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Hass im Netz, Liebe zum Verein

Fever Pit'ch Newsletter (Öffnet in neuem Fenster)

Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Der FC St. Pauli hat eine weitreichende Entscheidung getroffen: Er verlässt die Twitter-Plattform X (Öffnet in neuem Fenster) und möchte mit Besitzer und Trump-Freund Elon Musk keine Partnerschaft mehr pflegen. “Rassismus und Verschwörungslegenden verbreiten sich ungehindert oder werden sogar kuratiert. Beleidigungen und Drohungen werden kaum sanktioniert und als vermeintliche Meinungsfreiheit verkauft”, argumentiert der Bundesligist in seiner Stellungnahme. Musk habe das einst beliebte Twitter zu einer “Hass-Maschine” umgebaut.

https://www.bild.de/sport/fussball/nach-st-pauli-aus-bei-x-so-planen-die-klubs-mit-musks-social-plattform-6735b60eb0ce946580dff425 (Öffnet in neuem Fenster)

Ich kann die Argumentation verstehen. Vernünftige Diskussionen sind auf X bzw. Twitter kaum mehr möglich. Entweder wird man mit faktenlosem Unsinn zugemüllt oder mit Beleidigungen bombardiert. Eigentlich bin ich nur noch auf X, weil mein Freund und ORF-Moderator Armin Wolf (Öffnet in neuem Fenster) dort Gehaltvolles aus Österreich twittert. Aber alles an Bundesliga-Inhalten im X-Feed: meistens wertlos. Noch bin ich unsicher, wie wichtig Ex-Twitter für Fußballdebatten überhaupt noch ist. Darum stelle ich hier eine Frage an euch.

Auf welche Social-Plattform seid Ihr aktiv? Facebook, Instagram oder sonstwo: Wo kann man in den Sozialen Medien noch vernünftig seine Meinung äußern, ohne Gefahr zu laufen, dass eine Horde von Trollen Nerven und Verstand verlieren? Bei TikTok? Ich würde mich über eine kurze Einschätzung freuen, die man unter dem Newsletter (Hier klicken! (Öffnet in neuem Fenster)) problemlos hinterlassen kann. Mir ist die Sache wichtig. Denn darum geht’s doch beim Fußball: dass man seine Meinung ohne Angst vor Attacken äußern kann, nicht wahr?

Ein meinungsstarkes Wochenende wünscht

Euer Pit Gottschalk

⚽️ Gosens-Appell gegen Netz-Hass

https://youtu.be/4qsSyob3xu0?si=JPcQGTeJcczyjYcl (Öffnet in neuem Fenster)

Robin Gosens hat die große Bühne Nationalmannschaft abermals zu einem emotionalen Aufruf gegen Hass und für mehr Menschlichkeit genutzt. "Ich kann nur appellieren, dass wir unsere Hirse anschalten, bevor man manche Kommentare absetzt", sagte der 22-malige Nationalspieler von der AC Florenz am Donnerstag in Frankfurt.

Themen wie psychische Gesundheit oder Depression hätten "noch immer einen zu geringen Stellenwert im Profifußball und gesamtgesellschaftlich, sind mit Stigmata behaftet", sagte Gosens und betonte: "Das sind keine Lappalien. Wir müssen dahinkommen, dass wir normal darüber reden - nur dann werden sich die Menschen Hilfe suchen." Er selbst stehe "gerne für diese Themen ein, da muss man seiner Vorbildfunktion gerecht werden. Ich verspüre die Verantwortung, darauf aufmerksam zu machen, dass es keine Schwäche ist, sondern absolut mutig, sich zu öffnen." Die Reaktion sollte nicht Hass sein, sondern "eine Umarmung. Nur wenn das in die Köpfe geht, sind wir in der Lage, den nächsten Schritt zu machen."

Im Netz aber käme häufig noch einmal "Gift oben drauf", klagte Gosens, "wir alle haben mit diesen Kommentaren zu tun, die Anonymität wird leider sehr oft missbraucht und oft vergessen, dass hinter diesem Fußballer ein Mensch mit Gefühlen steckt, dem es sehr nahe geht oder daran zerbricht, wenn man ihm oder der Familie den Tod wünscht."

