Die Erniedrigerin und der Erniedriger ...
„Wir essen jetzt!“ In Italien ist es meist als Einladung gemeint in Deutschland oft als Ausladung! Ist dies ein Erniedrigungsindiz? Ich komme später nochmal darauf zurück.
Vor ein paar Monaten erstellte ich folgende Umfrage:
Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgaben-übertragungsgesetz
Ich liebe die deutsche Sprache und ich würde sie auch lieben, wenn ich keine Deutsche wäre. Ich liebe es, dass sie so präzise ist und dass man die wildesten :) Wortkombinationen machen kann wie z. B.:
Rindfleischetikettierungsüberwachungsaufgabenübertragungsgesetz
Donaudampfschifffahrtselektrizitätenhauptbetriebswerkbau-unternehmenbeamtengesellschaft
Quelle: Längstes deutsches Wort: Es ist ein Wort mit 80 Buchstaben ( (Öffnet in neuem Fenster)wiwo.de (Öffnet in neuem Fenster)) (Öffnet in neuem Fenster)
Dass ich einige Dinge im Italienischen nicht so präzisieren kann wie ich es aus dem Deutschen gewohnt bin, macht mich manchmal wahnsinnig. Und ich rede jetzt hier nicht von hochkomplexen wilden Wortkombinationen, sondern von einfachsten Dingen. Die Italiener nutzen z. B. für hören, riechen und fühlen das Wort sentire. Sie drücken alles mit ein und demselben Wort aus ...
ich höre = sento
ich rieche = sento
ich fühle = sento
Für jemanden, der aus dem Land des Rindfleischetikettierungsüberwachungs-aufgabenübertragungsgesetzes kommt, hört, riecht, fühlt ;) sich italienisch wie eine Melodie an. Schön, aber nicht so greifbar. Ich habe den Verdacht, dass Italiener deshalb so viel gestikulieren! ;)
Ciao Ciao Ciao Ciao Ciao
Grinsen muss ich, wenn ich sehe wie Italiener am Handy „reden“. Selbstverständlich wird gestikuliert und ich meine keinen Video-Call, sondern ein ganz normales Telefonat bei dem das Gegenüber nur hört und nicht sieht, was der andere „sagt“ … Und noch mehr grinsen muss ich, wenn ich mich selber aus der Vogelperspektive beobachte, wenn ich mit italienischen Freunden telefoniere. Selbstverständlich gestikuliere auch ich dann und da ich mich ja dann im Italien Flow befinde, sage auch ich mindestens 5 mal Ciao bevor ich auflege. Mindestens! Wenn ich mit deutschen Freunden telefoniere, habe ich noch nie 5 mal hintereinander Tschüß gesagt … bei ganz guten Freunden 2 mal, gut, aber 5 mal ...
Im Kopf Deutsche, im Herzen Italienerin! 14 Jahre Italien und ich bin eine gespaltene Persönlichkeit geworden. Da haben wir den Salat! ;)
Sprachlos?
Aber warum gibt es in der von mir geliebten präzisen deutschen Sprache das Wort Erniedrigerin / Erniedriger nicht? Ein italienisches Pendant gibt es, sogar mehr als eins: u. a. maltrattatore … Schreibe ich einen italienischen Text wird mir das Wort maltrattatore nicht unterkringelt. Gebe ich es in Google ein, finde ich Erklärungen zum Wort wie auch Artikel in denen es genutzt wird. Das deutsche Pendant gibt es weder auf Google noch kennt es das Schreibprogramm. Und in meinem Duden aus dem Jahr 2006? Fehlanzeige!
Wie kann das sein? Wie kann eine ganze Nation dafür kein Wort haben?
Es treibt mich um, dass es ausgerechnet in der deutschen Sprache diese Lücke gibt. Wir sind so präzise, aber bei den Worten Erniedrigerin und Erniedriger sind wir sprachlos?
Es ist ja so, dass uns Rahmenbedingungen prägen bevor wir verstehen, dass sie es getan haben. Verhaltensweisen gehen uns in Fleisch und Blut über. So sehr, dass sie quasi zu uns gehören wie unser Körper. Wir hinterfragen nicht warum wir einen Körper haben. Er ist für uns selbstverständlich. Wir kennen es nicht anders als dass wir einen Körper haben und eben den, den wir haben.
