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Die Elternfrage

Bei meinem Mann und mir ist eines der größten Probleme, dass wir zu wenig wirklich Wichtiges besprechen (können). Abends ist er meistens zu müde oder es kommt etwas im Fernsehen, das er sehen möchte oder ich gehe früh mit unserer Tochter ins Bett, weil sie mich braucht, oder oder oder…
Ich hatte vor ein paar Jahren mal den „Paartag“ einmal im Monat eingeführt: Die Kleine ist bei Oma und Opa und wir machen etwas für uns zu zweit. Klappt leider auch nur bedingt, weil es ausschließlich an mir liegt, das zu organisieren und umzusetzen und es jedes Mal ein ziemlicher Act ist, was wann gemacht wird und dann noch alle gesund und verfügbar sind. Sämtliche Versuche, abends mal was zu spielen oder so und dabei ein Gespräch zu führen, sind im Sande verlaufen. Wahrscheinlich zu anstrengend.

Tja und so sammelt sich eben über die Zeit einiges an Frust, Verletzung, Redebedarf an, was sich meistens in einem Funken bei einer belanglosen Situation entlädt. Dann wird alles aufgetischt, was sich angesammelt hat und was ich meistens überhaupt nicht mehr in Erinnerung habe.

Was kann ich denn tun, um die Kommunikation zu verbessern beziehungsweise meinem Mann klar zu machen, wie wichtig miteinander sprechen ist? (und zwar gleich und nicht erst Wochen später) Wenn ich ihn darum bitte, wird es leider als persönliche Kritik aufgefasst und erst recht abgeblockt.

Ein Gesprächs-Versuch meinerseits beginnt z.B. so, dass ich mich zu ihm in die Küche setze, wenn er sich etwas zu Essen macht und etwas erzähle, was bei unserer Tochter und mir so los war tagsüber, ich frage, wie sein Tag war und ob er etwas erzählen möchte. Dann gehe ich vielleicht auf die ein oder andere Situationen in Bezug auf unser Kind näher ein und erzähle. Oft hört er dann einfach zu, es kommt seinerseits dann keine weitere Frage oder kein Kommentar dazu. Manchmal merke ich dann, dass er gedanklich ganz woanders ist und ich an dem Tag kein tiefgründigeres Gespräch mit ihm führen können werde. Dann lasse ich es auch. Manchmal bitte ich ihn um seine Meinung, dann sagt er vielleicht einen Satz dazu und die Sache ist für ihn erledigt. Wenn ich noch weiter ins Detail gehen möchte, kommt etwas wie: „Dazu hab ich doch gerade schon gesagt, was ich meine“.

Wenn ich mal abends auf dem Sofa Fragen stelle, die mich beschäftigen (wie z.B. erst letztens: „Was ist dir wichtig, unserer Tochter mit auf den Weg zu geben?“), nimmt er das leider nicht so ganz ernst, tippt weiter auf dem Handy und belächelt das so in der Art, dass ich jetzt wieder mit so „Psycho-Zeugs“ anfange. Vielleicht sagt er dann auch – wie letztens – „Selbständigkeit“ und dann ist es auch wieder durch.

Den größten Redebedarf habe ich – ehrlich? – bei allem eigentlich. Ich möchte mit ihm darüber sprechen, wie unglaublich toll unsere Tochter ist, ohne dass es darum geht, wer was besser macht. Ich möchte wissen, was ihn begeistert, worüber er sich freut! Ich möchte mit ihm sprechen, wie wir Lösungen und Kompromisse für uns drei finden können, ohne zu debattieren, wer an was Schuld hat.

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Kategorie PAARBERATUNG

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