David Jesudason: Was sind Desi-Pubs?
Der Journalist David Jesudason hat sich mit seinem Buch "Desi Pubs" in die A-Liga der britischen Bierautoren geschrieben. Der Beer Writer of the year 2023 erzählt Geschichten über Rassismus in der britischen Pub-Kultur und über Orte, an denen Kulturen verschmelzen. Einige davon, darunter auch seine eigene, hört ihr in diesem Podcast.
David Jesudason ist ein britischer Journalist und Autor. Er lebt in London, liebt Bier, aber erzählt am liebsten Geschichten, die sich um das Bier ranken. Kurz: Er schreibt über Menschen. Das ist auch unser HHopcast-Ansatz. Deshalb freuen wir uns riesig, ihn in diesem Podcast begrüßen zu dürfen.
2023 erhielt David für seine Arbeit den Michael Jackson Award for Beer Writer of the Year 2023 (Öffnet in neuem Fenster), und zwar von der British Guild of Beer Writers. Bekommen hat er ihn für sein Buch "Desi Pubs." (Öffnet in neuem Fenster)
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Was sind Desi-Pubs?
Desi-Pubs sind Pubs, die von Menschen indischer Herkunft geführt werden. Der Begriff "Desi" stammt aus dem Sanskrit und bedeutet "Heimat". Es bezieht sich auf Menschen indischer Abstammung, die außerhalb Indiens leben, wie zum Beispiel die indische Diaspora in Großbritannien.
David im Podcast-Interview im Hotel "Recours (Öffnet in neuem Fenster)", Belgien
Die Entstehung der Desi-Pubs
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele Menschen aus Indien nach Großbritannien und arbeiteten in der Schwerindustrie, insbesondere in Fabriken und der Autoindustrie. Diese Arbeiter suchten nach Feierabend die örtlichen Bars und Pubs auf, stießen jedoch nicht selten auf Feindseligkeit und Rassismus. Kneipen waren damals oft segregiert, und nicht-weiße Gäste wurden in bestimmte Bereiche verbannt oder ganz abgewiesen.
Die Entstehung der Desi-Pubs war eine direkte Antwort auf diese Diskriminierung. Aktivisten wie Johul Singh von der Indian Workers Association (Öffnet in neuem Fenster)setzten sich gegen diese Ungerechtigkeiten zur Wehr, dokumentierten Vorfälle und halfen, Pubs zu übernehmen, deren Lizenzen aufgrund rassistischer Praktiken entzogen wurden. Diese Pubs wurden zu sicheren Orten für die indische Gemeinschaft und entwickelten sich zu kulturellen Treffpunkten.
Die Entwicklung und Bedeutung der Desi-Pubs
In den Desi-Pubs fand eine Verschmelzung der Kulturen statt. Traditionelle britische Pub-Elemente wurden mit indischen Einflüssen kombiniert. Es wurde Bhangra-Musik gespielt und indisches Essen serviert. David hat uns verraten, dass die Desi-Pubs heute eine Erfolgsgeschichte des postindustriellen Großbritanniens darstellen. Sie sind Symbole des sozialen Zusammenhalts und sind zu beliebten Treffpunkten für Menschen aller Hintergründe geworden.
David & die Desi-Pubs
David hat selbst indische Wurzeln und spricht offen über seine eigenen Erfahrungen mit Rassismus in traditionellen weißen Pubs. Seine Begegnung mit Desi-Pubs eröffnete ihm eine neue Welt, in der er sein authentisches Selbst sein konnte, ohne sich anpassen zu müssen. Diese persönliche Reise inspirierte ihn, sein Buch zu schreiben. Etwa 80 Pubs im ganzen Land stellt er vor. "Desi-Pubs" ist nicht nur Reiseführer. Das Buch ist eine kulinarische Entdeckungsreise und feiert die Geschichte und Kultur der britisch-asiatischen Gemeinschaft.
Zukunftspläne
David plant bereits sein nächstes Buch, das sich mit der Exklusion verschiedener Gruppen in Pubs auseinandersetzen wird. Es soll nicht nur die Erfahrungen von Asiaten und Schwarzen, sondern auch von Frauen, LGBTQ+ Personen und anderen marginalisierten Gruppen beleuchten. Klingt spannend. Bis dahin könnt Ihr ihm auf Substack (Öffnet in neuem Fenster) folgen. In seinem Newsletter "Episodes of my Pub Life" gibt er regelmäßig Einblicke in die Kneipenkultur. Bier ist ein soziales Schmiermittel ist, das Menschen zusammenbringt und Brücken zwischen verschiedenen Kulturen baut.
Das Interview fand in englischer Sprache statt.
Das Buch "Desi Pubs" könnt Ihr Online (Öffnet in neuem Fenster)(auch beim bösen AmXXXn) bestellen. Es ist erschienen bei CAMRA Books und kostet 14,99 Pfund.
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