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Noltes Notizen | 2. Juli 2021

Liebe KLup-Freund:innen,

endlich Leichtigkeit, ein bisschen wenigstens. Endlich Ferien - jedenfalls für viele Familien und Kinder! Allen unter euch, die jetzt ein bisschen durchschnaufen können, wünsche ich vor allem anderen echte Erholung, besagte Leichtigkeit und Zeit, die schönen Dinge des Lebens zu genießen. Minute für Minute.

In der Redaktion hält es sich mit dem Aufbruch in den Urlaub noch ziemlich in Grenzen. Bis die erste Welle bei uns startet, bereiten wir im Hintergrund einiges vor. Dazu gehört - endlich wieder - eine Video-Serie, die wir unter einem ganz bestimmten Aspekt an fünf verschiedenen Orten im Bistum drehen werden. Wir haben die im Wortsinn großes vor und ziehen dafür alle Register. Lasst euch überraschen! 

Auch wenn die Zeit schon fast wieder knapp wird, weil Video einfach aufwendig ist - meine Kollegin Marie-Theres Himstedt und mein Kollege Michael Bönte genießen es sichtlich, wieder rauszufahren, schöne Bilder zu machen und schöne Geschichten zu erzählen.

Pünktlich zum Beginn der Sommerferien haben wir heute zwei, wie ich finde, starke Geschichten veröffentlicht:

Jan Dirk Wiewelhove hat mit Pfarrer Manfred Uhte gesprochen - über das Angebot von ihm und seinem Team an der A 1 (Richtung Norden, zwischen Münster-Süd und Münster Nord, Rasthof Münsterland-Ost): Dort steht eine Autobahnkapelle, und an jedem Samstag stehen die Ehrenamtlichen dort bereit: zum Gespräch, zum Gebet, zum Segen - zum "Einfach-da-sein". Unaufdringlich, gastfreundlich, offen für jede:n. So mag ich meine Kirche. Das Interview - und dazu ein Video, das wir bereits vor einiger Zeit gedreht haben, findet ihr hier. (Öffnet in neuem Fenster)

Michael Rottmann hat eine ganz andere Urlaubs-Geschichte mitgebracht, und zwar aus Wilhelmshaven. Diese Stadt an der Nordwestküste des Jadebusens gehört tatsächlich auch zum Bistum Münster - und sie gehört deutschlandweit zu den zehn Städten mit der höchsten Überschuldungsquote. Jede:r Sechste ist davon betroffen. Das - aber auch die Coronakrise - bringt so manche Familie in arge finanzielle Bedrängnis, wenn die Kinder wenigstens jetzt bei Ferienfreizeiten dabei sein können. Damit das gelingt, hat sich ein großartiges ökumenisches Bündnis geschlossen, das mit Unterstützung anderer einen Spendenfonds aufgesetzt hat. Eine großartige Initiative - und eine Geschichte, die sich zu lesen lohnt. (Öffnet in neuem Fenster) Da wird eine wirklich leicht ums Herz.

Darüber hinaus haben wir ja in dieser Woche Schmöker-Tipps für die Urlaubszeit gesammelt - Leiterinnen von katholischen Büchereien geben ihre persönlichen Empfehlungen weiter. Wunderbar, wenn wir so die Expertise vieler Menschen (in diesem Fall ausnahmslos Frauen) im Bistum anzapfen und weitergeben können. So mag ich Kirche-und-Leben.de Als ein echtes Forum, an dem sich viele beteiligen - über uns Redaktionsteam hinaus.

War sonst noch was?

Zwei große, alles andere als leichte Themen haben diese Woche auch geprägt. Das eine ist die Initiative von Missbrauchs-Betroffenen, die sich im Bistum Münster selbstbestimmt organisieren wollen. Der Unterschied zu so manchen Beiräten anderswo - und zugleich deren Problem: Im Bistum Münster müssen sich Betroffene nicht irgendwo bewerben, werden nicht "gesichtet" und womöglich abgelehnt (de facto von der "Täter-Organisation"). Die Verantwortlichen im Bistum Münster wollen ganz bewusst diese Selbstbestimmtheit der Betoffenen, respektieren sie - und bieten ihre Unterstützung nur da an, wo sie gewollt ist. Ich finde das vorbildlich. 

