, dass hinter dieser DID eine reale Person existiert. Aber nur du kriegst Zugriff auf diese DID.

Also nur du kannst sie kontrollieren, indem du z.B. eine App auf deinem Handy hast, die du benutzen kannst, [damit] wenn du z.B. bei Airbnb ein Konto machen willst und Airbnb die Information braucht, dass du eine reale Person bist, dann kannst du auf deinem Handy so eine App aufmachen, die z.B. von der Europäischen Kommission produziert wurde. Dann per Fingerabdruck bestätigen, dass du diese DID gerade bei Airbnb eingegeben hast, um einen Account zu machen, und dass du diese Benutzung der DID, der Decentralized Identity, autorisiert. Was du damit gemacht hast, ist zu beweisen, dass du eine reale Person bist und das kann kein anderer machen.

Und das hast du gemacht, ohne dieses nervige Video-Ident zu machen, was in letzter Zeit immer wieder gemacht werden muss. Wo du mit irgendwelchen Leuten aus Georgien zum Beispiel telefonieren musst, wo du deinen Personalausweis in die Kamera halten musst und die schreiben sich alle deine Daten auf: Name, Geburtsdatum, aktuelle Adresse. Wobei du eigentlich nur beweisen wolltest, dass du eine reale Person bist. Warum solltest du all deine Daten dann unnötigerweise denen preisgeben müssen? Tja, mit dieser DID kannst du das sehr anonym machen.

00:05:10 - Lasst uns die Schufa abschaffen

Und was auch ginge, wäre z.B. eine Bonitätsprüfung. Also wie das technisch funktioniert, ist egal, aber das Konzept dahinter ist, dass hinter deiner DID auch deine eigenen Daten gespeichert sind. Aber auf eine Art und Weise, die versteckt sind. Und nur du kannst deine Daten preisgeben, auf eine Art und Weise, die du kontrollierst. Du kannst z.B. auf deinem Handy mit dieser App von der Europäischen Kommission deinem potentiellen Vermieter zeigen: Hey, ihr müsst nichts über mich wissen, außer, dass ich eine gute Bonität habe und vielleicht meinen Namen. Aber mehr auch nicht.

Was du dann nicht mehr brauchst, ist die Schufa. Die Schufa... Ich hasse die Schufa, die kotzt mich so an! Das sind Banditen. Das ist eine Bande von Banditen, meiner Meinung nach, denn sie horten deine Daten, ohne dass du da jemals deine Zustimmung für gegeben hast und erpressen dich damit. Denn du kriegst keine Wohnung oder einen Telefonvertrag oder sonst was, ohne dass deine Bonität durch die Schufa bestätigt wurde, ohne dass sie bezahlt wurden. Ein frecheres Geschäftsmodell gibt es meiner Meinung nach nicht.

Jetzt kann man sich fragen, wie ich dazu gekommen bin, dieses [Konzept der] DID zu recherchieren, wie ich mich darüber schlau gemacht habe.

Es klingt jetzt wie ein Scherz, aber es war wirklich so: Ich hatte mit der Schufa in meinem Leben zu tun, habe mich an meinen Rechner gesetzt, und habe nach einer Möglichkeit gesucht, ob und wie die Schufa in der Zukunft irgendwie zerstört wird. Weil es hat mich einfach so genervt, diese Gauner, wie die deine Daten stehlen und dann auch noch Geld verdienen.

Ich hatte gehofft, es gibt irgendwas [Zukunftsweisendes, das] die Schufa dann aus dem Geschäft treibt. Ich war so glücklich zu lesen: Diese DID, die wird es voraussichtlich auch tun. Und ohne Witz - ich war in dem Moment bereit, wenn es nichts gegeben hätte, dann hätte ich meinen Job geschmissen. Ich hätte eine eigene Firma gegründet, die nichts, rein gar nichts als Ziel gehabt hätte, außer die Schufa aus dem Geschäft zu treiben. Nichts anderes, wirklich.

00:07:24 - Du wirst öfter den Beruf wechseln, als du denkst

Aber naja, so viel zu diesem Exkurs in die DID.

Worum es eigentlich geht, ist, dass möglicherweise die Frau im Meldeamt nicht bis zu ihrer Rente warten muss, bis die Etikettendrucksoftware wieder funktioniert.

Eventuell wird sie etwas anderes machen, mit der sie uns und unsere Gesellschaft bereichert.

Dieser Gedanke mag einen seltsam erscheinen, aber wenn man bedenkt, wie viele Jobs in den letzten 200 Jahren, oder dass wir vor 200 Jahren zu 90 Prozent, wenn nicht mehr, der Gesellschaft, noch Landwirtschaft betrieben haben und wie rapide die Technologie heute voranschreitet und manuelle, händische, repetitive Aufgaben immer wieder auslagern, also z.B. Fabrikarbeiter, die ersetzt werden, dann erscheint es einem gar nicht so unwahrscheinlich, dass die Frau im Meldeamt irgendwann eine andere Aufgabe verfolgen wird.