Dass ein Fußball-Millionär so etwas abkönnen müsse, sei für ihn "ein Totschlagargument", meinte der 30-Jährige und forderte, dass jeder sich Gedanken mache, "bevor man so einen scheiß Kommentar absetzt, was das im anderen auslösen könnte". Kritik sei in Ordnung und "sogar wichtig, um als Mensch und Spieler zu wachsen. Aber es geht immer um die Art und Weise, wie man was äußert", meinte Gosens. (SID)

⚽️ Samstag im Fernsehen

20.45 Uhr, RTL: Deutschland - Bosnien-Herzegowina

Fever Pit'ch TV-Highlights heute (Öffnet in neuem Fenster)

⚽️ Klick gemacht

Foto: IMAGO/Kessler-Sportfotografie (Öffnet in neuem Fenster)
Foto: IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Heute zu Gast: Timo Latsch (RTL)

Bundestrainer Julian Nagelsmann hat der Nationalmannschaft binnen eines Jahres neues Leben eingehaucht – locker, direkt und mit einem Plan, der auch bei Fans ankommt. "Er ist einfach authentisch und kommt selbstverständlicher rüber als zum Beispiel Hansi Flick", lobt Timo Latsch (RTL) vor den letzten beiden Länderspielen des Jahres. Der stellvertretende Sport-Ressortleiter erklärt im Fever Pit'ch Podcast bei Pit Gottschalk und Malte Asmus, warum Nagelsmann genau der Bundestrainer ist, den Deutschland gebraucht hat, und wie er das Team in eine erfolgreiche Zukunft führen kann. Zum Podcast: Hier klicken! (Öffnet in neuem Fenster)

⚽️ Was ist wichtiger: Verein oder Nationalteam?

IMAGO/PA Images (Öffnet in neuem Fenster)
IMAGO/PA Images

Von Alex Steudel

Zuletzt sind einige seltsame Dinge geschehen. Zum Beispiel musste der englische Übergangsnationaltrainer Lee Carsley eine Krankmeldungswelle ungeahnten Ausmaßes hinnehmen. Acht Profis sagten ihre Teilnahme an den Nations-League-Spielen gegen Griechenland und Irland ab.

Und alle Welt fragt sich seither: Was ist wichtiger, Verein oder Nationalteam?

Harry Kane schaute jedenfalls aus der Wäsche, als hätte der FC Bayern gerade die Verpflichtung von Robert Lewandowski und Erling Haaland bekanntgegeben und sprach von einer Schande. "Ich denke, England kommt vor allem anderen. England kommt vor dem Verein", kommentierte der englische Kapitän die plötzliche Fußverletzungspandemie auf der Insel.

In der Tat ist das eine interessante Ansicht, nur leider arbeitsrechtlich nicht verankert, sondern eine Frage der Moral. In Deutschland kennen wir das.

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Hier rutschte die Nationalelf zwischen 2016 und 2023 auf eine Art Prio-Relegationsplatz der Spieler ab - hinter wichtigeren Aktivitäten wie "für den Verein kicken", "Auto waschen gehen", "Playstation spielen", "was Spannendes auf Insta posten". Und auch wenn Bundestrainer Julian Nagelsmann jetzt eine gewisse Euphorie entfacht hat, wundere ich mich manchmal, warum sich so viele Profis nicht WÄHREND eines Bundesliga- oder Länderspiels verletzen, wie das üblich ist, sondern immer wieder ganz genau DAZWISCHEN.

Klar, ich verstehe das: Das Gehalt kommt vom Verein, und im Fall England geht es ja obendrein nur um Nations-League-Zweitligaspiele.

Die Zurückhaltung von Schlüsselspielern wie Declan Rice, Trent Alexander-Arnold oder Phil Foden wird obendrein damit zu tun haben, dass sogar der Oberboss, Englands Neu-Nationaltrainer Thomas Tuchel, keinen Bock auf herbstliche Nations League hatte und erst im Januar anfängt. Es ist nachvollziehbar, dass sich Spieler selbst erst mal eine kleine Auszeit gönnen, eher der neue Chef aufschlägt.

