Pilsner Braugeschichte in 4D
Lohnt sich die Pilsner Urquell The Original Beer Experience in Prag?
Brand Story an einem prominenten Platz: Pilsner Urquell The Original Beer Experience im sanierten Stadtpalais in Prags Altstadt.
Bier-und Braugeschichte im 4D-Format, interaktiv, immersiv, multimedial, sensorisch, das verspricht die neue Pilsner Urquell The Original Beer Experience in Prag (PU TOBE). Sie liegt direkt am Fuße des Wenzelsplat (Öffnet in neuem Fenster)zes, dort, wo die Fußgänger- und Einkaufsstraße beginnt. Wer mit dem Zug anreist (von Pilsen ist es rund eine Stunde Fahrzeit), kann vom Hauptbahnhof entspannt über den Wenzelsplatz dort hin spazieren – oder mit der U-Bahn Richtung Muzeum fahren. Dann steigt man direkt am Wenzelsplatz aus.
Mitte April hat die Ausstellung eröffnet. Betrieben wird sie von The Original Experience Company (TOEC), einem Zusammenschluss aus unterschiedlichen Unternehmern und Investoren. Die Company ist Lizenznehmer von Pilsner Urquell – und will die Marke in Prag erlebbar machen. Schon lange hätte Pilsner Urquell (Plzeňský Prazdroj) davon geträumt, eine Heimat für die eigene Markenstory in Prag zu finden, sagt Ondřej Veselý, Head of Sales & Marketing bei TOEC. Die Kooperation der beiden Unternehmen hätte es möglich gemacht. Zwei Jahre hätte man daran gearbeitet und rund 20 Millionen Euro investiert. Für die Konzeption der multimedialen Inhalte ist BRC Imagination Arts verantwortlich.
Die Kopfhörer sind sensorgesteuert, die Hände haben Freizeit.
Die Tour läuft ohne Guide ab. Der Inhalte kommen via Audio-Guide über einen sensorgesteuerten Kopfhörer. Der Sound klingt satt und das Storytelling mit all seinen visuellen Effekten macht Spaß. Der Ausflug in die Geschichte der Marke Pilsner beginnt mit dem Ursprung des Bieres in Böhmen, berichtet über den Aufstieg und Fall der Bierstadt Pilsens und dem daraus resultierenden Bierstreit. Danach betritt man eine Bar-Szenerie mit Tresen, erlebt den grantelnden Josef Groll als an der Wand hängendes Gemälde im Zwiegespräch mit einem Barkeeper. Der zapft den Besucher*innen nebenbei ein Bier. 4D, richtig, da war doch was.
Instagramable Eingangsportal
Ok, jetzt geht es in die Praxis. Wofür steht die Marke? Spoiler: Es geht um den Schaum. Er ist essenziell fürs Bier und hält es frisch. Besser als das Pilsner Urquell hier vor Ort schmecke nur das ungefilterte Pilsner Urquell (PU), sagt Barkeeper Peter. Das gibt's im August in PU-Bars in Pilsen. Nur dann – und bei der Brauereiführung. Weiter geht's, zum letzten Teil der Tour. Hier dreht sich alles um den Brauprozess und um die Rohstoffe, um das Kochen von Suden (die Temperatur steigt im Raum) und das kühle Lagern der Biere (ein kühles Lüftchen weht). "Viele Menschen wissen nicht, wie Brauen überhaupt funktioniert", sagt TOEC-General Manager Nick Penny. Kleine Effekte wie die Temperaturwechsel sollten dazu beitragen, den Prozess zu verstehen. Nick sitzt auf einer der großen Bänke an einem der Holztische, die sich rund um den zentralen Tresenbereich in der Beer Hall reihen.
Sie markiert den Abschluss der rund 90-minütigen Tour. Drei Münzen erhält man zu Beginn der Tour, hier darf man sie in Probier-Biere umsetzen. Richtig gemütlich ist die Beer Hall nicht, im Hintergrund dudelt laute, auswechselbare Popmusik. "Wir wollen auch junge Leute erreichen", sagt Nick und lächelt. Er ist Brite. Höflich, zuvorkommend, auch dann, wenn Fragen ihn irritieren. Zum Beispiel die nach der Musikauswahl. Begonnen hat er seine Karriere im Whiskygeschäft, wechselte dann zu Guinness, arbeitete für große Brauereien als Commercial Director oder als Business-Stratege – und soll jetzt die PU TOBE voranbringen. Fünf Prozent der Übernachtungsgäste in Prag wolle man mit der Brand Story erreichen. Dann wäre die Unternehmung bereits ein Riesenerfolg, so Ondřej Veselý. "Die Marke hat Strahlkraft, die Leute lieben sie", sagt Nick Penny. Den Vergleich mit der Brauereiführung in Pilsen will er nicht ziehen. "Wir machen hier etwas vollkommen Neues, Modernes. Das Erlebnis dort vor Ort, das können und wollen wir nicht reproduzieren."