Ich bin sehr dankbar, dass wir ein Doppel-Interview mit Martin Schmitz (Betroffenen-Selbsthilfegruppe Rhede, Foto oben rechts) und mit Stephan Baumers (Interventionsstelle des Bistums Münster, Foto links) auf neutralem Boden, nämlich bei uns im Medienhaus führen konnten. Reibungslos verlief der Weg bis hierhin wahrlich nicht. Umso beeindruckender war es, wie dieses Interview dann bei uns verlief. Das gesamte Gespräch könnte ihr hier nachlesen. (Öffnet in neuem Fenster)

Und dann gab es in dieser Woche noch das große Sommerinterview mit Münsters Bischof Felix Genn. Er hat im Vorfeld sehr deutlich gemacht, dass er über alle großen Themen sprechen will, die viele Menschen in der Kirche bewegen, umtreiben, ärgern, besorgt sein lassen: die Situation um Kardinal Woelki und Kardinal Marx, die rasant steigenden Kirchenaustrittszahlen, das Nein aus Rom zur Segnung homosexueller Paare, die Frage der Weihe von Frauen, überhaupt das Verhältnis zum Vatikan (Felix Genn gehört zur Bischofskongregation und ist von daher regelmäßig dort, für gewöhnlich einmal im Monat), der massive Autoritäts- und Ansehensverlust auch von Priestern und Bischöfen, die Frage nach der Vermittlung und "Verheutigung" kirchlicher Lehre, der Synodale Weg, das Ansehen deutscher Theologie im Ausland ... Und Bischof Genn hat auf all das geantwortet. 

Das schätze ich wirklich sehr: Er scheut keine Frage, verbittet sich keine Zuspitzung - und er weiß sehr genau, was viele Menschen in der Kirche denken und umtreibt. Bischof Genn nimmt sich das sehr zu Herzen, das spürt man immer wieder. Seine Antworten werden nicht jeden zufriedenstellen - das müssen sie auch nicht. Aber ich bin mir sehr sicher, dass sie ehrlich sind. Er sagt, was er denkt - und vor allem, was er glaubt. Das ganze große Interview findet ihr hier. (Öffnet in neuem Fenster)

Ein bisschen stolz sind wir schon, dass es weite Kreise gezogen hat: Die Kolleg:innen von "katholisch.de" (Öffnet in neuem Fenster)haben einen eigenen, großen Bericht darüber gebracht; er stand fast den ganzen Tag als Top-News ganz oben auf der Seite. Auch das Kölner "Domradio" hat berichtet (Öffnet in neuem Fenster). Die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) hat gleich mehrere Meldungen zu verschiedenen Themen des Interviews verbreitet. Ähnlich die Deutsche Presseagentur (dpa) - eine davon hat auch "Zeit-Online" (Öffnet in neuem Fenster)veröffentlicht. Ein Ressortchef einer großen niederrheinischen Tageszeitung hat uns ausdrücklich gratuliert. Wir freuen uns - und es tut wirklich gut -, wenn wir merken, wie weit "Kirche-und-Leben.de" inzwischen ausstrahlt.

Soviel für heute. Es riecht nach einem lauen Sommerabend. Gleich wird der Grill angeworfen, liebe Verwandte haben sich angesagt. Euch allen also ein charmantes, entspanntes Wochenende - und eine Zeit größtmöglicher Leichtigkeit. Genießt es!

Euch allen aufrichten Dank für eure Unterstützung. Erzählt gern von uns, empfehlt uns weiter - wir brauchen das!

Guet goan!

Markus Nolte (Chefredakteur Online)

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