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New Work: "Es geht nicht um gute Arbeit, sondern..."

Liebe Mitglieder, 

mit dem N-Wort, verbindet man ja etwas anderes. Und auch der Grund, warum man das ursprüngliche, nicht mehr in die heutige Welt passende Wort, abkürzt, statt es auszusprechen, ist ein völlig anderer. Aber angesichts der Zerfledderung des New Work-Begriffs, seiner Okkupierung durch die Mächtigen und deren Berater und der schlussendlichen Entfernung der ursprünglich für Arbeit stehenden Inhalte aus der Worthülse, muss man sich schon überlegen: Wollen wir den Begriff "New Work" überhaupt weiter verwenden?

Das Ergebnis der zuletzt intensiven Debatte im Netzwerk ist ein klares "Jein". Wenn man über "die neue Arbeit, die noch keinen Namen hat", anschlussfähig kommunizieren will, dann kann es durchaus sinnvoll sein, die Worthülse zu verwenden. Um im Windschatten des Trendsturms vielleicht die Chance zu bekommen, die oben genannten entscheidenden Fragen zum Thema stellen zu können:

  • Welches Problem hast Du heute für einen Kunden gelöst?

  • Was ist eigentlich mit der Wertschöpfung?

  • Wo hast Du mit deiner Unternehmung etwas Wirksames geschaffen?

  • Wie hat dir dein Unternehmen ermöglicht, dich nicht von der beschriebenen "echten Arbeit" abzuhalten?

Die, die Management-Moden und New Work-Storytelling geschickt für die Akquise von Beratungsaufträgen und Keynote-Engagement nutzen,  haben erkannt, dass die Geschichte vom "Mensch im Mittelpunkt" wunderbar anschlussfähig ist. Schließlich operieren alle Verantwortlichen in einem hart umkämpften Arbeitsmarkt, auf dem die Bewerber:innen gerade das Sagen haben. Da passt die Wohlfühl-Strategie der Employer Branding-Strategen einfach perfekt. Und alle, die den Kern der Arbeit noch nicht aus den Augen verloren haben, reiben sich diese verwundert und fragen sich: "Warum wird beim NW-Wort eigentlich fast nie über Arbeit geredet?"

Eine rhetorische Frage. Bei deren Stellen es auch nicht um Humanisierungs-Bashing oder den Kampf zwischen Soziologen und Psychologen geht. Uns bei Expedition Arbeit, so bildet sich das immer mehr heraus, geht es um eine kritisch-konstruktive Mitte. Um Diskurs und Verstehen, welchen Zweck die aktuelle Welle des Feelgood- und Purpose Management hat. Und wie man tatsächlich wirksame Arbeitswelten schaffen kann. 

Gibt es einen sinnvollen Mix aus Arbeit am System und mit den Menschen? Wer bei unseren Online Sessions, beim gemeinsamen Schreiben an Dokumenten, den schriftlichen Diskussionen im Community Intranet und im kommenden Jahr auch einer großen Zahl von Präsenz-Events dabei ist, der hat die Chance, diese und ähnliche Fragen mit vielen klugen Köpfen zu diskutieren.

Für heute wünsche ich viel Spaß und Erkenntnis mit zwei Community Radio-Sendungen und der kommenden WeSession am Mittwoch.

WeSession, Mi 30.11.22, 18-19 Uhr: "Neue Arbeit erklären: Können wir das eigentlich?"

Wir sind ja ziemlich gut drin, andere zu kritisieren. Und manchmal fällt es einem schwer, die "naiven" Perspektiven auf die Zukunft der Arbeit nicht mit einem Augenrollen oder mitleidigem Lächeln zu quittieren.

Aber können wir eigentlich erklären, um was es wirklich geht? Und zwar so, dass es auch eine nicht vorgebildetet Person problemlos versteht? So, dass New Work-Trend-Begeisterte nicht vor Scham erröten? Und so, dass unser Bubble-Wissen nicht als belehrend und klugscheißerisch empfunden wird?

Können wir selbst denn ohne Systemtheorie-Jargon, Berater-Sprech oder wissenschaftlicher Fachsprache mit arbeitenden Menschen in Austausch treten?

Wenn nicht, sollte uns das ja zu denken geben, oder?

Am Mittwoch, den 30. November (18-19 Uhr) wollen wir das auch tatsächlich ausprobieren. Ihr könnt euch ggf. schon mal überlegen, wie Ihr viele Eurer Argumente, Glaubenssätze und Werkzeug-Erklärungen so formuliert, dass sie z.B. auch für Kinder, Senioren und Vorstände einfach verständlich sind.

