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Freiburg-Wende, Müller-Abschied, HSV-Rückkehr

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Nun haben wir doch ein Endspiel in der Bundesliga. Nicht um den Meistertitel; Bayern und Bayer stehen als Erster und Zweiter fest. Aber immerhin um das Millionenspiel Champions League: SC Freiburg gegen Eintracht Frankfurt.

In der Verlosung vorm letzten Spieltag: Eintracht Frankfurt Dritter mit 57 Punkten, SC Freiburg Vierter mit 55 Punkten und Borussia Dortmund mit 54 Punkten. Nur Platz drei und vier qualifizieren für die Champions League.

Holen die Frankfurter in Freiburg einen Punkt, bleiben sie Dritter. Die Freiburger zittern dann im Fernduell mit dem BVB: Gewinnen die Dortmunder gegen Absteiger Kiel, ziehen sie vorbei und sind drin - und Freiburg raus.

Umgekehrt haben die Freiburger alles noch selbst in der Hand. Besiegen sie Frankfurt, sind sie definitiv in der Champions League. Dann muss die SGE auf einen Ausrutscher des BVB hoffen - sonst sind sie raus aus der Königsklasse.

Aber ganz gleich, wie der Dreikampf am Samstag gegen 17.15 Uhr endet: Die Freiburger dürfen stolz darauf sein, was sie diese Saison unter Trainer Julian Schuster geleistet haben. Die Gründe liefert Alex Steudel in seiner Kolumne.

Einen weinseligen Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

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⚽️ Das eigentliche Bundesliga-Wunder findet in Freiburg statt

https://youtu.be/r6NEOzjnecQ?si=QcNNVv8g7WvZy9kU (Öffnet in neuem Fenster)

Von Alex Steudel

Als der legendäre Volker Finke den SC Freiburg verließ, fragten sich dort alle: Wie lange wird es dauern, bis wir einen neuen Trainergott finden? Es dauerte vier Jahre. Als Christian Streich den SC Freiburg verließ, fragten sich dort alle: Wie lange wird es dauern, bis wir einen neuen Trainergott finden?

Es könnte keine 24 Stunden gedauert haben.

Finke führte den SC Freiburg ab 1991 aus den Tiefen der zweiten Liga bis in den Uefa-Cup. Der dritte Platz 1995 ist bis heute das beste Ergebnis der Breisgauer. Bloß durfte man damit damals noch nicht in die Champions League.

Streich war von 2011 bis 2024 brutal erfolgreich - zweimal wurde das kleine Freiburg Fünfter, trotz eines zwischenzeitlichen Abstiegs.

Und jetzt: Julian Schuster. War schlappe 39, als er voriges Jahr anfing – und damit jünger als Finke (43) und Streich (46) bei deren Start als Cheftrainer. Schuster begann seinen Dienst am Tag, nachdem Streichs Vertrag ausgelaufen war, und zehn Monate später steht nun Freiburg nach dem 2:1 in Kiel auf Platz vier und vor dem Einzug in die Champions League.

Der Hamburger SV ist nach sieben Jahren endlich aufgestiegen? Eintracht Frankfurt wird womöglich Dritter? Arminia Bielefeld im DFB-Pokalfinale? Das eigentliche Wunder findet gerade in Freiburg statt.

Weiß jemand was über Schuster, bitte strecken! Okay, er kommt aus Bietigheim-Bissingen, er hat in Freiburg und Stuttgart Bundesliga gespielt, wurde einmal auffällig, als er per Ecke das Tor des Monats schoss, wurde in Freiburg Jugendtrainer und übernahm dann eine Aufgabe als Streich-Nachfolger, die noch unlösbarer schien als ein Eckballtor - und löste sie.

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Und er setzt dabei weiter auf den Nachwuchs. Toll! Gutes, junges SC Freiburg!

Nee, von wegen. Die Breisgauer stehen in der Jugendtabelle der Bundesliga nur auf Platz 14 – 26,8 Jahre sind die eingesetzten Spieler diese Saison im Schnitt.

Die Frage ist also nicht: Wie alt? Sondern: Wie gut und günstig? Schusters SCF investierte vor Saisonbeginn nur 10,8 Millionen Euro in neue Spieler.

