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Saugverwirrung durch Fremdstillen

Der Arzt Thomas Joseph Lauda warnt davor, Neugeborene von jemand anders als der Mutter stillen zu lassen. Er meint, das Kind gewöhne sich an die bereits "stillerfahrene" Brust und würde die der eigenen Mutter dann verweigern.

Du kennst sicher den Begriff der "Saugverwirrung". Stillberater*innen sprechen heute lieber von "Saugpräferenz," denn das Kind ist nicht verwirrt. Das Saugen an einer Brust und an einer Flasche erfordert jeweils eine andere Technik und es gibt Saugpräferenzen in beide Richtungen. Manche Kinder wollen nicht an der Flasche oder am Schnuller saugen, gehen aber ohne Probleme an die Brust, und bei anderen ist es umgekehrt. Beide können mit Geduld und Wissen an die jeweils andere Trinkform gewöhnt werden, aber dass eine Brust der anderen vorgezogen wird, kann ich mir nicht vorstellen.

Was sehr wohl sein kann, ist, dass das Baby aus anderen nicht sofort offensichtlichen Gründen die eine Brust verweigert und die andere nicht. Wir sehen das auch bei Kindern, die eine Seite verweigern und an der anderen gut trinken. Das kann vielfältige Ursachen haben.

"Gar oft begeht man den Fehler, Kindern, welche nicht gleich an der Mutter saugen wollen, die Brust von andern Frauen reichen zu lassen. Dadurch verdirbt man die Kleinen, da sie das durch längere Säugung zugerichtete Wärzchen viel leichter fassen können, nicht selten in der Art, daß sie die Brust der eigenen Mutter sehr spät, oder wenn diese zum Erstenmale geboren, wohl gar nicht mehr nehmen."

Die körperliche Kindererziehung, Thomas Joseph Lauda, 1864

Außerdem …

Über die Stillfähigkeit und die Frage, warum das Stillen beim zweiten Kind meist besser klappt als beim ersten, habe ich hier gebloggt (Öffnet in neuem Fenster).

Als ehemalige Stillberaterin habe ich noch einige Stillmythen in petto, mit denen ich aufräumen möchte. Unterstütze diese Arbeit als Mitglied bei Steady!

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