Und tatsächlich, statistisch gesehen ist es so, dass unsere heutige Generation alle drei Jahre einen Berufswechsel machen wird. Alle drei Jahre wirst du einen neuen Job haben. Und vielleicht ist es an der Zeit, dass wir anders nachdenken über Karriere und Geldverdienen.

Ich persönlich habe mich schon lange davon verabschiedet, dass ich jetzt weiß, was ich in 20 Jahren arbeiten werde.

Ich weiß, dass meine Karriere aus allem bestehen könnte. Vielleicht...Na gut, außer einer Karriere bei der Schufa. Die werde ich nicht verfolgen. Aber sonst könnte es alles sein.

00:09:05 - Was Geld eigentlich bedeutet

Dass diese Ungewissheit mir aber keine Unsicherheit gibt, sondern ich ganz im Gegenteil mit Zuversicht und Optimismus in die Zukunft blicke, was Karriere und Geldverdienen in meinem Leben anbelangt, liegt daran, dass mir jemand mal eine sehr einzigartige und wirklich einleuchtende Perspektive gegeben hat, was Geld eigentlich bedeutet. Diese Perspektive möchte ich heute mit euch teilen.

Stellt euch am besten vor, ihr seid ein Neandertaler und ihr steht in einem Wald. Plötzlich seht ihr ein Reh vor euch. Euer Magen beginnt zu knurren. Ihr habt schon seit Tagen nichts mehr gegessen und so geht es eurem Stamm ebenfalls.

Geistesgegenwärtig hattest du einen Stein mitgenommen und den hast du in der Hand. Und du hebst deinen Arm, holst aus, wirfst diesen Stein so präzise und stark wie du kannst und triffst das Reh am Kopf, erfolgreich.

Das Reh fällt zu Boden und herzlichen Glückwunsch! Du hast es erlegt. Jetzt gehst du hin und merkst: Wow! So viel Fleisch, an dem ich mich satt essen kann. Aber dann merkst du: Wow, das ist ja viel zu viel für mich alleine. So viel kann ich gar nicht alleine schaffen.

Du beginnst nachzudenken und plötzlich: Bling, macht es über deinem Kopf. So eine Glühbirne geht an. Die fängt dann an zu leuchten und dir fällt ein: Hey, was, wenn ich das mit dieses Fleisch mit allen meinen Leuten aus dem Stamm teile? Und das tust du dann auch.

Was du dann bemerkst, ist, dass die zehn Leute, denen du etwas abgegeben hast von dem Reh, die revanchieren sich dann bei dir. In der Zukunft schenken sie auch dir etwas von ihrem Essen oder sie schenken dir ein Stück Pelz, damit dir nicht kalt ist, oder sie kraulen dir deinen Rücken oder sonst auch was.

Das Prinzip, was dahinter steckt, ist, dass du in der Gegenwart etwas abgegeben hast, um in der Zukunft ein Gefallen einlösen zu können. Nach genau der gleichen Logik leben wir auch heute! Nur wir nennen es nicht mehr "ein Reh erlegen", sondern wir nennen es "arbeiten gehen". Und wir nennen es nicht mehr "einen Gefallen einlösen", sondern wir nennen es "Geld bekommen".

Denn Geld ist nichts anderes als die Gesellschaft, die dir sagt: Hey, du hast ein guten Job geleistet, gute Arbeit! Du hast unserer Gesellschaft etwas Tolles gebracht. Du hast einen tollen Beitrag geleistet.

Hier ist etwas. Wir nennen es Geld. Hier sind ein paar Münzen, ein Stück Papier, ein paar Zahlen auf deinem digitalen Bankkonto, was auch immer. Und das kannst du dann benutzen, um in der Zukunft es einzutauschen für etwas, was du brauchst.

Geld verdienen bedeutet also, der Gesellschaft einen Mehrwert bieten, eine Leistung erbringen, für die sie sich in der Zukunft revanchieren wird.

Ich mag diese Definition von Geldverdienen, denn sie nimmt den Fokus von dir persönlich weg. Wenn du denkst, wie kann ich Geld verdienen? Wie kann ich Karriere machen? Stattdessen denkst du darüber nach, was kann ich für die anderen tun? Welchen Mehrwert kann ich anderen Leuten tun? Wie kann ich Mehrwert meiner Gemeinschaft bringen und darauf vertrauen, dass sie sich finanziell revanchiert?

Das Tolle an dieser Definition ist, dass Karriere und Geldverdienen per Definition vollkommen losgelöst ist von irgendwelchen bestimmten Jobs oder irgendwelchen bestimmten Berufen. Denn wie gesagt, in 40-50 Jahren werden diese Jobs womöglich nicht mehr existieren. Sehr gut möglich, dass das so ist.

Solange du diesen Fokus hast, dann ist das schon mal ein sehr guter Schritt in Richtung Unabhängigkeit von dem technologischen Wandel.