Wir sehen und hören uns im bekannten Zoom-Raum der Expedition (Öffnet in neuem Fenster). Wenn Ihr Gäste (gerne auch Kinder, Senioren und Vorstände) mitbringen wollt, die als Erklärer oder Aufzuklärende mitmachen wollen: Sehr gerne!

Community Radio, Sendungen 157 & 158 sind online

S157 - Hinterbühnengespräche (3): Christopher Batke zu Gast bei Jungwirth & Knecht

Alex Jungwirth und Stefan Knecht horchen bereits zum dritten Mal dorthin, wo Menschen behaupten, sie dürften noch wirklich arbeiten. Sie sprechen mit arbeitenden Menschen, die ihr eigenes, kleines "New Work Utopia" wahr gemacht haben. Auch wenn sie es nie so nennen würden. Aber sie haben ja auch nichts zu verkaufen. Stattdessen viel zu erzählen. Hört rein, was Christopher über seine Rollen, sein Unternehmen und seine Zusammenarbeit mit Kunden und Kolleg:innen zu erzählen hat.

Hier der Link zum Podcast #157 (Öffnet in neuem Fenster) auf Spotify. ⚒️ 🎤

S158 - Warum reden die bei "New Work" nie über Arbeit? / Detektivin W und Inspektor B: Verantwortungsverhinderung

Zwei völlig verschiedene Beiträge in einer Sendung: Aber in beiden geht es um Ermittlungen in Sachen Wertschöpfung. Zur Frage, warum bei "New Work" über alles Mögliche gesprochen wird, aber nicht wie man ganz konkret gute Arbeit wahrscheinlicher macht, habt Ihr schon im Intro zum Newsletter gelesen. Anja Wittenberger alias Detektivin W hat sich diesmal bei ihren Ermittlungen gegen Verbrechen an der Wertschöpfung Verstärkung geholt: Das erste Mal in dieser Radio-Kolumne dabei ist Inspektor B alias Marvin Bunjes dabei. Außerdem zu hören sind unsere Mitglieder Julia Henke und Ralf Haase in ersten von drei Teilen dieses 4. Falls, der wieder von Kerstin Bresler redaktionell betreut wurde.

Hier der Link zum Podcast #158 (Öffnet in neuem Fenster) auf Spotify. ⚒️ 🎤

Was sonst? ++ Kurznachrichten aus dem Netzwerk ++

++ In Arbeit: Bald können wir die Regeln für kollaborative Veröffentlichungen mit allen teilen, die Interesse an der Ko-Kreation von Whitepapers, Essays oder anderen Artefakten haben. Der Stand der Dinge kann jetzt schon im Slack-Kanal TEAM SUBSTANZ eingesehen werden. Danke, für die Initiative, Stefan Knecht, Eric Wünsche und Wolfgang Pfeifer ++

++ Im Anflug: Das Moin!-Booster-Team. Unser Community-Intranet ist ja immer noch jung. Damit die Energie in dieser Community-Lounge steigt, haben sich Wolfgang Pfeifer, Julia Henke und Frank Eberhard nun vorgenommen, dort systematisch Inhalte zu platzieren und Diskussionen zu starten. Wer sich da noch anschließen möchte, gerne melden! ++

++ Neues Format: Jungwirth & Knecht, unnachahmliches Podcast-Duo, suchen für das Format "orgdev:slam" Gesprächspartner:innen. Ich zitiere aus der Original-Format-Beschreibung: "Es wird eine Person eingeladen, die (nach dem launigen Jungwirth-Intro und dem Verlesen der Regeln) ununterbrochen max. 15 Minuten berichtet, welche Methode, Praktik, Vorgehen (...) sie weshalb favorisiert und weshalb das super klappt. Danach erst stellen J&W Fragen und nach max. 40 Minuten ist der Zauber auch schon vorbei. (...) Wünschen würden wir uns die schweren Kaliber. Also ein schneidiger McKinseyaner z.B. zu Agilität oder ein EY-Auskenner zu Reorganisationen oder ein Wirtschaftsberater zu 'Beyond Budgeting' ... so was in der Flughöhe. Oder auch eine Change-Beratung zu ihrem methodischen Vorgehen und/oder Modell." - Kennst Du so eine Zielperson? Oder bist Du es vielleicht selbst?  Dann melde dich über info@expedition-arbeit.de ++

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Soweit die Community-Nachrichten am ersten Advent. Herzliche Grüße und bis Mittwoch oder irgendwo anders auf unserer Expedition.

FSt/Florian

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