Vorteile eines frühen Stillstarts für die Stillende
Es ist richtig, dass die Brüste weniger anschwellen und sich leichter an das System von Angebot und Nachfrage "gewöhnen", wenn das Stillen innerhalb der ersten Lebensstunde begonnen wird, als wenn damit womöglich einen Tag oder länger gewartet wird.
Der Rest dieses Textes, der eine Fortführung der letzten zwei Newsletter ist, ist jedoch Mumpitz. Milch ist nie so "dick" oder zähflüssig, dass sie schwerer durch die Milchgänge fließen würde. Dahinter steckt eine völlig falsche Vorstellung, wie die Milch aus der Brust kommt. Sie wird in Wirklichkeit nämlich herausgedrückt, nicht gesaugt, und die Gänge müssen nicht erweitert werden.
Dass die "Schönheit der Brüste" rein gar nichts mit dem Stillen zu tun hat, kommt noch dazu. Die Form der Brüste wird nur minimal durch das Stillen verändert. Die Schwangerschaft und das Altern haben einen wesentlich größeren Einfluss. Außerdem sind nicht nur jugendliche Brüste schön.
"Die Mutter selbst gewinnt endlich gar sehr dabey, wenn sie ihr Kind, so bald wie möglich, anlegt: die Brüste werden minder gespannt; die wässerige Milch fließt leichter durch die Milchwege als die spätere, dickere; sie erweitert allmählig, so wie sie immer dicker wird, diese Canäle, und erspart der Säugenden die Stiche in den Brüsten und unter den Achselgruben, über die sich die meisten Frauen beklagen, die ihr Kind erst am 3ten, 4ten Tage zum erstenmale anlegen. Kurz, ihre Gesundheit und die Schönheit ihrer Brüste ist minder in Gefahr."
Zitat des Tages aus: Ehestandsalmanach für das Jahr 1797. Ein Taschenbuch für Eheleute und Ehelustige. Regensburg, bei Montag und Weiß, 1797
Außerdem …
In der Serie "Freitags-Frundstücke", die ich vor ein paar Jahren erstellt habe, habe ich ein amerikanisches Lehrvideo zu Stillproblemen (Öffnet in neuem Fenster) aus dem Jahr 1935 vorgestellt.
Was meinst Du, soll ich die "Freitags-Fundstücke" weiter fortführen?