Wenn der Besitzer meines Lieblingsrestaurants zu mir sagt, dass er den alten Koch gefeuert hat und der neue im Januar seinen Dienst antritt, aber – keine Sorge, Alex – das Essen vorübergehend von der nächstgelegenen Bundeswehrkantine angeliefert werde, erfinde ich auch lieber erstmal eine hartnäckige Magendarm-Geschichte.

https://youtu.be/ufZKs3DJuzc?si=diPEtfn9u4sWZbTh (Öffnet in neuem Fenster)

Und damit wären wir bei Paul Wanner. Der an die Heidenheimer ausgeliehene Bayern-Profi will sich partout nicht fürs DFB-Team nominieren lassen und tut dabei nicht mal verletzt. Er hat eher Bauchweh. Weil er elternbedingt Deutscher und Österreicher sei, habe er sich noch nicht entscheiden können, für welche Nation sein Herz schlage, begründete Wanner seine Deutschlandunlust. Dass ich nicht lache.

Der Mann hatte 18 Jahre Zeit, sich Gedanken zu machen. Ich wette: An dem Tag, an dem sich einer seiner momentan unüberwindbaren deutschen Mittelfeld-Kontrahenten Jamal Musiala/Florian Wirtz einen Kreuzbandriss einhandelt, wird Wanner schlagartig bewusst, dass er sich schon immer als Deutscher gefühlt hat.

Genau weiß man das natürlich nicht, no offense, würde der Engländer sagen.

Zum Glück zeichnet sich für solche Fälle eine Lösung ab: Künftig könnte man drückebergerbedingt freiwerdende Kaderplätze an die Marketingabteilungen der Verbände weiterreichen.

Vorreiter ist der argentinische Klub Deportivo Riestra, der am Montag den Influencer und YouTube-Zocker Ivan Bujaheruk alias "Spreen" im Erstligaspiel gegen Spitzenreiter Velez Sarsfield einsetzte, obwohl der Mann mit den 7,75 Millionen Followern überhaupt nicht kicken kann. Er hat halt denselben Sponsor wie Deportivo Riestra, was will man machen?

Für diese bahnbrechende Idee gab's viel Kritik, aber noch mehr Reichweite. Und obwohl der 24-Jährige nach 78 Sekunden und ohne Ballkontakt ausgewechselt wurde, machte schnell das Video "Spreens beste Skills" die Runde, und einen Eintrag auf transfermarkt.de (Öffnet in neuem Fenster) (Öffnet in neuem Fenster)hat er jetzt auch.

Angeblich hat der HSV schon seine Fühler ausgestreckt.

Jetzt zugreifen: Das Steudel-Kolumnenbuch!

Alle Kolumnen des letzten Jahres gibt es auch als Buch. Titel: Und dann kam Harry Kane – Alles über das kuriose Fußball-Jahr 2023, 298 Seiten, 14,95 Euro: Hier bestellen! (Öffnet in neuem Fenster) Wer fürs gleiche Geld ein signiertes Exemplar bevorzugt: Einfach eine Mail schreiben – an post@alexsteudel.de (Öffnet in neuem Fenster)

⚽️ Was sonst noch so los ist

https://web.de/magazine/sport/fussball/nations-league/konrad-fuenfstueck-trainiert-liechtenstein-verliert-40335746 (Öffnet in neuem Fenster)

⚽️ Alle mal herschauen

https://youtu.be/248jXScAA8w?si=eunaO_qe3RjvE2G7 (Öffnet in neuem Fenster)

Unterwegs bei der Icon League

Marcel Aburakia, Moderator der Icon-League, hat einen exklusiven Einblick hinter die Kulissen des neuen Fußball-Events von Toni Kroos und Eligella ermöglicht. Zum Video: Hier klicken! (Öffnet in neuem Fenster)

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