Die hCG-Diät: eine red flag
"Laura, hast du schonmal etwas von einer hCG-Diät gehört? Einer Bekannten von mir wurde das empfohlen."
Bei dem Wort Diät stellen sich ja schon meine Nackenhaare auf. Diäten bestehen meistens nämlich aus Verzichten und Extremen, die kaum von jemandem durchführbar sind.
Aber was genau ist denn die hCG-Diät? Fangen wir mal mit dem sogenannten hCG an. HCG steht für humanes Choriongonadotropin (Gesundheit!) und ist ein Schwangerschaftshormon, welches in der Plazenta gebildet wird und den Fötus mit Nährstoffen versorgt.
1954 wurde dann die hCG Diät von Dr. Albert T.W. Simeons entwickelt: er beobachte einen höheren Fettabbau bei Schwangeren während einer geringen Kalorienzufuhr. Das nun Fett anstatt Muskelmasse verloren ging schrieb er dem Schwangerschaftshormon zu. Er verabreichte jetzt Patienten das hCG und konnte einen starken Gewichtsverlust beobachten.
Na, das klingt doch eigentlich richtig gut? Leider nein. Wie oben bereits kurz angedeutet nahmen die Schwangeren bereits eine geringe Menge an Kalorien zu sich - was ich an sich schon verwerflich genug finde, schließlich braucht der Körper in der Schwangerschaft Energie um den Fötus zu versorgen. Und mit dem Spritzen des Hormons oder der oralen Einnahme ist auch noch lange nicht Schluss.
Die Diät funktioniert folgendermaßen:
an den ersten beiden Tagen der Diät soll man rund 4.000 kcal zu sich nehmen und essen was man möchte, gerne auch viel Fettiges und Süßes
ab dem dritten Tag darf man nur noch 500 kcal am Tag zu sich nehmen (spätestens hier sollte jedem von euch klar sein: das ist keine gesunde Art und Weise Gewicht zu verlieren)
außerdem sind Kohlenhydrate und Alkohol verboten
diese Phase dauert 3 Wochen bei täglicher Einnahme des hCGs
danach soll die Kalorienzufuhr Schritt für Schritt gesteigert werden, um den Jojo-Effekt vorzubeugen (HAHAHA!)
die Diät läuft insgesamt über 6 Wochen
Ich habe für euch ein bisschen weiter recherchiert und herausgefunden, dass hCG Tropfen bis zu 200 Euro kosten. Es gibt außerdem Diätzentren die diese Diät für mehrere Tausend Euros anbieten. Ein richtiger Schnapper also!
Aber Laura, es funktioniert doch!
Ja klar, eine Gewichtsabnahme ist bei der geringen Kalorienanzahl vorprogrammiert, mit und ohne hCG.
Für eine Gewichtabnahme brauchen wir nämlich ein Kaloriendefizit, wir müssen unserem Körper also weniger Kalorien geben, als er verbraucht. Damit wir 1 kg Fett verlieren müssen wir ungefähr 7.000 kcal einsparen. Dementsprechend nehmen wir mit einem täglichen Defizit von 500 kcal in einer Woche 0,5 kg ab.
Wenden wir die 500 kcal am Tag mal bei mir an: ich bin 160 cm groß und wiege 80 kg. Mein täglicher Gesamtumsatz liegt bei rund 2.000 kcal. Wenn ich jetzt nur noch 500 kcal am Tag zu mir nehme, bedeutet das also ein tägliches Defizit von 1.500 kcal. Für den Zeitraum von 3 Wochen sind das insgesamt 31.500 eingesparte Kalorien und dies entspricht einer Abnahme von 4,5 Kilo innerhalb von 21 Tagen. Also selbst ohne hCG Hormon findet hier definitiv eine starke Abnahme statt. Man ist sich bis heute gar nicht sicher, ob die Abnahme mit hCG wirklich höher ist.
Zum Glück sieht die DGE, die deutsche Gesellschaft für Ernährung, das genauso und spricht sich ganz klar gegen diese Diät aus. Diese weist auch nochmal darauf hin, dass es wissenschaftlich nicht bewiesen ist, dass das Schwangerschaftshormon wirklich eine noch stärkere Abnahme begünstigt. Des weiteren ist ein Nährstoff und Vitaminmangel bei der geringen Anzahl an Kalorien vorprogrammiert.
Und der besagte Jojo-Effekt wird definitiv eintreten, auch wenn etwas anderes versprochen wird. Dein Körper wird bei nur 500 kcal am Tag komplett unterversorgt. Dazu kommt auch noch die psychiche Belastung die mit einer so kalorienreduzierten Diät einhergeht. Also auch von mir definitiv keine Empfehlung. Und die Bitte an euch: klärt auch Bekannten, Verwandten und Freunde auf!
Abnehmen mit einer gesunden und langfristigen Ernährungsumstellung ist tausend mal gesünder. Ihr wisst ja: die einzige Diät, die du zu 100% durchziehst, ist die, die du rein theoretisch dein Leben lang durchführen könntest.
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Deine Laura