Aber so wie man sich in seinem Körper falsch fühlen kann, so kann man sich auch in seiner Nation, in seiner Verhaltensweise falsch fühlen.
Die Rahmenbedingung, die uns geprägt haben, können uns gut tun, müssen sie aber nicht …
Erniedrigungskultur?
Mit Mitte 30 begann ich ein zweites Studium. Diesmal in den Niederlanden und je mehr ich in den Abgleich beider Nationen ging, empfand ich die Kultur Deutschlands als eine Erniedrigungskultur. Nicht falsch verstehen, ich hänge an meinem Heimatland und auch in den Niederlanden ist nicht alles Gold was glänzt, ganz gewiss nicht … Aber die Faszination, die ich schon als kleines Kind kannte, kam wieder hoch. Man übertritt einen Strich auf der Landkarte, den wir Menschen als Grenze bezeichnen und schwupps tut sich eine neue Welt auf.
Es gärte in mir und gärte und gärte und gärte und als ich 40 war, ging ich!
Ich ging zurück in meine „gefühlte“ Heimat: Sardinien. Ich kehrte an einen Ort zurück, an dem ich noch nie(!) war. Ich stieg aus dem Flieger und es strömte ein Gefühl des Zuhauseseins auf mich zu. Es schoss mir in den Kopf, dass es wohl vergleichbar sein muss mit dem Gefühl, dass ein Mensch hat, wenn er im richtigen Körper angekommen ist.
Auch auf Sardinien ist nicht alles Gold was glänzt … und vielleicht gibt es diesen Ort auch gar nicht auf dieser Welt, aber hier ist vieles so angenehm anders. Die Herzlichkeit der Sarden, an die ich mich in 14 Jahren eigentlich schon gewöhnt haben könnte, haut mich immer noch aus den Socken! Sie nennen mich schon lange nicht mehr die Deutsche, sondern Betty – für sie bin ich längst Sardin. Aber 40 Jahre Deutsche sein … hm ... gibt man (bzw. ich) nicht mal eben so an der Garderobe ab.
So wie mir ihre Herzlichkeit unvergessen bleiben wird, so wird mir auch ihre Art etwas zu organisieren unvergessen bleiben. ;)
gleich gibt es was zu essen ...
Einmal schellte Gianni an der Tür und sagte: „Pack’ die Mama ein und komm’ mit. Du interessierst Dich doch für Politik. Wir haben gerade eine Veranstaltung und gleich gibt es was zu essen!“ Statt mir genaueres über die Veranstaltung zu sagen, fragte er nur, ob ich selbst hin finde oder ob sie uns mitnehmen sollen. Ich kannte den Weg. Also Muttern „eingepackt“ und hin.
Dort angekommen: Typische italienische Stimmung, alle reden mit Worten und Händen wild durcheinander und alle verstehen sich … wie das funktioniert, habe ich immer noch nicht rausbekommen. ;)
Für uns werden zwei Sitzplätze frei geschaufelt. So, ich sitze und spreche erst mal die direkte Sitznachbarin an, um was für eine politische Veranstaltung es geht und sie antwortet: „Weiß ich auch nicht genau, aber gleich gibt es was zu essen!“
Ah ja … dann frage ich schräg über den Tisch rüber: „Sag mal, was ist das für eine politische Veranstaltung?“ Große Augen schauen mich an, die ich wohl mit ebenso großen erwartungsvollen Augen meinerseits beantworte ... Ihr „Boh!“ untermauert sie mit entsprechender Geste und ergänzt: „Aber gleich gibt es was zu essen!“
Als Deutsche(r) weiß man doppelt gemoppelt hält besser und aller guten Dinge sind drei, also schau ich nochmal in die andere Richtung, um einen anderen Tischnachbarn befragen zu können. Was soll ich sagen … Gleiche Frage, gleiche Antwort.
Ich wende mich an meine Ma und sage ihr, dass mir keiner sagen kann um was es genau geht, aber gleich würde es etwas zu essen geben. Und meine Ma antwortet: „Ist doch prima!“ Und mir geht durch den Kopf: Ich muss tiefenentspannter werden … ;)
Essen war lecker und anschließend erschloss sich auch um was es ging.
