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Moingiorno '25

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Frohes Neues! Sagt man das noch am vierten? Jedenfalls: Wieder ein Jahr überstanden. Wieder ein Jahr, an dem nicht alles schlecht war, und längst nicht alles gut. Und egal wie das Jahr selbst auch war, finde ich es eine angenehme, sinnvolle Tradition, sich den Jahreswechsel schön zu machen, was auch immer das subjektiv bedeuten mag. In den Depri-Pessimismus-Modus schalten kann man später ja noch immer.

Sich den Jahreswechsel schön machen: Früher hätte das für mich bedeutet, Böller und Raketen abzubrennen und anschließend von überfüllter Kneipe zu überfüllter Kneipe zu rennen, bis man schließlich frühmorgens, selbst komplett ausgebrannt, an irgendeiner Berliner Straßenecke steht und vergeblich versucht, sich eins der allesamt belegten Taxis zu organisieren oder eine Berliner U-Bahn zu besteigen, die zum Jahreswechsel noch apokalyptischer wirkt als eh schon. Letztlich hat Harald Juhnke wohl recht, wenn er sagt:

Aber keine Sorge, ich werde an dieser Stelle keine Böllerdebatte aufmachen, auch die haben wir hinter uns gelassen, zumindest für die nächsten 355 Tage; dann wird sie, wie jedes Jahr, wieder auftauchen wie eine fünfte Jahreszeit (Öffnet in neuem Fenster), mit all ihren rassistischen Untertönen (Öffnet in neuem Fenster) und moralischen Konfliktlinien.

Was ich Silvester gemacht habe? Eher unspektakulär. Ich verbringe Silvester mittlerweile im kleinen, wenn nicht gar im kleinsten Kreis – heißt unter acht, sechs oder gar unter vier Augen; und wir essen Tapas anstatt zu böllern, bleiben drinnen anstatt rauszugehen, und schauen den Nachbarn vom Balkon aus zu, wie sie traditionskonform den Straßenzug halb wegdetonieren, während wir gelegentlich Raketen ausweichen wie Keanu Reeves in Matrix (das Sektglas stets in der Hand):

Und dann war da ja noch Weihnachten. Sogar Weihnachten habe ich dieses Jahr überstanden, ohne mich zu streiten, ohne schlimm zu diskutieren. Analog zur trivialphilosophischen Frage „Wenn ein Baum im Wald umfällt und keiner hört hin, macht der Baum dann ein Geräusch?“, habe ich mich kurz im Scherz gefragt: „Wenn es Weihnachten ist, und niemand sich streitet und diskutiert, war es dann wirklich Weihnachten?“. Auf beide Fragen lautet die Antwort schlicht: Ja. An dieser Stelle nochmal danke an Veritas (Öffnet in neuem Fenster), die mir – und uns allen – in der Dezemberfolge meines Podcasts (Öffnet in neuem Fenster) viele Tipps gegeben haben, wie man möglichst streitarm, wenn nicht sogar konfliktfrei die familiäre Weihnachtszeit begeht. Die Folge enthält viele saisonunabhängige zwischenmenschliche Tipps und Tricks; wer noch nicht reingehört hat, kann dies mühelos noch tun.

Jetzt also 2025. Fällt schwer zu glauben, offenbar nicht nur mir – auch der SPIEGEL hat sein Habeck-Cover (Öffnet in neuem Fenster) („Finger weg von unserer Demokratie, Herr Musk!“) versehentlich auf den 4.1.2024 rückdatiert. Übrigens ein spannendes Interview, weniger wegen der Fragen, die ein wenig wirken, als hätte die Schülerzeitung von der Jungen Union sie gestellt („Sie produzieren bemerkenswert viele und bemerkenswert lange Videobotschaften. Gefallen Sie sich dabei, wenn Sie in die Kamera sprechen?“; „Haben Sie mal überlegt, Prediger zu werden?“), und vielmehr wegen eines Robert Habecks, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt und stets um einiges staatsmännischer wirkt als der in seiner Neujahrsansprache (Öffnet in neuem Fenster) gewohnt roboterartige Scholzomat, der auch zum Jahreswechsel in etwa so viel zwischenmenschliche Wärme versprüht wie der Flur eines Finanzamts.