Zum Vergleich ein paar Klubs, die gerade in der Tabelle hinter Freiburg stehen:

  • RB Leipzig: 64 Millionen Euro.

  • Borussia Dortmund: 80 Millionen.

  • VfB Stuttgart: 74 Millionen.

  • TSG Hoffenheim: 57 Millionen.

RB Leipzig hat die mieseste Saison seit Jahren hingelegt, der VfB Stuttgart ist nur Zehnter (könnte aber Pokalsieger werden, immerhin), der BVB balgt am letzten Spieltag indirekt mit Freiburg um einen Champions-League-Platz – und Hoffenheim hat besonders gut investiert: Die TSG könnte für ihre 57 Mio. Euro theoretisch sogar noch absteigen.

Und während wir also alle über Harry Kane, Hugo Etikité und Serhou Guirassy redeten, sammelten Vincenco Grifo und Ritsu Doan 36 Scorerpunkte für den Sportclub.

Platz vier. Ein Sieg am Samstag gegen Frankfurt, und das Wunder ist geschafft.

Die Vorstellung, dass Freiburg SOOO knapp davor ist (Anmerkung: Ich presse gerade Zeigefinger und Daumen sehr fest zusammen), in der kommenden Saison gegen Real Madrid, den FC Liverpool oder FC Barcelona zu spielen, bereitet mir jedenfalls gerade deutlich mehr Freude als ein Querpass im RB-Mittelfeld oder ein Sprintduell mit Emre Can.

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⚽️ Immer wieder sonntags

https://youtu.be/elC7_S5JZuU?si=a1Hkr0ytpEsF0eu4 (Öffnet in neuem Fenster)https://youtu.be/eToCmvgh9DY?si=6JF2uVktDHpZBU6u (Öffnet in neuem Fenster)https://youtu.be/ezuS8_jrImo?si=Me9qOY9_5k8rWw_T (Öffnet in neuem Fenster)

⚽️ Heute im Fernsehen

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⚽️ Klick gemacht

https://youtu.be/VgfjQYNdUjA?si=m4ehYHn7dCWrItLR (Öffnet in neuem Fenster)

Mit der Schale im Konfettiregen

Thomas Müller riss im rot-weißen Konfettiregen bei seiner Abschiedsshow als Erster die Meisterschale in die Höhe. Die scheidende Klub-Ikone hat bei einem emotionalen Abschied einen letzten Heimsieg mit dem FC Bayern gefeiert. Im finalen Heimspiel für die Münchner bejubelte Müller vor 75.000 Zuschauern ein 2:0 gegen Borussia Mönchengladbach. Zum Video: Hier klicken! (Öffnet in neuem Fenster)

⚽️ HSV braucht jetzt einen 33-Punkte-Plan

https://youtu.be/z98FXreqThc?si=hPIrMFFEiet2Gvbz (Öffnet in neuem Fenster)

Von Pit Gottschalk

Der HSV im Freudentaumel, eine Stadt im Ausnahmezustand: Hamburg genießt den Bundesliga-Aufstieg, wie es nur Traditionsklubs können. Die Rückkehr ins Oberhaus des deutschen Fußballs kostet Schampus, Tränen und leider auch Schwerverletzte (Öffnet in neuem Fenster), als Tausende von Menschen beim Schlusspfiff gegen Ulm den Rasen im Volksparkstadion stürmen.

So ist das, wenn sieben Jahre Leidenszeit in der 2. Liga enden. "Als wäre eine Flasche Champagner sieben Jahre lang geschüttelt worden", sagte HSV-Boss Stefan Kuntz, "und dann hat man den Korken aufgemacht - alles kam raus." Aufstieg als Arznei sei allen Beteiligten gegönnt.

Die zentrale Frage wird jetzt sein: Ist dieser Hamburger SV überhaupt reif für die Erstklassigkeit? Zwei Zahlen verraten, warum niemand die Frage beantworten kann. Die eine ist: Die Mannschaft schoss im Saisonfinale, als Zweifel am Aufstieg hochkochten, zehn Tore in zwei Spielen (beim 4:0 in Darmstadt und beim 6:1 gegen Ulm).