Lernen von den Profis: das Team von der Tapster Academy (Foto: PU TOBE)
Lernen von den Tap-Stars: Tapster Academy
Bierzapfen ist eine Kunst. Jedenfalls in Tschechien. Weil der Schaum so wichtig ist, muss dieser natürlich auch möglichst gut und kontrolliert ins Glas kommen. Wie das funktioniert, lernt man in der Tapster Academy. Sie ist Teil der PU TOBE. Man kann sich alleine, aber auch als Gruppe einbuchen. Kennt ihr schon die wichtigste Regel beim Zapfen? Sie lautet “Don’t panic”.
Fazit: Pilsner Urquell The Original Beer Experience – lohnt sich der Besuch?
Die PU TOBE ist kein Museum. Sie ist eine Brand Story und somit werblich. Die Inhalte aber sind gut recherchiert, modern inszeniert und lustig verpackt. Einsteiger:innen und PU-Fans können wir die Tour empfehlen. Wer sich bereits perfekt mit der Marke PU und der Geschichte rund um die Geburt des ersten Pilsner Bieres auskennt, dem dürfte das Ganze wenig Neues erzählen.
Ob es den Besuch der Tapster Academy wirklich braucht, das muss jede und jeder selber entscheiden. Sie macht Spaß, die Barkeeper und Tapster-Heroes haben wirklich Ahnung vom Bier. Am meisten Freude dürfte das Ganze in der größeren Gruppe machen.
Kosten: PU TOBE Tour: 490 CZK (ca. 21 €), Tapster Academy 659 CZK (ca. 28 €). Mehr Infos findet ihr hier. (Öffnet in neuem Fenster)
Und wer einfach nur so einmal PU TOBE-Luft schnuppern will, ohne Eintritt zu zahlen, dem raten wir zu einem Besuch der Straßenschänke Výčep u Zvonu gleich nebenan. Dort gibt es neben dem klassischen Lager auch das Kozel Dark. In der Bar dirkt egenüber gibt es übrigens Budvar. Willkommen in Prag. Verdursten wird hier keiner!
Die Uhr schlägt in der PU TOBE immer 1842.
Tipps für Bierbars in Prag
U Pinkasù (Öffnet in neuem Fenster). Bar, die in Prag als erstes Pilsner Urquell ausgeschenkt hat. Traditionell.
U Kunštátů (Öffnet in neuem Fenster). Craftbeer Bar in der Altstadt. Super Auswahl an Sauerbieren und sehr gut gefüllter Kühlschrank. Biergarten im Hofinneren.
Automat Matuška (Öffnet in neuem Fenster). Moderne Mikrobrauerei und Taproom im Wohnviertel Bubeneč. Unmittelbar gelegen bei der Metrostation Hradcanska, Moderne Biersteile (IPA, APA) und Lagervarianten, modernes Ambiente mit Elektromusik
Pivovar Bubeneč (Öffnet in neuem Fenster). Mikrobrauerei und Restaurant. Speisen aus lokalen Zutaten, feine Bierauswahl. Zum Beispiel ein tolles Brut IPA. Klein und gemütlich.
Hostinec Na Slamníku. (Öffnet in neuem Fenster) Gemütliches Speiserestaurant mit feiner, klassischer Bierauswahl. u.a. von Únětický pivovar (Öffnet in neuem Fenster)
Dva kohouti (Öffnet in neuem Fenster). Mikrobrauerei mit Taproom. Modernes Ambiente, gute Bierauswahl.
Moderne Bierstile im Automat Matuska: das IPA
Aufgeräumtes Design mit bunten Illustrationen an den Wänden: Automat Matuska
Jenseits der gängigen Touristenpfade: Im Na Slamniku gab's zum eingelegten Camembert ein Uneticky Lager.
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https://steadyhq.com/de/hhopcast-der-craft-beer-podcast/posts/217b742f-2ade-4273-b213-7d510281bc8e (Öffnet in neuem Fenster)Mehr hören über Prag & Pilsen? Hier geht’s zur Podcastfolge:
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