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Monday Motivation #36

Die alltägliche Sabotage

Wer kennt das nicht? Der Büroalltag, eine Aneinanderreihung von nicht enden wollenden Besprechungen, die oftmals besser eine E-Mail geworden wären. Oder frei nach Rainer Maria Rilke: »Sein Blick ist vom Vorübergehn der Folien so müd geworden, dass er nichts mehr hält. Ihm ist, als ob es tausend Zoom-Calls gäbe und hinter tausend Zoom-Calls keine Welt.« Das ist eben so und das ist überall so. Einerseits. Vielleicht gibt es aber andererseits für diese alltägliche Sabotage unserer Produktivität auch eine ganz andere Erklärung.

Im »Simple Sabotage Field Manual« beschreibt das Office of Strategic Services, die Vorgängerorganisation des amerikanischen Auslandsgeheimdiensts CIA, die Kunst der Sabotage. Das Handbuch erschien im Jahre 1944, als die Alliierten im Zweiten Weltkrieg zwar langsam die Oberhand gewannen, aber immer noch mit massiven Widerständen zu kämpfen hatten. Es richtete sich an Kollaborateure und Sympathisanten in den Reihen der Achsenmächte, denen es Praktiken an die Hand gab, um die Produktivität und die Moral systematisch zu untergraben, um damit den Gegner von innen heraus zu schwächen.

Lange Zeit war dieses Handbuch als geheim eingestuft und wurde erst im Jahre 2008 als historisches Dokument von der CIA veröffentlicht (Öffnet in neuem Fenster) (vgl. auch Projekt Gutenberg (Öffnet in neuem Fenster)). Neben detailreich beschriebenen Lausbubenstreichen und der Anstiftung zu handfesten Straftaten enthält es auch erstaunlich zeitlose Tipps für die Untergrabung der Moral und der Produktivität in Organisationen. Ein wesentliches Element dieser Sabotage waren auch 1944 schon sinnlose und ausufernde Besprechungen. Ein Ratschlag etwa lautete: »Verweisen Sie nach Möglichkeit alle Angelegenheiten an Ausschüsse zur 'weiteren Untersuchung und Prüfung'. Versuchen Sie, die Ausschüsse so groß wie möglich zu machen – niemals weniger als fünf.« Und einer anderer lautet: »Seien Sie besorgt über die Ordnungsmäßigkeit jeder Entscheidung – werfen Sie die Frage auf, ob die in Betracht gezogene Maßnahme überhaupt in die Zuständigkeit der Gruppe fällt oder ob sie mit der Politik einer höheren Ebene in Konflikt geraten könnte.«

Dem ist auch heute, 80 Jahre später, wenig hinzuzufügen. Leider.

(Öffnet in neuem Fenster)

So plausibel diese Verschwörungstheorie auch klingen mag, ich halte es immer mit Hanlon’s Razor (Öffnet in neuem Fenster): »Schreibe nicht der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit oder Unfähigkeit hinreichend erklärbar ist.« Wir sind daher vermutlich nicht das Opfer fremder Mächte und ihrer gezielten Sabotageakte, sondern sabotieren uns oft genug selbst, weil wir es nicht anders kennen oder besser können. Oder weil wir einfach bislang nicht darüber nachgedacht haben, sondern es wie immer machen. Daran lässt sich aber arbeiten, wenn wir alle aktiv Verantwortung für unsere Zeit und unsere Produktivität tragen. Und dann braucht es noch ein wenig Mut, die Muster zu brechen und einfach mal zu machen, ohne um Erlaubnis zu fragen.

Einen guten Start in eine produktive Woche wünscht Dir
Marcus

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Kategorie Monday Motivation

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