Und wo wir schon beim Essen angekommen sind, komme ich nochmal zu:
„Wir essen jetzt!“
Kindern mit Migrationshintergrund fällt es eher auf als Kindern ohne Migrationshintergrund, dass sich dahinter ein „Geheimcode“ versteckt.
Definitiv bedeutet „wir essen jetzt“ nicht in allen deutschen Familien, dass man zu gehen hat, aber weit verbreitet ist es durchaus. Dass Kindern mit Migrationshintergrund diese Merkwürdigkeit eher auffällt, hängt damit zusammen, dass sie eine andere Prägung durchliefen.
Ich hatte das große Glück, dass „wir essen jetzt“ bei meiner Familie bedeutete, dass alle Anwesenden zu Tisch gebeten wurden. Allerdings wäre ich um die üblichen Essenszeiten herum nur bei wenigen Familien meiner Freunde aufgetaucht. Nicht dass ich es hätte so benennen können, aber ich wäre einfach nicht auf die Idee gekommen es zu tun.
Unvergessen bleibt mir ein Erlebnis als ich zur vereinbarten Zeit, die nach(!) der eigentlich üblichen Essenszeit lag, bei einer Schulfreundin auftauchte, um sie abzuholen und die Zubereitungszeit des Essens sich etwas verzögert hatte. Da ich nun nicht direkt ums Eck wohnte, wollte man mich nicht auffordern wieder heim zu radeln, aber ich musste im Wohnzimmer warten bis die Familie meiner Schulfreundin gegessen hatte. Ich durfte mich also nicht mit ihnen im gleichen Raum aufhalten, geschweige denn mit ihnen an einem Tisch sitzen und dass ich hätte mitessen dürfen, war vollkommen undenkbar. Als ich es später zuhause erzählte, sahen mich meine Eltern mit erstaunten Augen an. Später fragte ich mich mal, ob es bei uns anders war, weil die Familie meines Opas mütterlicherseits aus Polen kam … oder weil wir inmitten eines internationalen Schmelztiegels wohnten? Oder ob es einfach Zufall war ...
Wo kommt diese Selbstverständlichkeit für eine Erniedrigungskultur her? „Wir essen jetzt“ ist ja noch ein Beispiel über das man schmunzeln kann.
Wenn man tiefer blickt, ist einem nicht mehr zum Schmunzeln. Was dann aufsteigt ist weniger schön: Hass, Gewalt, Ausgrenzung ... Menschen werden über einen Kamm geschoren, entmenschlicht und dann darf man drauf hauen. Letztlich kann es jeden treffen. In diesen Tagen wird es wieder ungemütlicher in Deutschland ...
Selektives Schulsystem
Mit Sicherheit kann ich es auch nicht sagen wo es herkommt, aber ich vermute, dass die Struktur des Schulsystem einen Anteil an der deutschen Erniedrigungskultur hat.
Schaut man sich die Schulsysteme, z. B. von Italien und Deutschland an, herrscht italienweit ein weitestgehend einheitliches Schulsystem und die Kinder, bzw. Jugendlichen bleiben bis zum 14. Lebensjahr zusammen, erst dann können unterschiedliche Schullaufbahnen eingeschlagen werden.
Wenn mich nicht alles täuscht haben in Europa nur noch Deutschland und Österreich ein selektives Schulsystem. Bereits mit 6 Jahren wird „aussortiert“. Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten …
Ein über Generationen wenig besprochenes aber erlerntes wie erlebtes Aussortieren, hat vermutlich auch den Drang vieler Eltern zur Folge, dass ihre Kinder unbedingt auf ein Gymnasium müssen und dieses unbedingt mit dem Blatt Papier beenden, das größtmögliche Berufsfreiheit verspricht. Komme was wolle ...
Bildung ist in Deutschland Ländersache, was konkret bedeutet von Einheitlichkeit können Kinder, die eine Schule in Deutschland besuchen, nur träumen. In der DDR war es anders. Wer aber in der BRD groß wurde, bzw. nach 1989 das deutsche Schulsystem durchlief, bzw. aktuell durchläuft, weiß um die Nöte der Schulkinder, wenn aus welchen Gründen auch immer während der Schulzeit das Bundesland gewechselt werden muss … Eine Katastrophe … für die Kinder!
