Global, digital und innovativ – Wie Ausnahmeunternehmerin und Gründerin Lara Daniel (Öffnet in neuem Fenster) mit ihrer Agentur Pulse Advertising (Öffnet in neuem Fenster) die Social Media Werbewelt verändert.
Liebe Lara,
wie schön, dass du dir für unser Role Model Interview Zeit nehmen konntest und uns einen kleinen Einblick in deinen persönlichen und beruflichen Lebensweg geben möchtest.
1. Du bist Mitgründerin und Geschäftsführerin von Pulse Advertising, einer der renommiertesten globalen Influencer*innen-Marketingagenturen weltweit. Wie hat sich dein beruflicher Weg bis zur Gründung gestaltet?
Ich fand die Modeindustrie immer superspannend und hatte dann in meinem Master die Chance, anstelle einer theoretischen Arbeit einen Business Plan als Masterarbeit zu schreiben. 2014 habe ich dann meine Abschlussarbeit an der ESADE in Barcelona zum Thema „Gründen eines Beachwear Labels“ geschrieben und das gemeinsam mit meinem Freund in die Tat umgesetzt. Im Zuge der Vermarktung von dem Modelabel sind wir zum ersten Mal mit Influencern in Kontakt gekommen und haben schnell festgestellt, dass deren Einfluss eine deutlich größere Rolle in unserem Abverkauf gespielt hat, als es Placements in z.B. führenden deutschen Frauenzeitschriften hatten. Wir haben auf Basis des Erfolgs begonnen, kleinere Kampagnen für Freunde und Bekannte mit eigenen Unternehmen umzusetzen.
2. Wer kennt sie nicht? Die berühmten Geschichten vom gemeinsamen Weinabend und der „One-Billion-Dollar-Idee“, die daraus resultierte. Wie können wir uns eure Anfänge im Jahre 2014 vorstellen?
Nachdem wir in der Tat bei einem Abendessen und einer Flasche Wein entschieden haben, neben dem Modeunternehmen noch eine Agentur zu gründen, ging es sehr schnell. Direkt nach dem Abendessen haben wir die Domain gesichert und das Unternehmen angemeldet. Am nächsten Tag begann die Entwicklung unserer Website und innerhalb von weniger als zwei Wochen hatten wir unseren ersten Kunden. Die ersten 6 Monate haben wir das Unternehmen zu zweit von zuhause aus aufgebaut, bevor wir dann das erste Büro angemietet haben und die ersten Teammitglieder dazu kamen.
3. War zwischen dir und deinem Co-Gründer Christoph Kastenholz von Anfang an klar, wer welchen Part in der Unternehmensgründung und im Ausbau übernimmt oder seid ihr hier in eure Rollen „hineingewachsen“?
Wir sind uns seit Anfang an schon recht gut unserer Stärken und Persönlichkeitstypen bewusst gewesen, so dass die Rollenverteilung sehr natürlich von statten ging.
4. Zu Beginn besteht oft die Herausforderung: Viel Zeit, wenig Budget und die Meinungen reichen hier von „Schnell wachsen auf Pump“ bis hin zu „Alles selbst machen auf eigene Kosten“. Wie hat sich das bei euch gestaltet und was würdest du anderen empfehlen, die sich an diesem (finanziellen) Anfangspunkt befinden?
Es ist sehr schwierig, das für andere zu entscheiden, da es natürlich sehr stark von dem Unternehmen und Produkt abhängt, welches man verkauft. In unserem Fall, als Beratung und Agentur, gab es wenig initiale Kosten, sodass es hier keinen wirklichen Finanzierungsbedarf gab. Wenn man es sich leisten kann und es keinen Finanzierungsbedarf gibt, dann würde ich empfehlen, die eigene Unabhängigkeit so lange wie irgendwie möglich zu bewahren. Auf Grund unserer positiven Cashflows und guter Ergebnisse hatten wir auch nie das Problem, dass uns unsere Unabhängigkeit Wachstum gekostet hat. Im Gegenteil: Ich glaube, unsere Unabhängigkeit ist der Motor unseres Erfolgs, da wir agil, mutig und selbstbestimmt Dinge ausprobieren können und so Innovation vorantreiben können.
5. Ihr seid mittlerweile um die 125 Personen im Unternehmen, verteilt auf insgesamt 5 Standorte (New York, London, Hamburg/Berlin, Mailand, Asien-Pazifik Region). Welche Herausforderungen haben sich mit dem Wachstum eures Unternehmens ergeben?
