Der Galgenvogel
Während unmittelbar nah dem Zweiten Weltkrieg die sowjetischen Kommandanten Erschießungen und die amerikanischen Befehlshaber Erhängungen bevorzugten, verurteilten deutsche Gerichte Delinquenten zum Tod durch die Guillotine.
Scharfrichtergehilfe in Berlin war damals ein „Galgenvogel“ namens Gustav Völpel, genannt „Scharfrichter-Hannes“. Völpel war aber auch als Tippgeber und Hehler gleichzeitig Mitglied der berüchtigten Gladow-Bande, eine der berühmtesten Berliner Gangsterbanden der Nachkriegszeit. Inzwischen gibt es Filme und Theaterstücke über diese Gauner und diesen Teil der turbulenten Berliner Nachkriegsgeschichte. Vorbild des Gründers Werner Gladow war - angeregt von Kinobesuchen und Kriminalromanen - der legendäre Mafioso Al Capone. Das Markenzeichen seiner Bande: Maßanzüge, weiße Krawatte und Budapester Schuhe. Der 19-jährige Gladow wurde nach einer wilden Schießerei in Friedrichhain festgenommen und zusammen mit einigen Mitgliedern seiner Bande - trotz ihres jugendlichen Alters - 1950 in der DDR hingerichtet. Verurteilt wurden sie wegen Mordes, Mordversuches und Raub. Völpel hatte Glück. Er wurde in Westberlin angeklagt.
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