Das beweist Killer-Instinkt. Die andere Zahl aber ist: Dieselbe Mannschaft konnte in der 2. Liga die Hälfte ihrer Spiele nicht gewinnen. Elf Unentschieden und sechs Niederlagen sind kein Ausweis von Souveränität. Was leisten die Spieler, wenn die Gegner nicht Regensburg und Fürth, sondern RB Leipzig und Borussia Dortmund heißen?

In den vergangenen sieben Jahren reichten in fünf Fällen 33 Punkte allenfalls zum Relegationsplatz 16. Drunter geht auch 2025/26 nicht, um die Klasse zu halten. 33 Punkte heißt: sieben Siege und zwölf Unentschieden an 34 Spieltagen. Oder acht Siege und neun Unentschieden. Das ist eine Menge.

Wie schwer das ist, belegt das aktuelle Beispiel TSG Hoffenheim: Obwohl etablierter Erstligist reicht es nur zu sieben Siegen - nur die vielen Unentschieden (elf) schafften ein dünnes Polster zu den Abstiegsrängen. Aufsteiger FC St. Pauli kam zwar immerhin auf acht Siege bei sieben Unentschieden - aber muss deshalb zittern.

Zugegeben, HSV-Stürmer Davie Selke hat die beste Saison seines Lebens gespielt und mit 22 Treffern dazu beigetragen, dass der Hamburger SV zur Tormaschine mutierte (76 Treffer in 33 Spielen). Aber das war in der 2. Liga. Derselbe Selke konnte vorher in der Bundesliga nie richtig Fuß fassen und dauerhaft Ansprüche Richtung Nationalelf stellen.

Und so kann man die Achse in der Mannschaft durchgehen, von Torwart Daniel Heuer Fernandes über Abwehrchef Sebastian Schonlau und Abfangjäger Jonas Meffert: Den Beweis ihrer Erstligatauglichkeit müssen sie erst noch erbringen. Die vermutet man allenfalls bei Spielgestalter Ludovit Reis und eben Selke.

An prominenten Transfers wird der HSV deshalb nicht vorbeikommen. Die Aufstiegshelden werden den neuen Wind im Sommer spüren. Dann wird man auch sehen, ob der junge Trainer Merlin Polzin Zusammenhalt auch mit neuen Stammkräften kreieren kann. Und mit dem Publikum.

Bisher füllten die Hamburger die 57.000 Plätze im Volksparkstadion auch deshalb, weil sie in der 2. Liga mit der Aussicht auf einen Heimsieg hingingen. Wie reagieren sie, wenn vier Heimpleiten in Folge passieren? Die Mannschaft muss dann 33 Punkte woanders holen. Mit demselben Support?

Im Moment sind das alles Zukunftsfragen, die man in der Stunde des Triumphs getrost ignorieren darf. Heute zählt nur die Freude über den Aufstieg. Aber irgendwann, eher früher als später, wird sich der neue alte Bundesligist den Fragen stellen müssen.

⚽️ Was sonst noch so los ist

https://www.kicker.de/die-spielerseite-schweigt-was-will-wirtz-1118224/artikel (Öffnet in neuem Fenster)https://www.lvz.de/sport/regional/rb-leipzig-verpasst-auch-die-europa-league-nur-noch-conference-league-moeglich-QYGMIYR5RZHTLAG73SKJQIMU54.html (Öffnet in neuem Fenster)https://www.sueddeutsche.de/sport/holstein-kiel-abgestiegen-heidenheim-relegation-li.3250825 (Öffnet in neuem Fenster)https://www.express.de/sport/fussball/1-fc-koeln/1-fc-koeln-diese-szenarien-gibt-es-fuer-das-spiel-gegen-lautern-1008398 (Öffnet in neuem Fenster)https://www.bild.de/sport/fussball/clasico-barcelona-triumphiert-historischer-sieg-im-clasico-6820a0dc9166b6044ba057c1 (Öffnet in neuem Fenster)https://www.bild.de/sport/fussball/premier-league-die-wilde-geschichte-von-skandal-boss-evangelos-marinakis-6820eb029166b6044ba05bd6 (Öffnet in neuem Fenster)https://taz.de/leibesuebunginnen/!6084352/ (Öffnet in neuem Fenster)

⚽️ Alle mal herschauen

https://youtu.be/aRUZiAlugOM?si=x0yYPKQGm0Qg5n95 (Öffnet in neuem Fenster)
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