Uns ist es sehr wichtig, dass sich alle Mitarbeitenden über die verschiedenen Standorte hinweg als ein Team verstehen und auch Kunden/Kundinnen ein einheitliches Produkt mit Qualitätsstandards bekommen. Das ist über verschiedene Sprachen, Zeitzonen, Kulturen nicht das einfachste, aber ich glaube, dass wir die Herausforderung sehr gut meistern. J
6. Hat sich für dich persönlich mit dem Wachstum des Unternehmens etwas verändert?
Ich bin immer noch sehr gut im Bilde über alles, was so vor sich geht. Es ist wiederum schon irrsinnig cool zu sehen, dass ich in sehr vielem nicht mehr involviert bin, sondern die Innovation „von selbst“ läuft und vor allem viel besser wird, wenn ich involviert wäre…haha.
7. Für alle, die sich jetzt vielleicht denken: „Was für ein spannendes Unternehmen.“: Wonach schaut ihr, wenn ihr einen Menschen einstellt und wen braucht ihr vielleicht auch aktuell?
Wir suchen immer nach talentierten Mitarbeitenden, da wir stark wachsen und da auch erstmal kein Ende in Sicht ist. Im Kern suchen wir nach Individuen, die Leidenschaft für das Thema haben, die absolute Teamplayer sind und die Spaß an persönlicher sowie beruflicher Weiterentwicklung und -Veränderung haben. Uns ist Innovation und das bedeutet konstante Entwicklung extrem wichtig. Daher ist eine Passion für Change essentiell, um Spaß an der Aufgabe zu haben.
8. Bei euren Referenzen finden sich Unternehmen, wie N26, Disney, MAC oder Mini. Wie schafft man es, solche großen und berühmten Unternehmern von seinem Angebot zu überzeugen?
Ich glaube, die großen Agenturen haben sich zu sehr auf den altbewährten Praktiken (TV, Print, etc.) ausgeruht und dem Thema Social Media Marketing zu wenig Relevanz beigemessen. Das hat jungen und agilen Unternehmen wie uns, die sich spezialisiert genau dem Thema gewidmet haben, die Türen geöffnet.
9. Gibt es einen „Geheimtipp“, den du anderen mit auf dem Weg geben würdest, die sich gerade erst dem Abenteuer Unternehmer*innentum stellen wollen?
Haha…Geheimtipp sicherlich nicht. Aber das klare Bewusstsein, dass Herausforderungen immer auch am meisten Wachstumspotential haben und daher extrem wichtig sind, hat mir immer geholfen, Hindernisse zu überwinden und sich Herausforderungen positiv gestimmt zu stellen.
10. Hast du eine Tendenz oder eine „Prognose“, wie sich euer Markt hier künftig entwickeln wird?
Alle Prognosen stehen auf Wachstum und das können wir von uns aus auch nur bestätigen. Wenn wir die Relevanz der Sozialen Medien für die Generationen X und Z und alle folgenden ansehen, dann wird der Anteil der Werbeausgaben im Bereich Social Media, selbst konservativ betrachtet, die nächsten Jahre noch deutlich steigen.
11. Wir verschreiben uns in unserem Onlinemagazin insbesondere dem Thema „Female Empowerment“. Was bedeutet dieser Begriff für dich persönlich?
Die eigene Weiblichkeit als Stärke zu betrachten. Jeder von uns hat klassisch „typisch weibliche“ und „typisch männliche“ Seiten, die unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Beides hat Vorteile und Relevanz, man muss nur lernen, sie richtig einzusetzen.
12. Gibt es eine Erfahrung oder eine Situation, in welcher du dachtest: „Das wäre einem Mann sicher nicht passiert.“ Und wenn ja, wie bist du damit umgegangen?
Ehrlicherweise habe ich in meiner gesamten Karriere das „Frau-sein“ immer als extrem wertvoll empfunden. Sicherlich gibt es Situationen, die als Mann anders gelaufen wären, aber andersherum bestimmt genauso. Ich habe das große Glück, 100% fantastische Mitarbeitende zu haben, die zufälligerweise zu 80% weiblich sind, aber das ist für uns ehrlicherweise im Auswahlprozess völlig irrelevant.
13. Liebe Lara, ich hätte noch ganz viele Fragen, da dein Lebensweg unglaublich spannend ist. Ich beschränke mich an dieser Stelle jedoch auf einen Ausblick: Welche Themen, Projekte oder initiativen möchtest du künftig für dich erschließen?
Haha…Wir arbeiten weiter daran, das Thema Social Media Marketing ganzheitlich in die Marketingpläne unserer Kunden/Kundinnen einzubinden. Wir sehen zunehmend mehr Kunden/Kundinnen, die ihre gesamtheitliche Markenstrategie auf Basis der Entwicklungen in den digitalen Medien aufbauen und das ist superspannend.
Liebe Lara, herzlichen Dank für deine Zeit und deine inspirierenden Antworten! Dein (beruflicher) Lebensweg zeigt, dass mit Engagement, Leidenschaft, der Bereitschaft dazuzulernen und einer guten Idee, vieles möglich ist!