Meine Vorsätze für 2025? Zunächst gibt es einen Dry January, um die winterliche Tristesse auch in vollem Umfang und bei allen Sinnen zu genießen. Anschließend freue ich mich auf die heiße Phase des Wahlkampfes, die ich überaus aufmerksam, aber nicht mehr komplett abstinent wahrnehmen werde. Im Ernst: In den nächsten Wochen gehts rund. Und ich möchte uns alle – bei aller Politikverdrossenheit und bei allem Negativen in der Welt – motivieren, das Maximum an Interesse an Gesellschaft, an Politik und an Mitgestaltung in dieser Zeit zu mobilisieren. Sei es online oder offline, die nächsten Wochen werden die Zeit, in der man seine politische Position darlegen, seine Argumente vorbringen und vielleicht sogar den einen oder die andere von einer folgenschweren Wahlentscheidung abbringen kann (Hallo „Kanzler Merz“) (Öffnet in neuem Fenster).

Politisch wirds demnächst auf einem Berliner Podium. Vor Publikum treffe ich Simon David Dressler (Öffnet in neuem Fenster) und Ole Nymoen (Öffnet in neuem Fenster) zum Liegestützwettbewerb und Austausch von Full-Metal-Jacket-Zitaten. Also, fast: Am Donnerstag, 16. Januar, werde ich mit den beiden Politikinfluencern über Krieg, über Frieden und insgesamt über die Notwendigkeit des Militärs sprechen. Es wird eine Live-Aufzeichnung meines Podcasts unter dem Titel: Zurück zur Wehrpflicht: Müssen wir für Deutschland kämpfen? (Öffnet in neuem Fenster)

Hier der Ankündigungstext:

Die Wehrpflicht ist zurück – zumindest in den Debatten im Bundestag, in den Tagesthemen und ebenso in den Köpfen der Bürger*innen. Seit Putins Überfall auf die Ukraine ist die Landesverteidigung kein Abstraktum mehr, sondern Gegenstand kollektiver Überlegung und demokratischer Debatte, auch in Deutschland. Und es herrscht keineswegs Einigkeit. Während die einen das Militär grundsätzlich ablehnen, sehen die anderen es als notwendiges Übel.

Jan Skudlarek, Ole Nymoen und Simon David Dressler diskutieren: Müssen wir wirklich wehrhaft werden? Falls überhaupt, dann wie? Sind Pazifismus und Diplomatie nur im Kontext einer starken Abschreckung zu denken? Und muss man eigentlich noch für «seinen Nationalstaat» kämpfen? Wie steht es um das Recht zur Verweigerung, was ist mit der individuellen Freiheit? Diese und weitere Fragen besprechen wir in der Rosa-Luxemburg-Stiftung, mit anschließender Möglichkeit des Austauschs.

Das Gespräch wird im Anschluss als Episode des Podcast von Jan Skudlarek «Nicht noch ein Politik-Podcast» veröffentlicht.

Kommt also gerne rum, falls ihr in Berlin seid.

Überhaupt könnt ihr euch auf ein weiteres Jahr voller Artikel, voller Podcasts, Interviews und Beiträge meinerseits gefasst machen. Ich habe, wie schon letztes Jahr, mehr Ideen als Zeit und werde mein Bestes geben, an allen Fronten maximal leistungsträgermäßig zu performen (Hallo Christian Lindner (Öffnet in neuem Fenster) 😊). Ganz bestimmt komme ich auch mit meinem neuen Buchprojekt voran, das bisher vor allem skizzenhaft und konzeptuell und in diversen Fragmenten existiert. Aber keine Sorge – das nächste Buch ist wie die nächste Böllerdebatte: Kommt bestimmt. Und wo erfährt man als erstes davon? Wer wird die ersten Auszüge lesen dürfen? Ganz genau: Ihr, hier auf Steady (Öffnet in neuem Fenster).

 

Viele Grüße & einen guten Start in 2025,

Jan

PS: Nächste Woche trifft sich Elon Musk mit Alice Weidel (Öffnet in neuem Fenster). Ich habe wenige Vorsätze, aber der AfD-Plattform X auch im Jahr 2025 weiterhin die Relevanz entziehen (Öffnet in neuem Fenster) – das muss unser aller Ziel sein!

PPS: Die prodemokratischen Anti-AfD-Demonstrationen (Öffnet in neuem Fenster) sind nun genau ein Jahr her. Da ich vielleicht einen Artikel dazu schreibe, eine Bitte um eure Eindrücke: Was ist geblieben? Was bleibt euch in Erinnerung, welche Momente, Szenen, Gefühle? Blickt ihr resigniert auf diese Zeit zurück oder empowert euch die Erfahrung? Sollen wir wieder auf die Straße gehen? Wer mag, kann mir gerne ein paar Eindrücke und Gedanken schreiben unter skudlarekjan@gmail.com (Öffnet in neuem Fenster).

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