Abteilung Attacke: Kleindienst oder doch Füllkrug?
Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!
Stammleser kennen das schon: Noch bevor das Jahr in den letzten Monat wechselt, mache ich ein Angebot, das man kaum ausschlagen kann. Ich habe noch Exemplare meines Reporterbuchs “Kabinengeflüster - meine verrückten Erlebnisse als Fußballreporter (Öffnet in neuem Fenster)” auf Lager. Für 14,95 Euro gibt’s spannende und unterhaltsame Anekdoten und Geschichten, wie es hinter den Kulissen der Fußball-Bundesliga wirklich zugeht.
Das Buch kommt portofrei und auf Wunsch mit einer persönlichen Widmung nach Hause. (Es ist übrigens das perfekte Geschenk zu Weihnachten oder eine schöne Überraschung für Geschäftskunden.) Was man nur tun muss: Mir einfach eine E-Mail schicken und Interesse mitteilen - ich melde mich dann umgehend mit den Details. Meine Mailadresse ist info@feverpitch.de. Ich freue mich auf die Zuschriften!
Einen lesenswerten Dienstag wünscht
Euer Pit Gottschalk
⚽️ Abteilung Attacke
https://youtu.be/sDVK6BNrdp8?si=4siMWQ-Gk6r1fADv (Öffnet in neuem Fenster)Heute zu Gast: Bernd Schmelzer (ARD)
Das 7:0 der Nationalelf über Bosnien-Herzegowina hat mit Doppelpacker Tim Kleindienst einen großen Gewinner. Denn der Stürmer verkörpert genau das, was Bundestrainer Nagelsmann von seinen Spielen verlangt: Leidenschaft, Charakter und Leistungsbereitschaft. "Kleindienst ist extrem mannschaftsdienlich und hat einen außergewöhnlich guten Torriecher", lobt ihn ARD-Kommentator Bernd Schmelzer bei Malte Asmus im Fever Pit’ch Podcast (Öffnet in neuem Fenster). Beide freuen sich auf einen spannenden Konkurrenzkampf um den Stammplatz im Sturmzentrum mit dem derzeit verletzten Niclas Füllkrug. Kleindienst besitze einige Qualitäten, die er dem derzeit verletzten West-Ham-Stürmer voraus hat. Schmelzer warnt: "Fülle muss schnell wieder fit werden." Aber wer ist besser? Zum Podcast: Hier klicken! (Öffnet in neuem Fenster)
⚽️ "Jahr ist noch nicht zuende"
https://youtu.be/4BmgPCQ8X7c?si=xMoBxUUaE2jPUEbT (Öffnet in neuem Fenster)Von Oliver Mucha und Marco Mader
Julian Nagelsmann hatte keinen Blick für die Schönheiten von Budapest oder die Autogrammjäger. Als Sportdirektor Rudi Völler die Wünsche der rund 20 Fans erfüllte, eilte der Bundestrainer mit seinem silbernen Rollkoffer ins mondäne Corinthia Grand Hotel Royal im Herzen der Donaumetropole - sein Ziel klar vor Augen.
"Das Jahr 2024", ließ er Kapitän Joshua Kimmich und Co. wissen, "ist noch nicht zu Ende." Auch im sportlich unbedeutenden letzten Länderspiel des Jahres fordert Nagelsmann am Dienstag gegen Ungarn unmissverständlich einen Sieg. Es wäre der elfte seit März und die viertbeste Bilanz der DFB-Historie. Mehr Erfolge gab es nur 1935 und 2006 ( je 13) sowie 2010 (12).
Der kleinen Erinnerung von Nagelsmann hätte es vor dem Gruppenabschluss in der Nations League allerdings gar nicht bedurft. "Jeder Sieg tut uns gut. Jetzt gegen die Ungarn, wo es vermeintlich um nichts mehr geht, wollen wir trotzdem nachlegen", sagte ein wild entschlossener Kimmich.
Platz eins und damit einen vermeintlich leichteren Gegner im Viertelfinale hatte sich die DFB-Auswahl bereits durch die Tor-Gala gegen Bosnien und Herzegowina (7:0) gesichert. Nagelsmann will dennoch einen erfolgreichen Jahresabschluss feiern. "Wir ziehen unsere Motivation da raus, dass wir uns entwickeln wollen", sagte er: "So viele Spiele haben wir bis zur WM nicht."
Schon jetzt aber ist der Fortschritt groß. Der Zusammenhalt etwa war lange nicht so stark, was sich am Montagmittag bestätigte. Als die DFB-Auswahl von gleich sechs Blaulicht-Wagen begleitet vorgefahren war, stieg auch Jonathan Tah aus einem der beiden weißen Busse. Der Leverkusener ist gelbgesperrt, trat die Reise mit Flug LH345 aber wie selbstverständlich mit an. "Das gehört zu einem gut funktionierenden Teamgeist dazu", stellte Nagelsmann erfreut fest.
