Frei und angebunden
Ich höre schon echt komische, also ungewohnte Geräusche, während ich über den irgendwie kalten Boden zu meinem Bett gehe.
Okay, Bett ist vielleicht übertrieben. Vielmehr handelt es sich um eine Hängematte, die ich mir im Garten von einem Baum zum Pfosten des Sichtschutzes gespannt hatte, als es noch hell war. Da ich schon irgendwie ein verwöhntes Stadtkind bin, habe ich doch etwas Respekt vor Krabbel- und Stechgetier. Daher hat meine Hängematte einen Insektenschutz, um entspannt (ein-)schlafen zu können. Die kühle und frische Luft ist wirklich toll... und auch der Natur zu lauschen, während man kurz vorm Einschlafen noch in den Sternenhimmel blickt. Der nächtliche Gang durch das feuchte Gras zum Klo (im Wohnhaus) weckt Erinnerungen an den letzten Camping-Urlaub, der leider schon einige Jahre zurück liegt.
Dieses kleine Mikro-Abenteuer hat mich mal ein wenig aus meiner Komfortzone und meinem Alltag geholt. Das war so toll, dass ich es gleich in der nächsten Nacht nochmal wiederholt habe. Vor allem, weil es im Schlafzimmer deutlich heißer und unangenehmer war als draußen.
Ich liebe Abenteuer, aber irgendwie klappt es so gut wie nie, wirklich welche zu erleben. Statt aber immer nur sehnsüchtig und wehmütig anderen Leuten in Dokus oder auf YouTube dabei zuzugucken, wie sie so richtig aus der Normalität ausbrechen, kann man zumindest kleine Mikro-Abenteuer in seinen (Familien-)Alltag einbauen.
Ein Mikro-Abenteuer ist eine relativ kurze, einfache und häufig auch spontane Aktivität oder Erfahrung, die jemandem ermöglicht, mal aus der Routine auszubrechen und etwas Neues oder Aufregendes zu erleben, ohne viel Zeit oder Ressourcen zu investieren. Hier habe ich mal ein paar machbare Ideen speziell für uns Mütter:
Morgenrot-Erlebnis: Steh doch ausnahmsweise mal 30 Minuten vor Sonnenaufgang auf und genieße den stillen Moment, an dem der Tag farbenfroh beginnt. Dies könnte in deinem Garten sein, auf deinem Balkon oder bei einem kleinen Spaziergang (für etwas Urlaubsfeeling vielleicht sogar zu einem See oder ans Meer?).
Rund-Tour: Nimm eine Straßenkarte deines Ortes (oder einen entsprechend detaillierten Online-Maps-Ausdruck) und stich mit der Nadel eines Zirkels in die Stelle, an der du wohnst. Nun malst du in einem überschaubaren Radius (abhängig vom Maßstab der Karte) einen Kreis um dein Zuhause. Die Aufgabe besteht nun darin, diesen Kreis so genau es nur geht (auch mal über Stock und Stein) abzulaufen. Das ist ein Abenteuer, das man auch wirklich gut mit der ganzen Familie erleben kann. ;)
Foto-Safari: Versuch mal, bei einem kurzen Spaziergang in der Mittagspause interessante Details mit deinem Handy zu fotografieren. Du kannst dir auch eine thematische Überschrift geben, wenn du möchtest, z. B. Insekten. Dies lässt dich die Umwelt achtsamer wahrnehmen und schärft das Auge für die Schönheit im Alltag.
Nächtliches Abenteuer: Schlaf doch an einem der letzten warmen Nächte in diesem Jahr auch mal draußen. Ob in einer Hängematte, einem Zelt auf dem Rasen vor dem Haus oder einfach auf der Luftmatratze auf dem Balkon - Hauptsache du bist an der frischen Luft und nicht in deinem Bett. ;)
Das Wichtigste bei einem Mikro-Abenteuer ist es, ein kleines Bisschen aus der Normalität, dem Alltag, auszubrechen (- vielleicht sogar etwas Zeit für sich selbst zu nehmen -) und den Moment zu genießen, unabhängig davon, wie kurz er sein mag.
Mehr Inspiration findest du übrigens bei Christo Foerster, (Öffnet in neuem Fenster) der mich vor vielen Jahren auf das Thema Mikroabenteuer gebracht hat. #rausundmachen (Öffnet in neuem Fenster)
Viel Spaß beim Erleben,
Nicole