Adieu Bildungsplanung!
Und damit nicht genug: Ansätze den Kinder gerecht zu werden gab es, aber sie gingen nach und nach verloren.
Bis 2006 lautet der Art. 91 b des Grundgesetzes noch: „Bund und Länder können auf Grund von Vereinbarungen bei der Bildungsplanung und bei der Förderung von Einrichtungen und Vorhaben der wissenschaftlichen Forschung von überregionaler Bedeutung zusammenwirken. Die Aufteilung der Kosten wird in der Vereinbarung geregelt.“
Dann gab es eine Gesetzesänderung und es verschwand das Wörtchen Bildungsplanung und ist bei weiteren Änderungen auch nicht mehr aufgetaucht.
Dann gab es mal einen Deutschen Bildungsrat und zwar in der Zeit von 1965 – 1975. Dort hatte man sich folgendes auf die Fahne geschrieben: "Das Recht auf schulische Bildung ist dann verwirklicht, wenn Gleichheit der Bildungschancen besteht und jeder Heranwachsende so weit gefördert wird, dass er die Voraussetzungen besitzt, die Chancen tatsächlich wahrzunehmen. ... Die Verbesserung der Bildungschancen wird vorwiegend unter dem Gesichtspunkt gesehen, dass Benachteiligungen aufgrund regionaler, sozialer und individueller Voraussetzungen aufgehoben werden müssen."
Das schien wohl auch ein ernstgemeintes Anliegen zu sein und so trat im Jahr 1970 die "Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung" in Kraft. Von dort aus gab man Empfehlungen zur Bildungsplanung und Forschungsförderung an die Bundes- und Landesregierungen.
Aber im Jahr 2007 musste diese Kommission einer "Gemeinsamen-Wirtschaftskonferenz" weichen. 2008 nahm sie ihren Dienst auf. Das Wörtchen Bildungsplanung verschwand und zwar nicht nur aus dem Kommissionsnamen.
Kann das eine Erniedrigungskultur hervorbringen?
beschämend und erniedrigend
Interessant finde ich in dem Zusammenhang eine Aussage von Klaus Hurrelmann aus seiner Veröffentlichung „Lebensphase Jugend – Eine Einführung in die sozialwissenschaftliche Jugendforschung“ dort schreibt er auf Seite 167: „Zu den häufigsten Ursachen der Gewalt innerhalb der Schule gehören das von den Schülerinnen und Schülern als beschämend und erniedrigend empfundene Leistungsversagen und ein hohes Ausmaß von sozialer „Regellosigkeit“ im täglichen Umgang miteinander. … Ganz offensichtlich wird das Scheitern an den schulischen Leistungsanforderungen als eine deutliche Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls und der späteren sozialen und beruflichen Lebenschancen gewertet. Da im deutschen Schulsystem mit seinen stark ausgeprägten Sortier- und Auslesestrukturen in jedem Schuljahr etwa 5 % Sitzenbleiber, 15 % Fast-Sitzenbleiber, 5 % Zurückgestufte von einem Gymnasium oder einer Realschule in die Hauptschule und 8 % Jugendlicher ohne Hauptschulabschluss vorkommen, liegt hier ein starker Risikofaktor.“
Er bezieht sich hier auf das Thema Gewalt, aber es tauchen die Worte beschämend und erniedrigend auf. Das System ist aus sich heraus die Erniedrigerin, bzw. der Erniedriger und hat seine menschlichen Erfüllungsgehilfen.
Aber in Deutschland wird nicht nur sortiert, sondern auch definiert, u. a. das Wort alle. Eigentlich gehört das Wort alle doch zu den Wörtern, die keinerlei Definition benötigen sollten. Oder?
Alle!?
Und doch wird in Artikel 3 unseres Grundgesetzes das Wort alle definiert. Und bei der Art der Definition kommt bei mir unweigerlich die Frage auf, wer denn anfänglich gemeint war, bevor man anfing alle näher zu definieren. Waren "alle" die in Westdeutschland lebenden Männer ohne Migrationshintergrund und ohne Behinderung gemeint?
