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Liebe Leserin, lieber Leser,

wir müssen zur Besinnung kommen. Nein, ich will Euch (und Sie) nicht anpredigen, gewiss nicht. Aber ich werde den Eindruck nicht los, dass wir alle auf einen Knall zurasen, der die Schrecken (und das Unrecht) der Corona-Zeit noch in den Schatten stellen wird. Ich will es mir gar nicht ausmalen. Und es hilft wohl auch nicht, dass ich meinen eigenen Zorn pflege. Die Idiotie, das Verbrecherische dieses Krieges wird alltäglich. Auch die Proteste im Iran gehen weiter, das Einsperren und Töten auch. Wir erleben, glaube ich, dass unsere bisherigen Lebensvorstellungen wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen. Bin ich zu dramatisch, ist alles nicht so schlimm? Mir jedenfalls bleibt – ganz egoistisch – die Hoffnung, dass ich das Zusammenschmelzen meiner finanziellen Reserven halbwegs überstehe. Stagnierende Einnahmen und ständig höhere Kosten setzen mich unter Druck, und das weit mehr, als es gesund wäre.

Und sonst noch? In dieser Woche nahm ich im Stadtteilprojekt gegenüber an einem Nachbarschaftsstammtisch teil. Es ging um die aktuelle Planung für eine neues, soziales & kulturelles Zentrum, das genau gegenüber von meinem Hochhaus liegen und 5,3 Millionen Euro kosten soll. Eigentlich ist das wirklich eine gute Sache: Aber die Ideen und Wünsche schießen in den Himmel, würden sie alle erfüllt, müsste das Haus fünfmal größer werden als geplant. Das wird kaum passieren: Die Vertreterin des Bezirksamts ließ durchblicken, derzeit werde durchgerechnet, was angesichts aktueller Preissteigerungen überhaupt noch gebaut werden könne. Außerdem hat sich die Politik ausgedacht, dass nicht nur das Stadtteilprojekt Sonnenland,, sondern auch eine neue – zweifellos notwendige – Kita UND Angebote der Arbeiterwohlfahrt einziehen sollen. Hier wird, fürchte ich, Frust gesät, der sich mittelfristig in geharnischtem Ärger entladen könnte.

Es ist schwierig mit Gedichten“. Solche oder ähnliche Sätze kommen aus meinem Telefonhörer. Schon aus Trotz beschäftige ich mit Ideen, wie das vielleicht zu ändern wäre. Das könnte so gehen: Wer täglich von mir ein neues oder schon existierendes Gedicht in seinem Postfach haben will, zahlt dafür 50 Euro im Monat. Halt, weiterlesen: Wenn Du einen Abonnenten mitbringst, gibt es Rabatt – und zwar für jeden neuen (die Grenze liegt bei 20 Euro, preiswerter mache ich es nicht). Ja, das ist ein Schneeballsystem, aber kein verbotenes. Wer mitmachen will, schickt eine Mail an timm@wortvision.de(das System wird auch auf Englisch angeboten). Wenn ich zehn Abos habe, geht es los.

Ob ich schon in Stimmung bin? Nein. Oder doch: ich bevorzuge 440 Hz, wohltemperiert. Keine 439 Hz, auch keine schwebende oder gleichstufige Temperierung. Mit Weihnachtsstimmung kann meine Geige nichts anfangen (ich übrigens auch nicht).

Bis nächste Woche,

Ihr und Euer Frank Berno

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