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Termine, Lesung, Video

Liebe alle,
kurz und bündig:
Wer Geschichten vom Scheitern hören möchte, kann morgen, Freitag, den 13. Oktober zur F*ck up-Night in die Düne in Lüneburg kommen. Neben anderen Gästen wurde ich eingeladen, von meinem eigenen kleinen Scheitern im Literaturclub zu erzählen. Nicht einfach, zu entscheiden, welche der vielen Geschichten ich hervorkramen soll. Ausprobieren, scheitern, Absagen kassieren gehören zum Schreiben dazu und bilden sogar irgendwie den Großteil. 70% meiner Texte sind wohl Anfänge.

Am 11.11. lese ich bei der Wortkollektivlesung auf unserem eigenen kleinen poetischen Festival. Es findet ebenfalls in der Düne statt. Was ich lesen werde, weiß ich noch nicht. Überraschung für alle.

Deine Freunde ist erschienen und kann auf allen Streamingdiensten gehört und z. B. auf YouTube angesehen werden. Wer schon immer mal wissen wollte, wie ich als Wolf aussehe, kann mal gucken.

https://youtu.be/Z0NMQwK2iSM?si=N1iBy5d3fC2_Lq2H (Öffnet in neuem Fenster)

Ich gebe euch noch einen Anfang mit.
Bis morgen oder 11.11. oder unter dem Mond, heulend.
Jess

Nr. 11

Das Haus Nr. 11 in der Burgstraße stand seit mindestens neun Jahren leer und bis heute hatte sich niemand wesentlich daran gestört. Aber eben nur bis heute, genauer gesagt, bis Herr Bartschek auf seinem morgendlichen Spaziergang mit seinem Rüden Wladimir an dem Haus vorbeikam und ihm eine Veränderung am allgemeinen Bild, nämlich jenem, welches das Haus in seiner Funktion als leerstehendes Haus am Ende der Burgstraße abgab, auffiel.

Plötzlich, ja scheinbar wie über Nacht, so schien es ihm, stand rechts am Haus unter der rostigen Regenrinne eine dickbauchige graue Tonne. Es hatte gestern kräftig geregnet, seitdem hatte es sich jedoch aufgeklärt und es gab keine einzige Wolke am Himmel. Um herauszufinden, seit wann die Tonne dort stand, müsste man nur nachsehen, ob sich Wasser in ihr gesammelt hatte. Herrn Bartschek kam das alles irgendwie komisch vor. Mit langsamen Schritten ging er am Zaun entlang, der auch schon bessere Tage gesehen hatte.

Ansonsten erschien ihm alles wie immer. Der marode Zaun säumte das verwilderte Grundstück. Es war etwa so groß wie zwei Volleyballfelder und darauf standen ein kaputter Holzschuppen, der lediglich Holzwürmer beherbergte, eine Garage, in der ein alter Käfer vor sich hin rostete und eben das alte leerstehende Kopper-Haus, das langsam zerfiel, seit die alte Frau Kopper zum Sterben in die Pension am anderen Ende der Stadt gezogen war. Das konnte man so direkt sagen, denn sie selbst benannte es auch stets so, wenn man sie beim Einkaufen traf. An diesem Ort machte man weder um Geburten noch um Todesfälle großes Trara. Man wurde geboren und man starb und dann standen Häuser leer, bis sie von allein zerfielen oder jemand einen Brand legte.

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