00:13:25 - Auch wichtig: Du musst andere Menschen erreichen

Aber eine weitere Sache ist sehr wichtig zu beachten, nämlich: Du kannst einen noch so großen Mehrwert deinen Menschen bieten, einen noch so großartigen Service, eine bahnbrechende Erfindung oder eine ganz tolle Dienstleistung - es ist ganz egal, wenn du niemanden damit erreichst.

Ganz wichtig ist also die Anzahl der Menschen, die du mit deinem Mehrwert, deiner Leistung, die du mit deinen Talenten und deinen Fähigkeiten und deinen Leidenschaften erreichen kannst. Dafür habe ich auch ein gutes Beispiel und ein sehr gutes Gegenbeispiel.

Sehr aktuell ist das Gründerpaar von Biontech. Die haben den ersten zugelassenen Corona-Impfstoff in Europa auf den Markt gebracht und haben so einen riesigen Mehrwert geleistet, einen lebenswichtigen Impfstoff den Menschen geboten. Und das auch noch Milliarden, oder hunderte Millionen von Menschen zur Verfügung gestellt.

So wurde das Gründerpaar von Biontech über Nacht zu Milliardären und das auch noch zurecht. Sie haben einen riesigen Mehrwert geleistet, den sie einer riesigen Anzahl an Menschen zur Verfügung gestellt haben.

Ein gutes Gegenbeispiel aus der Geschichte ist Nikola Tesla. Vielleicht habt ihr schon mal von ihm gehört. Nikola Tesla war ein kroatischer Erfinder, Ende des 19., Anfang 20.Jahrhunderts. Und er hat wirklich bahnbrechende Erfindungen gemacht: Er hat den Wechselstrom erfunden. Er hat den Mikrowellenherd erfunden. Er hat Radio erfunden. Aber zu Lebzeiten wurde er nicht reich dadurch. Und er hat keinerlei Anerkennung bekommen.

Warum?

Tja, Nikola Tesla war ein sehr stolzer Mann, ein sehr arroganter Mann. Er fand, dass die weltliche Anerkennung seiner Mitmenschen etwas sei, das er nicht nötig hatte. Und tatsächlich hat er diese Sachen erfunden, aber nie die Patente auf seinen Namen angemeldet oder so. Das haben andere gemacht. Andere haben den Ruhm und die Anerkennung für seine Erfindungen eingestrichen.

Er tat so, als würde ihn das nicht interessieren. Aber tatsächlich, über die Jahre wurde Nikola Tesla verbittert und irgendwie hat es ihn doch gestört. Er starb dann tatsächlich als armer, verbitterter Mann und wurde verscharrt auf irgendeinem Armengrab.

Heute, nach seinem Tod hat er natürlich die Anerkennung, die er verdient. Aber tja, heute nützt sie ihm natürlich auch nichts mehr. Nikola Tesla ist ein ganz tolles Beispiel, was passiert, wenn du einen extremen Mehrwert bieten kannst, aber damit keine einzige Person erreichst, zu deinen Lebzeiten.

An Nikola Tesla sieht man auch, dass man dieses Prinzip auf andere Dinge übertragen kann, die nicht viel mit Geld zu tun haben. Denn es wäre etwas ganz Tolles für die Welt gewesen, wenn er die Anerkennung bekommen hätte, die er zu Lebzeiten verdient hatte. Wer weiß, was er mit der Anerkennung und dem Zuspruch und der Unterstützung seiner Mitmenschen hätte sonst leisten können?

Aber es geht ja im Leben nicht nur um Geld

Ich denke also, diese Analogie des Fokus auf dem, was du für andere tun kannst, ist nicht nur fürs berufliche Leben relevant, sondern auch für dein privates, in den Beziehungen, die du lebst.

Denn, ich denke nicht an esoterische Dinge wie Karma oder eine Belohnung nach dem Tod oder so, sondern an das technische Wunder der "positiven Feedbackschleifen". Was eigentlich nur eine wissenschaftliche und schlaue Art ist zu sagen: Wie man in den Wald ruft, so schallt es auch hinaus.

Mit dieser Idee möchte ich diese Podcastfolge abschließen. Ich hoffe, dass sie dir vielleicht eine neue Perspektive oder einen kleinen Gedankenanstoß geben konnte, wie du über deine zukünftige finanzielle Situation nachdenken kannst und vielleicht mit Zuversicht in deine eigenen Fähigkeiten und Leistungen in die Welt hinaus zu schreiten und sie in die Welt hinaus zu tragen.

Vielen Dank, dass du heute zugehört hast. Wenn dir die Folge gefallen hat, dann freue ich mich darüber, wenn du sie vielleicht mit deinen Freunden teilst, wenn du mit ihnen darüber sprichst oder diesen Podcast folgst, dass du die nächste Folge nicht verpassen wirst. Und wenn du mir vielleicht einen kleinen Kommentar dalassen könntest.

Ich würde mich sehr freuen, darüber zu hören, was du darüber denkst und wünsche dir jetzt noch einen schönen Tag und bis bald.

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