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Hund hat gebissen!

Mein Hund hat zugebissen.......

Guten Morgen zusammen. Der eine oder andere hat schon über facebook mitbekommen, daß ich eine Hündin aus meinen C-Wurf zurück geholt habe. Hier die Geschichte dazu und was daraus alles noch auf uns zukommen kann.

Die kleine Alice zog mit 8 Wochen, gut vorbereitet, zu ihren neuen Besitzern aus. Bis auf wenige Fotos hörte ich fast nichts von Besitzern und Hund. Wir haben eine whatsapp Gruppe, auch da war von Alice nicht viel zu sehen und hören. Darüber machte ich mir keine Gedanken, es ist auch niemand verpflichtet sich dauernd bei mir zu melden, obwohl ich mir ab und an ein Lebenszeichen und wie es alles geht, wünsche.   

Vergangenen Dienstag (Alice ist nun 2 Jahre alt) dann eine Nachricht, ob wir telefonieren können. Mich überkam direkt ein ungutes Gefühl, welches sich auch bewahrheiten sollte. Alice hatte den Nachbarn gebissen und nun schrillten alle Alarmglocken! Leider zu spät, viel zu spät! Die Situation, aus Sicht des Hundes, gefahrvoll, der Hund hatte Angst um sein Leben. Alice flitzte über mehrere hundert Meter zur Nachbarshündin, da sie diese hasste. Der Nachbar wollte einen Streit verhindern und seine Hündin schützen und hielt Alice fest, da biss sie zu und verletzte ihn leicht. Ab jetzt waren alle in Aufruhr!

Beim Telefonat mit mir, erzählten mir die Besitzer, daß Alice schonmal einen Freund des Sohnes in die Wade gepackt hatte, ein Huhn getötet hat, die Besitzerin auch schonmal erwischt hat mit den Zähnen, Hunde generell doof findet und auch keinen Besuch reinlässt (seit immer?!). Später kam noch raus, daß sie manchmal den einen Sohn gegen den andern verteidigt, ihr es nicht recht ist, wenn ihre Menschen kuscheln und Futter verteidigt sie auch!

DAS ist harter Tobak, nicht nur den Hund, auch für mich als Züchterin und am meißten bin ich enttäuscht darüber, daß man 2 Jahre braucht, bis man sich an mich wendet und ich nun die Scheisse, sorry, auslöffeln kann!

Verschiedenen Aussagen und Beschreibungen der Besitzer, machen mir deutlich, daß das Grundverstänndnis für die Bedürfnisse dieses Hundes fehlten und immernoch fehlen! Aussagen wie: Sie möchte doch immer mit Hunden spielen und wild flitzen und rennen....warum eskaliert das dann meißt? Oder: das Verteidigen des Sohnes kann man doch gut mit einen scharfen aus unterbinden......oder: wenn wir kuscheln, bellt sie wie verrückt, aber nie böse....oder: den Stress den sie mit Besuch hat, macht sie sich doch selbst.....oder: warum soll ich den Hund immer anleinen, da ist sie doch frustriert......oder: Alice schläft in ihrer geschlossenen Box in einem extra Zimmer und geht da immer gerne rein......

Echt jetzt!? Mit kräuseln sich alle Nackenhaare und ich hab keine Ahnung mehr, was mich geritten und getäuscht hat, einen meiner kostbaren Welpen dahin zu geben!

Nun ja, lange Rede kurzer Sinn. Vertraglich sind sie verpflichtet sich bei Abgabe des Hundes an mich zu wenden. Da ich quasi bei ihnen vorbeikam auf dem Weg in die Schweiz, landeten wir (Tine und ich) direkt am Sonntag bei Alice und ihren Besitzern. Die Hündin, mit Leine und Maulkorb gesichert, tobte wie ein Berserker beim Betreten des Hauses. Nach loslassen der Leine, attackierte sie meine Kollegin 3x und lag dann gespannt, bretthart und fixierend unterm Tisch, bereit weitere Attacken zu fahren um ihre Individualdistanz zu verteidigen. Laut Aussagen der Besitzer war unser Empfang deutlich ruhiger als das Theater welches sie sonst macht. Ahja.....

Wir nahmen sie mit und verbrachten, tatsächlich fast entspannte, 2 Tage mit meinem Rüden und Alice im Wohnwagen. Sie schliesst sich schnell an, fängt an zu vertrauen und entspannt sich. Dennoch fällt sie auch schnell in alte Muster zurück, wenns in ihren Augen für sie eng wird! 

Nun sind wir wieder in Deutschland und versuchen Alice in richtige Bahnen zu lenken und auch ein neues Zuhause zu suchen. Was im Nachgang noch alles auf mich zukommt, kann ich aktuell nur erahnen. Der gebissene Nachbar hat Strafanzeige gestellt, damit wird es wahrscheinlich, daß die Hündin einem Wesenstest unterzogen werden muss. Darauf muss ich sie vorbereiten! Mit meiner Zeit und mit meinen Kosten! Wann sie hier ausziehen kann oder wird, kann ich aktuell nicht sagen. Auch der Wesenstest an sich mit Kosten um die 400€ werden wohl an mir hängen. Auch würde ich sie gerne gesundheitlich abchecken lassen, aber das muss ich im Verlauf noch defintiv entscheiden.  

Auch für die Familie ist der aktuelle Zustand natürlich schlimm, aber warum wacht man erst auf, wenn der Hund zugebissen hat? Die Zeichen waren vorher überdeutlich! Ein Hund beisst nicht einfach mal so, weil der Nachbar ihm grade blöde über die Füße läuft. Dafür gibt es Anzeichen und hier waren die Zeichen mehr als deutlich! Warum suche ich keine Hilfe, wenn ich sie schon auf dem Silbertablett (Züchterin) serviert bekomme? Warum höre ich weg, wenn die Züchterin den Cattle Dog in all seinen Facetten beschreibt und warnt, dass "spielen" mit der 4 Monate älteren und viel schwereren Labradorhündin des Nachbarn vieleicht nicht gut sein könnte? 

Bitte Leute, befasst euch bitte ganz ganz doll mit den Charaktereigenschaften eurer Wunschrasse! Für was sind sie gezüchtet, welche Arbeit sollten sie die Hunde verrichten können? Was kann man daraus für die Erziehung ableiten? Hört hin, gerade bei den "negativ" Merkmalen. Vertraut auf Leute, die mehr Erfahrung haben mit der Rasse! Lernt Hunde lesen und seine Zeichen deuten! Denkt an den Individualabstand den JEDES Lebewesen hat! Denkt an die Wohlfühlzone, nur weil DU es gut meinst mit deinen Streicheleinheiten, muss es der Welpe noch lange nicht toll finden.......Respektiert eure Hunde, erst dann respektieren und vertrauen sie euch!

Herzliche Grüße, Eure Kati HTS-Urgestein

Kategorie Persönliche Schatzkiste

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