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Liebe Leserin, lieber Leser!

Eigentlich wollte ich ja nicht mehr sonnabends und sonntags arbeiten. Oder nur, wenn es irgendwo brennt. Nun war ich schon das zweite Wochenende in Folge unterwegs und weiß heute schon nicht mehr, warum ich letzte Woche meinen Nach-Herzinfarkt-Vorsatz gebrochen habe. Der erste, wichtige Termin gestern vormittag erzählt eine Menge über unsere Zeit: Aus der Not der galoppierenden Inflation kriegen Initiativen, die den üblichen Kreislauf mit unendlich viel weggeworfenen Lebensmitteln durchbrechen wollen, neuen Zulauf. Am Kulturpalast in der Nähe des Billstedter U-Bahnhofs trafen sich eine ganze Menge Menschen (vor allem Frauen, ein paar Kinder, wenige Männer), die Lebensmittel mitbrachten und  sichaus den reichen Vorräten be ienten und miteinander kochten.

Nicht minder wichtig war heute ein Termin in der „Schaltzentrale“ an der Bille, einem früheren, denkmalgeschützten Kraftwerk. Eigentlich wollten die sehr aktiven Betreiber dort ein WERK-Haus gründen; Bund und Hamburg haben 7,5 Millionen Euro Zuschüsse zugesagt. Künstler und Handwerker sollten die Möglichkeit bekommen, in einem Haus miteinander zu arbeiten, das sich selbst trägt. Kürzlich gab es einen überraschenden Eigentümerwechsel, und der neue will nicht verkaufen, sondern hier eine Privatklinik und Büros schaffen. Heute wurden Möbel und allerlei anderes mit eine Auktion unters Volk gebracht, Auftakt war ein Stück Menschenkette. Ob es hilft?

Das Positive?

Ganz unbescheiden: ein Wohngeldbescheid, für die letzten fünf Monate des alten Jahres, dazu eine – so nicht erwarteter – Heizkostenzuschuss. Nein, es ist kein Almosen, sondern ein gesetzlicher Anspruch, der das dreiste Ausnehmen von Millionen Mietern wenigstens etwas abfedert (keine Überraschung: unendlich viel Papier und Formulare, die ich ausfüllen musste).

Nächste Woche will ich, bevor das letzte von drei Arbeitswochenenden folgt, vier Tage freimachen. Ins Café gehen, lesen. Und wieder mehr Geige üben.

Und Ihr?

Bis demnächst, Frank Berno

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