Nagelsmann im Zwiespalt
Über den Wolken grübelte er zuvor über Personalfragen. Der 37-Jährige befindet sich im Zwiespalt. Einerseits würde er gerne seine derzeit beste Elf aufbieten, andererseits steht er bei den Vereinen im Wort, einige der hoch belasteten Stars mit Blick auf das hammerharte Programm bis Weihnachten zu schonen. "Es kann sein, dass wir neunmal oder zehnmal wechseln. Vielleicht aber auch nur viermal", sagte Nagelsmann.
Fest steht: Torhüter Alexander Nübel wird seinen Rivalen Oliver Baumann wieder ablösen und sein zweites Länderspiel bestreiten. Das Jobsharing zwischen dem Stuttgarter und dem Hoffenheimer in Abwesenheit von Stammkeeper Marc-Andre ter Stegen soll laut Nagelsmann erst im März enden. Zu einem weiteren Wechsel ist der Bundestrainer gezwungen: Tah wird im Abwehrzentrum von Nico Schlotterbeck vertreten.
Auf der linken Abwehrseite könnte Robin Gosens eine Chance bekommen. Und auch in der Offensive drängen sich in Leroy Sane und Serge Gnabry Alternativen auf. "Wir werden das erst im Laufe des Vormittags entscheiden", sagte Nagelsmann. Die Auswahl ist schließlich groß. Und die Spieler aus der zweiten Reihe brennen darauf, den Konkurrenzkampf weiter zu befeuern.
"Ich kann den Kader so bestimmen, dass immer zwei Topteams auf dem Feld stehen." Julian Nagelsmann
Nach einem abwechslungsreichen Sonntag mit wilder Achterbahnfahrt im Europa-Park und einem Teamabend sind die Sinne wieder geschärft. Die Ziele sind schließlich hoch, der eingeschlagene Weg soll zum WM-Titel 2026 führen. "Das Turnier beginnt nicht, wenn das Turnier beginnt, sondern schon in der Vorbereitung", betonte Kimmich.
Das scheint jeder Spieler verinnerlicht zu haben, die Stimmung könnte besser nicht sein. Es mache "allen wieder Spaß, bei der Nationalmannschaft dabei zu sein", erklärte Stürmer Tim Kleindienst: "Dazu kommt das Gefühl, dass man wieder jeden schlagen kann."
So ist alles bereitet für einen schönen Abend in Budapest, auch weil die Gastgeber Entwarnung bei Adam Szalai geben konnten. Nach seinem Zusammenbruch während des Spiels am Samstag in Amsterdam befindet sich der ehemalige Bundesliga-Profi und Athletiktrainer der Ungarn wieder auf dem Weg der Besserung. "Das", sagte Nagelsmann nach "kurzem Schreibkontakt" mit seinem Ex-Spieler in Hoffenheim, "ist das Wichtigste, und da freue ich mich sehr drüber."
Oliver Mucha und Marco Mader sind SID-Redakteure
⚽️ Heute im Fernsehen
20.45 Uhr, ZDF: Nations League, Ungarn - Deutschland
(Öffnet in neuem Fenster)⚽️ Klick gemacht
(Öffnet in neuem Fenster)Podcast über seine DFB-Zeit
Im Podcast “Behind the Athletes” spricht der frühere DFB-Direktor Oliver Bierhoff bei Mark Hartmann über seine Karriere:
Frühe Prägungen und Glaubenssätze: Oliver Bierhoff nennt die Werte, die ihm seine Eltern vermittelt haben - Werte wie Disziplin, Verantwortungsbewusstsein und die Freude am Sport.
High-performing Teams und volles Vertrauen: Die besondere Zusammenarbeit und Freundschaft im Trainerteam um Jogi Löw.
Druck und Umgang mit Kritik: Bierhoff erzählt von seinem Umgang mit Druck und Kritik - als Spieler und später in Führungspositionen.
Der Weg zur Weltmeisterschaft: Die Reise zum Weltmeistertitel 2014, die besonderen Herausforderungen im Team und wie die Balance zwischen Lockerheit und Konsequenz zum Erfolg geführt hat.
Zum kompletten Podcast: Hier klicken! (Öffnet in neuem Fenster)
⚽️ Fall Riemann: Die Bundesliga braucht eine Schiedsstelle
Von Pit Gottschalk
Bevor wir konkret auf den Fall Riemann beim VfL Bochum zu sprechen kommen, ist ein bisschen Sozialneid unvermeidlich. Man muss wissen: Sogar Fußballprofis aus der 3. Liga kassieren ein Einkommen, von dem Krankenschwestern, Busfahrer und Polizeibeamte nur träumen können. Fünfstellig ist das Monatsgehalt fast immer. Vereine und Berater rechtfertigen die fürstliche Vergütung mit den Gesetzen des Marktes: Die Spieler verdienen, was das Branchensystem ihnen erwirtschaftet. Bei Stürmerstar Harry Kane in München angeblich über 20 Millionen Euro im Jahr.