Auffällig ist doch auch, dass es auf Bundesebene Beauftragte für Frauen, Ostdeutsche und für Menschen mit Behinderung gibt. Wie kann das sein? Dieser Personenkreis stellt zusammen genommen die mehrheitliche Bevölkerung Deutschlands dar. Frauen sind bereits die Hälfte! Zählt man dann noch die ostdeutschen Männer hinzu sowie die westdeutschen Männer mit Behinderung wird man nach Adam Riese wohl über 50 % kommen. Oder? Müsste es dann nicht eher einen Beauftragten für westdeutsche Männer mit wie ohne Migrationshintergrund und ohne Behinderung geben?
Es geht mir nicht darum einen Personenkreis einzukreisen oder auszugrenzen. Eine Erniedrigungskultur wirkt auf ALLE ein. Ein selektives Schulsystem macht ALLEN zu schaffen.
Nicht nur Art. 3 des Grundgesetzes hat so eine komisch männliche Tendenz, Schulbücher haben es auch. Es wird besser, aber es ist noch lange nicht gut. Wenn Schulbücher überwiegend von Männern geschrieben und verlegt werden, ist das für Jungs wie Mädels blöd, weil tendenziell einseitig.
„Bildung – Alles, was MAN(N) wissen muss“
Es sind aber nicht nur Schulbücher betroffen, Literatur ist allgemein und im besondern auch zu diesem Punkt zu hinterfragen. Ich picke jetzt mal beispielhaft ein Buch heraus und genau dieses weil es heißt: „Bildung – Alles, was man wissen muss“. Dietrich Schwanitz hat es geschrieben. Das Buch ist definitiv eine Fleißarbeit, aber ich möchte das Buch umtaufen auf: „Bildung – Alles, was MAN(N) wissen muss“.
Wie komme ich darauf?
Obwohl schon so viele Männer in dem Buch erwähnt werden, fehlen mir mindestens Ulugh Beg und der belgische König Leopold II., dessen Gräueltaten erwähnt werden sollten.
Aber was mir noch viel mehr fehlt sind FRAUEN!
Herr Schwanitz führt in seinem Namensregister 888 Personen auf, davon sind nur 83 Frauen. Und diese werden zumeist dann nur als Mutter, Ehefrau, Geliebte, Schwester oder Tochter erwähnt. Puh!
In seiner Chronologie der Kulturgeschichte fehlt mir Hypatia und ganz Afrika!
Ich nehme es Herrn Schwanitz nicht übel, auch mir fallen z. B. mehr Philosophen als Philosophinnen ein und zumeist auch nur die aus meinem Kulturkreis. Das ärgert mich! Und es zeigt, dass unsere Bildung zur Einseitigkeit neigt. Ein sehr bedauerlicher Zustand! Generationen vor uns sowie auch die aktuellen Generationen wachsen mit einem verzerrten Weltbild auf.
Vielleicht hätte Herr Schwanitz, wenn er noch leben würde, heutzutage ein weniger einseitiges Buch geschrieben.
Es gibt viel zu tun! Packen wir’s an!
Dieser Werbeslogan aus den 80er kommt mir gerade in den Sinn! Was man oft genug hört, sitzt! ;)
Ob ich mit diesem Artikel heute etwas angepackt habe, weiß ich nicht. Aber ich wollte erreichen, dass zumindest die Chance besteht, dass die Worte Erniedrigerin und Erniedriger Einzug halten können auf google und Co. und vielleicht sogar in dem ein oder anderen Kopf. Und jetzt wo es im Raum steht, kann es vielleicht Kreise ziehen. Jetzt sind die Worte, die uns bisher fehlen, ausgesprochen, niedergeschrieben.
Dort wo es die Erniedrigte und den Erniedrigten gibt, gibt es auch die Erniedrigerin und den Erniedriger! Eine Sprache kann sie verschweigen, was die deutsche Sprache tut, aber deren Existenz lässt sich nicht leugnen!
Welche Gedanken ploppen bei Dir auf, warum es gerade in der deutschen Sprache diese Lücke gibt? Bei mir ploppte das selektive Schulsystem auf. Und bei Dir?
Herzliche Grüße
Bettina