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Wiewelhoves Woche | 8. April 2022

Liebe KLup-Freund:innen,

heute darf ich meinen Kollegen Markus Nolte noch einmal vertreten und es gäbe eine Fülle von Themen aus dieser Woche, die ich behandeln könnte. Sei es die Forderung des Kölner Diözesanrats, die Hochschule für katholische Theologie aufzulösen (Öffnet in neuem Fenster). Diese Hochschule sei als Ausdruck von "Hybris" zu werten, erklärt Bettina Heinrichs-Müller, die Vize-Vorsitzende der Laienvertretung.

Oder ein anderes Beispiel: Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick regt ein neues Konzil an, um das Thema der Frauenweihe auf weltkirchlicher Ebene zu diskutieren (Öffnet in neuem Fenster). Dennoch möchte ich mich heute einem anderen Thema widmen.

Termin für Studie steht fest

Es soll um sexualisierte Gewalt im Bistum Münster gehen. Zunächst am Morgen landete eine Mail der Universität Münster in unserem Redaktionspostfach. Der Termin für die Veröffentlichung der Missbrauchsstudie steht fest. Am Montag, 13. Juni, präsentiert das Forscherteam um den Historiker Thomas Großbölting die Ergebnisse der mehrjährigen Untersuchung. Der Untersuchungszeitraum umfasst die Jahre 1945 bis 2020. Zunächst erhalten Betroffene und Bischof Felix Genn Einsicht in die Publikation. Am Abend findet dann eine öffentliche Veranstaltung für alle Interessierten in Münster statt.

Bischof Felix Genn wird sich, so teilt er heute mit, einige Tage Zeit nehmen, um die Studie sorgfältig zu lesen. Er will sich voraussichtlich am Freitag, 17. Juni, ausführlich zu den Ergebnissen äußern. Dieses Vorgehen ist dem aufmerksamen Nutzer noch aus München im Gedächtnis, wo sich Kardinal Reinhard Marx eine Woche nach der Präsentation zur Studie äußerte.

Millionen fließen an Betroffene

Zufällig heute hatte die Interventionsstelle des Bistums Münster auch am Vormittag zur Pressekonferenz eingeladen. Die Stelle besteht seit drei Jahren und der Interventionsbeauftragte Peter Frings (Bild) zog mit seinem Mitarbeiter Stephan Baumers Bilanz über die bisherige Arbeit. Mein Kollege Jens Joest war dabei.

Eine zentrale Botschaft war, dass Betroffene sexualisierter Gewalt im Bistum Münster in Anerkennung ihres Leids bislang 2,62 Millionen Euro an Entschädigung ausgezahlt bekommen haben (Öffnet in neuem Fenster). Insgesamt lägen 212 Anträge auf Anerkennung des Leids vor, über 97 habe die bundesweite Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen bereits entschieden.

Die Schilderungen der Betroffenen seien laut Frings "sehr bewegend" und Baumers fügte hinzu, es sei „erschütternd, was passiert ist und wie weggeschaut wurde“.

Frings glaubt seinerseits, dass sich im Nachgang zur Veröffentlichung der Studie weitere Betroffene melden werden. Abschließend erklärte der Interventionsbeauftragte klipp und klar: „Die Zeit, dass sich das Bistum vor einen Beschuldigten stellt und den Fall für ihn regelt, ist vorbei.“

Seid euch sicher, wir bleiben an dem Thema dran und bieten euch Informationen aus der ersten Reihe.

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende,

Jan Dirk Wiewelhove (Chef vom Dienst Online)

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