Bierempfehlung: Pils Italian
Untergärig, mit schlankem Unterbau und hopfigem Charakter: das Italian Pils von Blechbrut.
Foto: Blechbrut
Liebe HHopcast-Freundinnen und Freunde,
das Wochenende naht, wir möchten Dir eine kleine Bierempfehlung mit auf den Weg geben. Das Italian Pils 8 Bit von Blechbrut ist brandneu, wir haben Benedikt Stegers (Inhaber und Brauer) Kreation gerade erst vorgestern im Malto (Öffnet in neuem Fenster)in Hamburg vom Faß probiert. Es war ein lauschiger Sommerabend, mit dem schlanken Unterbau, dem hopfigen Charakter und den in der Craft Beer-Welt vergleichsweise zarten 4,7 Alc. Vol. Prozent passte es perfekt zu diesem Moment. Pils ist einfach ein Evergreen, Regine ist bekennende Pils-Liebhaberin und das Italian Pils hat eine hübsche kleine Geschichte zu erzählen.
Das Pils - der Überflieger
Back to the roots: Begonnen hat die steile Laufbahn des Pils in Pilsen, in der viertgrößten Stadt im Westen von Böhmen in Tschechien. Mentor dieser Karriere war der Bayer Josef Groll. Martin Stelzer hatte den Braumeister 1839 aus Vilshofen nach Pilsen in seine neue Brauerei geholt, damit dieser dem heimischen Bier ein geschmackliches Update verpassen sollte. Denn die Bevölkerung war alles andere zufrieden mit der Bierqualität und hatte als Zeichen der Missgunst im Jahr zuvor 36 Bierfässer in den Straßen zerstört. Stelzer brachte neue Technologien in die Brauerei ein, Groll das Know-how über die Kunst der untergärigen Brauart, die er mit den lokalen Zutaten kombinierte. Helles böhmisches Malz, der Saazer Hopfen und das weiche Brauwasser vor Ort ließen einen neuen Bierstil entstehen: das Pilsner Lagerbier.
Seinen Siegeszug hätte es allerdings niemals ohne die technologischen Errungenschaften seiner Zeit vollbringen können. Die Erfindung der Kältemaschine ermöglichte saisonunabhängige Brauprozesse, Louis Pasteur erforschte die Funktionsweise der Hefe und der Haltbarkeit von Bier, Emil Hansen isolierte in Copenhagen einen einzelnen, reinen Hefestamm und die Erfindung der Eisenbahn ermöglichte den Transport von Gütern im großen Stil. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert feierte auch das Pilsner seinen internationalen Durchbruch. In Deutschland sollte es als German Style Pilsner zum Klassiker werden, in den USA ging es in der lokalen Lagerbier-Kultur auf.
In Italien kreierte die Brauerei Birrificio Italiano im Zuge der dortigen Craft Beer Renaissance Ende der 90er Jahre mit dem Tipopils ein Italian Style Pilsner. Es ist kalt gehopft und unfiltriert. Sein Schöpfer Agostino Arioli (Öffnet in neuem Fenster)verwendet die 34/70 Lager Hefe von Weihenstephan und den Hopfen Spalter Select, der Noten von Zitrone und Thymian ins Bier bringt.
Pils? Oder IPL?
Matt Bryndilson, Braumeister bei Firestone Walker in den USA, nennt Arioli den „Godfather of Italian Craft Beer“ und brachte ihm mit seinem Pivo Pilsner seine Ehrerbietung dar. Nicht nur in Italien oder in den USA, auch in Deutschland hat das Pils längst seinen Einzug in die Craft Beer Szene gefunden und viele Interpretationen erfahren. Grob läuft das unter dem Namen Freestyle Pilsner. So manche und mancher fragt sich: Ist das noch ein Pils? Oder schon ein IPL?
Sehen wir es locker, haben wir einfach Spaß an dem Bier. „Die Kategorie Pils hat es auf jeden Fall verdient, kreative, hopfige Biere zu brauen, die wie auch immer unkompliziert daherkommen", sagte Josef „Seppi“ Sigl von der Privatbrauerei Trumer in unserem Podcast.
https://open.spotify.com/episode/5KhZc9cOXDIVWRpT5wSmgf?si=92fc13295f7647f5 (Öffnet in neuem Fenster)Hier findet Ihr das Transkript zur Folge:
https://hhopcast.de/craft-beer-in-oesterreich-alles-maerzen-oder-was/ (Öffnet in neuem Fenster)Dessen Pils ist mehrfach preisgekrönt und eine Referenz für den Bierstil. Mit dem Hopfenspiel hat die Brauerei eine fruchtig-frische Version des Pils' auf den Markt gebracht.
Back to Blechbrut
Blechbrut braut in Franken, sitzt in Bamberg, kennt sich aus mit Lagerbieren. Benes Biere verbinden die moderne und die traditionelle Braukultur, sie bringen das beste beider Welten zusammen. Ein Italian Pils zu brauen, passt ins Konzept. Saazer Lupomax, Motueka und Belgian Saaz hat er nach eigener Aussage verwendet, um dem Bier seine Zitrusaromen zu verleihen, der Saazer Hopfen ist typisch für das klassische Pils. Eine schöne Kombi.
Kühles für heiße Tage
Das Strandräuber Naturradler Zitrone alkoholfrei von Störtebeker steht tatsächlich derzeit fast immer in unserem Kühlschrank. Es überzeugt mit erfrischendem Geschmack, ist nicht zu süß und hat ein tolles Preis-Leistungsverhältnis. HHopcast-Hörer und -Hörerinnen werden sich vielleicht erinnern, Stefan hat darüber auch in unserem Podcast mit Dennis Spahn (Öffnet in neuem Fenster) gesprochen. Weil wir echte Fans dieses Bio-Biers sind, sei es euch hier noch einmal empfohlen.
Das war's für diesne Letter. Wir sagen Ahoi & Cheers, bleibt neugierig und hoffnungsfroh!
Eure Regine und Stefan von HHopcast (Öffnet in neuem Fenster)
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