Zum Hauptinhalt springen

Gegenstände können Geheimnisse bergen

Jeden Dienstag erzähle ich dir in diesem kostenlosen Newsletter Neuigkeiten, Kuriositäten oder Geheimnisse, um dir die Kunst näher zu bringen. Heute geht es um Gegenstände in der Malerei und ihre Bedeutungen.

Das Stillleben oder „Natura morta“ ist eines der Themen in der Malerei, das seit dem Ende des 16. und im Laufe des 17. Jahrhunderts an Bedeutung gewann. Um ihre Werke verkaufen zu können, mussten sich die Künstler/-innen, die nur auf Auftrag arbeiteten, spezialisieren. Maler/-innen von Landschaften, Seebildern, Porträts, Alltagsszenen und Stillleben erschienen neben weiteren Stilrichtungen.

Michelangelo Merisi da Caravaggio. Obstkorb. Pinakothek Ambrosiana. Mailand

Jedes Gemälde, in dem Gegenstände oder leblose Wesen, Speisen oder Blumen im Mittelpunkt stehen, gilt als Stillleben und ist ein wichtiges historisches Zeugnis des Lebens jener Zeit.

Einer der Gründe für die Entstehung dieses Themas war das Interesse am wissenschaftlichen Naturalismus, das zum Aufkommen von Sammlern führte, die sich für exotische Gegenstände, Tiere und Pflanzen interessierten. Diese stellten sie in ihren Häusern in Räumen aus, die als "Wunderkammern" bekannt waren. Diese Räume waren mit einer Vielzahl von Objekten gefüllt und wurden zu privaten Museen. Wenn es nicht möglich war, das gewünschte Objekt zu besitzen, so konnte man es zumindest auf Leinwand bewundern.

In jedem europäischen Land wurden Stillleben auf eine bestimmte Art und Weise gemalt, auch wenn die Einflüsse von einem Land zum anderen wanderten. Der Obstkorb des Italieners Caravaggio (1571-1610) aus dem Jahr 1596 war eines der ersten bedeutenden Stillleben, und da der Künstler ein Superstar war, erregte er die Aufmerksamkeit seiner Anhänger. Aber es waren die flämischen Stillleben, die die Mode bestimmen sollten.

Stilleben war ein Thema, bei dem auch Malerinnen gut ankamen, und damit es einen gewissen Status erlangte, wurde realistische Perfektion gepriesen: Früchte, die wirklich appetitlich aussahen, inklusive Fliegen, alles, um das Auge des Betrachters zu täuschen. Schmuck und Wertgegenständen abzubilden machte die Stillleben auch für eine wohlhabende Klientel interessant.

Auch die protestantische Kirche konnte auf diese Weise ihre Botschaften vermitteln, da sie keine Bildnisse verwenden durfte. Jedes abgebildete Motiv war mit einer religiösen Symbolik verbunden und der Inhalt somit mit dem Diskurs. So wurden z. B. Äpfel mit der Sünde, Granatäpfel mit dem ewigen Leben und Trauben und Wein mit dem Blut Christi in Verbindung gebracht.

Außerhalb des religiösen Kontextes wurden die Symbole anders interpretiert. Die Liebe wurde in Blumen gesucht, oder es entstanden Stillleben "der fünf Sinne" mit Elementen, die sie repräsentierten: Musikinstrumente für das Hören, Spiegel für das Sehen, Blumen für das Riechen und so weiter. Eine andere Variante waren die Vanitas-Stillleben, in denen Totenschädel die Idee der Zerbrechlichkeit des Lebens in das Ganze einbrachten, begleitet von luxuriösen Elementen und Sanduhren, um das Vergehen der Zeit zu betonen.

Um diesen Beitrag lesen zu können, musst du Mitglied werden. Mitglieder helfen uns, unsere Arbeit zu finanzieren, damit wir langfristig bestehen bleib

Zu unseren Paketen (Öffnet in neuem Fenster)

Kategorie Geheimnisse der Kunst

0 Kommentare

Möchtest du den ersten Kommentar schreiben?
Werde Mitglied von Keine Angst vor Kunst und starte die Unterhaltung.
Mitglied werden