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Monday Motivation #15

Fragen stellen statt Antworten geben

Kinder stellen Fragen. Viele davon. Irgendwann in der Schule aber werden uns die Fragen abgewöhnt. Ab dann zählen nur noch die richtigen Antworten. Eine gute Vorbereitung auf das Berufsleben: Wer die richtigen Antworten hat, kommt vorwärts und aufwärts. Und wer oben ist oder vorn steht, macht Ansagen. Weiter unten oder hinten stellt man lieber keine Fragen. Wo kämen wir denn sonst hin?

Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum? Wer nicht fragt, bleibt dumm. Seit Generationen bringt es das Titellied der Kinderserie Sesamstraße auf den Punkt. Genau von diesen Fragen bräuchten wir heute mehr denn je, um die Zusammenhänge in einer immer globaler und immer komplexer werdenden Welt zu ergründen. In der Schule sowieso, aber auch in Wirtschaft und Gesellschaft. Stattdessen haben wir es uns bequem gemacht in unserer Konsumentenhaltung und fordern von »denen da oben« schnelle und einfache Antworten.

Diese Antworten führen aber selten zu Verständnis, sondern zu Nörgelei. In der Kaffeeküche, beim Mittagessen oder am Stammtisch haben dann alle eine – und vornehmlich keine gute – Meinung dazu. Kritik ist immer schnell geübt. Auf die Idee, nachzufragen, um die kommunizierte Antwort und Position zu verstehen, kommt aber selten jemand.

Dieser träge Kreislauf aus Antworten geben sorgt auch an der Spitze für Unzufriedenheit. Viel Zeit und Geld wird deshalb in die Kommunikation und das Change-Management investiert, damit die gefundenen Antworten besser vermittelt werden. Auf die Idee, sich die anderen Perspektiven und Lösungen vor der eigenen Antwort durch aufrichtiges Fragen zu erschließen, kommen aber leider auch nur die wenigsten in der Chefetage – es könnte ja als Unfähigkeit oder Schwäche ausgelegt werden.

So bleiben alle dümmer als notwendig. Die einen oben, weil ihnen gute Perspektiven und Kreativität bei der Lösungsfindung fehlen. Und die anderen unten, weil sie nur die finale und hübsch verpackte Antwort kennen, aber selten die Fragen und den Prozess, dessen Ergebnis diese Antwort ist.

Wer fragt, der führt. Im Vertrieb und Verkauf ist das eine goldene Regel. Umgekehrt gilt aber auch: Wer führt, der fragt. Fragen zu stellen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Weisheit.  Aber Frage ist nicht gleich Frage. Es kommt auf die Haltung an. Wer fragt, um die eigene Meinung bestätigt zu bekommen, hat seine Antwort schon und lernt nichts dazu, sondern versucht nur zu manipulieren. Gute Fragen hingegen unterstützen einen Dialog auf Augenhöhe. Humble Inquiry nennt Edgar H. Schein das in seinem gleichnamigen Buch und meint damit Fragen ohne Vorurteile, mit aufrichtigem Interesse für die Perspektive und Meinung des anderen.

In diesem Sinne: Wer nicht (richtig) fragt, bleibt dumm!

Ich wünsche Dir einen guten Start in eine erkenntnisreiche Woche,
Marcus

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Kategorie Monday Motivation

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