Fußballprofis sind schwerlich mit normalen Arbeitnehmern zu vergleichen. Es gibt keinen Tarifvertrag, keine vergleichbaren Vergütungsrichtlinien und keinen Betriebsrat, der bei einer Degradierung zum Ersatzspieler wohlwollend vermittelt. Profifußballer sind Ich-AGs und gehen volles Risiko: Eine schwere Verletzung kann die Karriere jederzeit beenden, die Abhängigkeit vom Cheftrainer ist offensichtlich, und die Öffentlichkeit bewertet deine Leistung am Arbeitsplatz jeden Tag aufs Neue. Mitleid ist nicht angebracht: Die Tätigkeit wird, siehe oben, prächtig vergütet.
Wie geht man also mit Meinungsverschiedenheiten an der Betriebsstätte um? Bei Manuel Riemann hatte der VfL Bochum im Frühjahr, bevor es in die (am Ende erfolgreiche) Relegation gegen Fortuna Düsseldorf ging, "unüberbrückbare unterschiedliche Auffassungen zu teaminternen Themen" unterstellt und ihn aus der Mannschaft geworfen. Der Torhüter wollte sich aber nicht in die zweite Mannschaft abschieben lassen und zog vors Arbeitsgericht. Zum Urteil kam es nicht: Gestern einigten sich Verein und Spieler außergerichtlich. Riemann kehrt in den Erstliga-Kader zurück.
Zwischen Streit und Stimmungswechsel liegt fast ein halbes Jahr der Anspannung, Ungewissheit und Schuldzuweisung. Und wofür das alles? Um hinterher festzustellen, dass nichts Irreparables passiert ist, man Riemann im Abstiegskampf doch braucht und beide Seiten jetzt am besten zum Fall schweigen. Die Lösung hätte man im Sommer haben können. Aber offenbar zogen die Akteure aus dem Millionenzirkus den öffentlichen Klamauk vor, den eine spektakuläre Personalie verursacht. Professionell ist das gewiss nicht.
Für Vereine sind Spieler Kapitalanlagen, die bestenfalls im Wert steigen, wenn die Leistung stimmt. Folglich muss man sein Hab und Gut pfleglich behandeln. Würde man Disziplinlosigkeit in letzter Konsequenz bestrafen, wie es normale Arbeitgeber bei Vergehen täten, fällt der Marktwert sofort - und der, der bestrafen will, bestraft sich selbst. Die Spieler kennen ihre Macht. Lässt man sie ablösefrei ziehen, kassieren sie die theoretische Ablösesumme als "Signing Fee“ selbst. Gibt es kein Interesse, bleibt immer noch der Gang vors Arbeitsgericht. In wessen Sinne soll das sein?
Was hier fehlt, ist offensichtlich: eine Schiedsstelle, die ein zerrissenes Tischtuch näht, noch bevor die Streithähne ihre Sitzplätze verlassen und ihre Anwälte kontaktieren. Der Verband ist gefragt: In einem Milieu, wo Vereine zwar als Arbeitgeber auftreten, die Spitzenkräfte aber keinesfalls gewöhnliche Arbeitnehmer sind, muss ein Mediator Gräben zuschütten können. Die Bundesliga braucht diese Schiedsstelle. Die Millionengehälter schützen ja vor Emotionen nicht. Aber nicht jeder Streit, der in einer Trennung endet, muss vors Arbeitsgericht. So professionell sollte jeder in dieser Branche sein.
⚽️ Was sonst noch so los ist
https://youtu.be/e4XKq2fEwGU?si=d1FcdZ8CUDLGM2kM (Öffnet in neuem Fenster)Marmoush: Kurzer Hype oder nächster Top-Star?
Mit diesem Top-Stürmer hätte wohl niemand vor der Saison gerechnet: Omar Marmoush trifft gerade wie kein anderer Torjäger in der Bundesliga, u.a. deshalb spielt Eintracht Frankfurt auf einem so hohen Level. Aber: Was ist das Geheimnis seines Erfolges? Manu Thiele blickt auf die bewegende Geschichte von Marmoush, der einst vom VfL Wolfsburg entdeckt, aber wenig gefördert wurde. Warum wurde dort möglicherweise nichts in ihm gesehen? Über welche Stationen schaffte er es (endlich) zu Eintracht Frankfurt? Und: Warum gelingt ihm plötzlich alles? Zum Video: Hier klicken! (Öffnet in neuem Fenster)
Bayern-Stadion hat plötzlich keinen Rasen mehr (Öffnet in neuem Fenster)
Geheime Bayern-Klausel für Nübel enthüllt (Öffnet in neuem Fenster)
Das falsch verstandene Erbe von Kay Bernstein (Öffnet in neuem Fenster)
Spieler-Streik? Bayern-Star überrascht mit Aussage (Öffnet in neuem Fenster)
Nach 1:5 - Polens Kapitän bereut Foto mit Ronaldo nicht (Öffnet in neuem Fenster)