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Special im August: Würzbüschel und Kräuterweihe

Das Würzbüschel (je nach Region auch Würzwisch, Krautwisch, Würzbuschen, Weihbuschen oder Wiehenne) sammeln und die Kräuterweihe zu Mariä Himmelfahrt ist ein alter Brauch, der auch heute noch in manchen katholischen Gemeinden ausgeübt wird. Doch wie bei so vielen christlichen Festen, steckt auch hier eine heidnische Tradition dahinter, die sehr weit zurückreicht.

Das ist vor allem darin begründet, dass in dieser Jahreszeit die besten Bedingungen zum Kräutersammeln und Trocknen herrschen, da durch das warme Wetter die Wirkstoffe hoch konzentriert sind und viele heilkräftige Pflanzen wachsen. Während der Christianisierung sollte der heidnische Brauch zunächst abgeschafft werden. Doch er hielt sich in der Bevölkerung hartnäckig, sodass seit dem Jahr 818 die Kräuter zu Mariä Himmelfahrt geweiht werden.

Die geweihten Würzbüschel galten als besonders heilkräftig und sogar zauberkräftig. Nach der Weihe wurden sie in Haus oder Stall aufgehängt. Er sollte vor Gewitter, Unwetter und Krankheit schützen. Wenn ein Gewitter aufzog, wurde ein Teil des Straußes verbrannt und wenn jemand krank wurde, wurde daraus ein Tee zubereitet. In den Rauhnächten wurde damit geräuchert.

Nur ausgewählte Kräuter durften in den Würzbüschel. Ursprünglich wurden nur Wildkräuter gesammelt, später kamen auch Kräuter aus dem Garten dazu. In manchen Gegenden wird auch Getreide in den Strauß gebunden. Auch die Anzahl der Kräuter war wichtig. Die Zahlenmagie sollte die Heilkraft des Straußes noch einmal verstärken. Sie variiert von sieben bis neunundneunzig, wobei Sieben die Mindestanzahl der heilenden Kräuter im Würzbüschel war.

Liest man sich die Heilwirkungen der im Würzbüschel enthaltenen Pflanzen durch, sieht man, dass so gut wie alle Gebrechen damit abgedeckt werden. Man hatte damit also in Herbst und Winter eine Art Universalapotheke zu Hand, mit der man alle im Haus und Hof inklusive Tiere versorgen kann. Bedenkt man, dass durch die Weihe die Heilwirkung noch mal gesteigert werden sollte, kann man gut die Wichtigkeit dieses Brauches verstehen.

Möchte man heute einen Würzbüschel weihen lassen, so sollte man sich in der örtlichen katholischen Gemeinde informieren, ob der Brauch der Kräuterweihe an Mariä Himmelfahrt noch aktiv betrieben wird und ob man dort Sträuße im Gottesdienst weihen lassen kann.

Auch wenn man vielleicht heute nicht mehr auf die geweihten Sträuße angewiesen ist, so macht es doch Sinn, sich mit den einzelnen Kräutern zu beschäftigen und sich vielleicht auch eine kleine „Kräuter-Hausapotheke“ anzulegen. Der August ist der perfekte Zeitpunkt dazu!

In meinem Video erzähle ich euch noch mehr über den Würzbüschel und die Kräuterweihe und stelle euch neun Pflanzen im Detail vor. Außerdem spreche ich darüber, welche persönliche Geschichte für mich mit dem Würzbüschel verbunden ist.

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Kategorie Heilpflanzenporträts

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