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Noltes Notizen | 16. Juli 2021

Liebe KLup-Freund:innen,

dieser Freitagabend ist anders als all die anderen, seit ich mich freitags mit diesem Newsletter "Noltes Notizen" melde. 43 Menschen sind allein in Nordrhein-Westfalen gestorben, Hunderte haben ihr Zuhause verloren, Tausende sind im Dauereinsatz gegen die Flutkatastrophe, sind müde, erschöpft und müssen doch immer weitermachen, um zu retten, was zu retten ist. Um zu retten, wer zu retten ist. Und auch um die zu finden, die vermisst werden, womöglich für immer. Die Landesregierung hat Trauerbeflaggung bis Montag angeordnet. "Man kennt es sonst nur aus dem Fernsehen", schreibt ein Freund in Erfstadt. "Alles kaputt, alles weg, wirklich nichts mehr heil geblieben!" 

Ich könnte auflisten, worüber wir berichtet haben - anfangs von (großteils ausbleibenden) Schäden hier bei uns im Münsterland, wo gerade hier in Münster Erinnerungen an die große Flut von 2014 hochkommen. Heute konnten wir von den fürchterlichen Erfahrungen etwa in Ahrweiler berichten - und von großer Solidarität.

Die Kirchenaustrittsstatistik - ja, auch sie prägte diese Woche, auch darüber haben wir berichtet und heute mit aktuellen Zahlen und Prognosen für die Stadt Münster nachgelegt. Von der überraschenden Entscheidung des Papstes, die Liturgie im "außerordentlichen Ritus" deutlich einzuschränken (vor allem seine Begründung zeugt von Realismus und doch auch von Mut). 

Wir haben Interviews über die Impfpflicht für Pflegende und über ethisch-nachhaltige Geldanlagen geführt, über die Hoffnung auf Reformen auch bei Frauen an der Basis (etwa in Dülmen) und über einen absolut spannenden Rechtsstreit zwischen einer Pfarrei in Dülmen und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe über den Denkmalschutz für eine besondere Kirche in Ibbenbüren.

Darauf hinweisen wollte ich euch schon. Und kurz damit die Info verbinden, dass ich mir ab Mitte der kommenden Woche eine Urlaubszeit gönne. Mein Kollege Jan Dirk Wiewelhove wird in dieser Zeit neben dem Montags-Wochenmenü auch den Freitags-Newsletter übernehmen.

Aber all das tritt zurück vor dem unbeschreiblichen Unglück, das Menschen in unserem Land widerfahren ist. Gut, dass es diese Solidarität gibt. Großartig, wie Menschen anpacken und sich gegenseitig helfen. Überwältigend, was die Profi-Kräfte geleistet haben und weiter leisten. 

Ich denke an alle, die ihr Hab und Gut verloren haben. Und ihre:n Liebste:n. Und das Leben. 

Heute morgen bin ich wie so oft mit dem Video-Impuls eines protestantischen Pfarrers in den Tag gegangen. Er war sehr viel ernster als sonst, wenn er - immer mit seinem Hund James dabei - durch die Morgenlandschaft geht und sehr charmant, tiefgründig, klug und bewegend den Tag Gott hinhält. Heute hat er nur Psalm 69 zitiert, in Luthers spröde-ergreifenden Übersetzung. 

Das möchte ich mit euch teilen. 

"Gott, hilf mir!
Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle.
Ich versinke in tiefem Schlamm,
wo kein Grund ist;
ich bin in tiefe Wasser geraten,
und die Flut will mich ersäufen."

Gebt auf euch acht!

Markus Nolte (Chefredakteur Online)

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