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Monday Motivation #38

Integrität statt Charisma

Peter Drucker wurde am 19. November 1909 geboren und wuchs als Sohn einer großbürgerlichen jüdischen Familie in Wien auf. In den 1920er-Jahren studierte er zunächst in Hamburg und dann in Frankfurt am Main. Nachdem das NS-Regime eines seiner Werke auf die Liste jener Bücher gesetzt hatte, welche am 10. Mai 1933 öffentlich verbrannt wurden, emigrierte Drucker zunächst nach London und übersiedelte 1937 in die USA.

Vor diesem Hintergrund seiner persönlichen Geschichte ist es wenig verwunderlich, dass Peter Drucker den Begriff »Führung« in seinen Arbeiten nur sehr zurückhaltend thematisiert. Und an den wenigen Stellen, wo er dennoch darüber schreibt, fehlt fast nie der Verweis auf Hitler, Stalin und Mao als abschreckende Beispiele dafür, wie gefährlich Charisma ohne Charakter und Integrität werden kann.

Peter Drucker sah Charisma daher nie als Führungsqualität, sondern vielmehr als Wurzel allen Übels: Gerade Egomanen können sehr charismatisch sein. Echten Führungspersönlichkeiten wie Dwight Eisenhower, George Marshall oder Harry Truman bescheinigte Drucker hingegen in etwa das Charisma einer »toten Makrele« (Drucker & Maciariello, 2008, S. 289)

Worauf es wirklich ankommt, ist also nicht Charisma, sondern Integrität. Persönliche Integrität ist eine Forderung aus dem philosophischen Humanismus und meint die weitestgehende Übereinstimmung eines konsistenten Rahmenwerks an Werten, Überzeugungen und Idealen mit der eigenen Lebenspraxis in Worten und Taten. Das bedeutet insbesondere, dass dieses Rahmenwerk universelle Anwendung finden muss und nicht etwa willkürlich auf einzelne Personen (sich selbst) oder Personengruppen (die anderen) nicht oder nur eingeschränkt Anwendung findet. Insofern bedingt Integrität also die Einhaltung des kategorischen Imperativs von Immanuel Kant: »Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.«

Charisma benötigt eine Bühne und willfährige Claqueure als Publikum. Wer aber mit Integrität führt, weiß Dissens konstruktiv zu nutzen und muss keine Angst vor starken Mitarbeitern haben, sondern kann auf ihre individuellen Stärken bauen, sie vorbehaltlos fördern und erfolgreich machen. Wer umgekehrt aus angstvoller Geltungssucht andere klein hält oder wie viele Autokraten regelrechte Säuberungsaktionen durchführt, ist nur vordergründig stark und agiert eigentlich aus einer wenig integren, weil durch Beifall oder Bedrohung geleitete, Position der Schwäche. Das Ergebnis ist Mittelmaß einerseits und wenig wertschöpfende politische Grabenkämpfe andererseits.

Führung ist Dienstleistung, kein Privileg. Und die Dienstleistung besteht darin, Menschen die Möglichkeit zur Entwicklung zu bieten. Dazu schafft Führung durch Integrität ein Klima von psychologischer Sicherheit und Vertrauen, in dem Menschen über sich hinauswachsen können.

Starte gut in eine wertvolle Woche,
Marcus

Literatur

Drucker, P. F., & Maciariello, J. A. (2008). Management (Rev. ed). Collins.

Das Warten hat ein Ende! Ich freue mich sehr, endlich die zweite und deutlich erweiterte Auflage des »Manifest für menschliche Führung« in Händen zu halten. Wirf schnell einen Blick ins Buch und lies erste Stimmen dazu u.a. von Cawa Younosi und Dr. Peter Kreuz:

Zum Schluss noch eine Bitte: Auch wenn diese zweite Auflage nicht mehr im Selbstverlag erscheint, setze ich auf Deine Hilfe: Bitte schreib in sozialen Medien über das Buch und leite die Seite zum Buch (Öffnet in neuem Fenster) gerne an viele interessierte Menschen weiter. Und sobald Du das Buch gelesen hast, freue ich mich sehr über Deine Rezension bei Amazon (und anderen Plattformen). Vielen Dank.

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Kategorie Monday Motivation

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