Wer zündelt oder Feuerzeuge wirft, ist kein echter Fußballfan

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Guten Morgen, liebe Fußballfreunde!

Mal zwei offene Fragen. Werfen echte Fußballfans Feuerzeuge auf die Spieler des Gegners und provozieren damit einen Spielabbruch und einen Punktverlust ihrer eigenen Mannschaft am Grünen Tisch? Vernebeln echte Fußballfans mit ihrer Pyrotechnik das halbe Stadion und erzwingen damit eine Unterbrechung des Spiels und eine horrende Geldstrafe für ihren Verein? Ich glaube nicht.

Wer regelmäßig und aus Überzeugung seinem eigenen Verein schadet, ist kein Fußballfan, sondern jemand, der sich über seinen Verein stellt. Man kann das vereinsschädigende Verhalten Selbstverliebtheit nennen, Dummheit oder halt Herdentrieb. Jedenfalls: Man verliert den Anspruch, ein echter Fußballfan zu sein. Da kompensieren auch keine Choreografien und Dauergesänge mehr.

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Der VfL Bochum wird heute Einspruch gegen das 1:1 bei Union Berlin einlegen (Öffnet in neuem Fenster) und hoffentlich Recht bekommen. Das DFB-Sportgericht kann und darf nicht durchgehen lassen, dass VfL-Torwart Patrick Drewes von der Union-Tribüne aus mit einem Feuerzeug beworfen und am Kopf getroffen wird. Die Alte Försterei darf nicht zu einem rechtsfreien Raum verkommen.

Und der FC St. Pauli muss sich gut überlegen, ob er sich seinen Anhang so noch leisten kann. Der Verein ringt um jeden Euro, verkauft Genossenschaftsanteile am Millerntor-Stadion, um den Laden am Laufen zu halten - und darf jetzt ein schönes Sümmchen DFB-Strafe für die Selbstinszenierung sogenannter Fans blechen. Geld verpulvern für Nichts: Sowas macht kein echter Fußballfan.

Einen rauchfreien Montag wünscht

Euer Pit Gottschalk

⚽️ Macht ein Feuerzeug Holstein Kiel zum Tabellenletzten?

Von Alex Steudel

Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum so viele Menschen zum Fußball gehen, um Gegenstände aufs Spielfeld zu werfen. Man kann das besonders oft bei Eckbällen von Mannschaften in auswärtigen Stadien beobachten, wo die uns allen bekannten Bierauffangbehälter-, Stadionmagazinknäuel- und Einwegfeuerzeug-Regen niederprasseln. Es passiert selten etwas, weil die meisten Fußballfans zum Glück entweder zu betrunken oder schlechte Werfer oder beides sind.

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Nun passiert aber leider ab und zu doch etwas, so wie jetzt bei Union Berlin gegen den VfL Bochum, als in der Nachspielzeit ein Feuerzeug Patrick Drewes am Kopf traf, worauf der VfL-Torwart ins Krankenhaus musste. Das Spiel wurde nach langer Unterbrechung die restlichen Sekunden im Friedensmodus zu Ende gespielt. Und jetzt will Bochum Protest einlegen.

Am Grünen Tisch könnte das 1:1 damit in ein 0:2 umgewandelt werden.

Holstein Kiel wäre dann neuer Tabellenletzter – wegen eines Feuerzeugs, das in Berlin flog. Ist das gerecht? Ich weiß nicht, ich weiß nicht.

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Achtung, ich rechne selbst: Sollte die Begegnung nachträglich 2:0 für Bochum gewertet werden, obwohl sie zu Ende gespielt wurde, würde Aufsteiger Kiel (fünf Punkte, minus 23 Tore) vom 17. auf den letzten Tabellenplatz rutschen. Bochum hätte dann nämlich statt drei Punkten und minus 24 Toren auf einen Schlag wie Kiel fünf Punkte, aber eben nur noch minus 22 Tore auf dem Konto.

Ich will damit nicht andeuten, dass es sich um ein Kavaliersdelikt handelt, das nicht bestraft werden sollte. Womöglich wird der inzwischen gefasste Zuschauer zwar behaupten, er habe schlicht eine wegwerfende Handbewegung gemacht, und dabei sei ihm halt das Feuerzeug aus der Hand geglitten. Ich glaube eher an den Tatbestand der Dummheit, was trotzdem nicht folgenlos bleiben darf.

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Dennoch muss man sich fragen: Was kann Kiel dafür, dass in Berlin ein Fußballfan einen Dachschaden hat? Haben die armen Holsteiner nicht Probleme genug?

Der Zwischenfall in Berlin passierte übrigens in der 93. Minute, also kurz vor dem Abpfiff. Eine nachträgliche 2:0-Wertung würde gewissermaßen andeuten, dass Bochum innerhalb von 90 Sekunden noch zwei Tore hätte schießen können. Ich finde das seltsam. Mir wären in einem derart gelagerten Fall eine deftige Geldstrafe lieber. Zum Beispiel: Union Berlin muss dem VfL Bochum eine Million Euro überweisen. Oder so ähnlich.

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