Lesejahr 2025: Unsere Bücher und warum wir sie gewählt haben {#5 Newsletter}
Herzlich Willkommen zum Die Bücherstaplerinnen Newsletter! Wir, also Antje Tomfohrde und Valerie Wagner, schreiben einen Newsletter zu unseren Podcast-Folgen. Lass uns lesefreudig ins Wochenende starten!
Heute mit diesen Themen:
Im Fokus: Lesejahr 2025: Unsere Bücher und warum wir sie gewählt haben
Community-Aufgabe: Die triefende Schmonzette
Das dritte Thema: ttt, Thilo Mischke und die ARD
Im Fokus: Lesejahr 2025: Unsere Bücher und warum wir sie gewählt haben
Wir starten mit Schwung ins neue Lesejahr! In unserem ersten Podcast 2025 sprechen wir – Antje und Valerie – über Neujahrsvorsätze, unsere geplanten Bücher und die Highlights des letzten Jahres. Wir teilen unsere Eindrücke von Büchern, die wir gleich zum Jahresstart lesen, darunter „Eine Liebe“ von Sara Mesa (Öffnet in neuem Fenster)und „Die Schwarzgeherin“ von Regina Denk. Außerdem verraten wir, welche Bücher dieses Jahr auf unseren Stapel ungelesener Bücher (SUB) wandern. Und wir haben uns die Verlagsvorschauen angesehen und ein paar Bücher sind uns besonders ins Auge gestochen.
Wir sprechen darüber, warum wir uns auf Buddy Reads freuen und wie sie uns helfen, am Ball zu bleiben. Welche Herausforderungen stellen sich, wenn Bücher nicht so überzeugen? Und wie entscheidet man, ein Buch abzubrechen?
Wir geben einen Überblick und eine bunte Auswahl literarischer Perlen, darunter Neuerscheinungen wie „Halbinsel“ von Christine Bilkau oder „Die Windmacherin“ von Maya Lunde.
Außerdem planen wir ein Experiment: Eine Schmonzette lesen! Hierfür suchen wir eure Vorschläge – je kitschiger, desto besser!
Im kommenden Podcast begrüßen wir die Übersetzerin Lisa Mensing als Gästin, die uns Einblicke in die Kunst des Übersetzens gibt.
Bleibt gespannt und begleitet uns durch ein Jahr voller literarischer Abenteuer!
Mehr dazu in diesem Newsletter und in der Folge “EP 25 Lesejahr 2025: Unsere Bücher und warum wir sie gewählt haben” (Öffnet in neuem Fenster).
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Antjes Bücher in dieser Folge
Aktuell auf dem Nachttisch: Eine Liebe von Sara Mesa, übersetzt von Peter Kultzen, erschienen im Wagenbach Verlag (Öffnet in neuem Fenster).
Fischtage von Charlotte Brandi, erscheint am 27.03. bei park x ullstein (Öffnet in neuem Fenster) - hört sich nach einer ungewöhnlichen, frechen Coming-of-Age-Geschichte mit Ruhrpottkolorit an.
Halbinsel von Kristine Bilkau, erscheint am 19.03. bei Luchterhand (Öffnet in neuem Fenster) - als Kristine Bilkau - Ultra muss ich dieses Buch lesen.
Blaues Wunder von Anne Freytag, erscheint am 24.04. bei Kampa (Öffnet in neuem Fenster) - spannende Geschichte in einem Setting auf den Philippinen mit ironischem Unterton.
Amphibium von Tyler Wetherall, übersetzt von Lisa Kögeböhn, erscheint am 12.06. bei dtv (Öffnet in neuem Fenster) - Coming-of-Age-Geschichte in den 90ern in Südengland, die Protagonistin flieht sich in nicht ungefährliche (Fantasie)welten.
Die Chance unseres Lebens von Sophie Astrabie, übersetzt von Isabella Bautz, erscheint am 28.05. bei S. Fischer Verlag (Öffnet in neuem Fenster) - es klingt nach einem schönen Liebesroman zum Weglesen ohne das die Geschichte drüber wäre.
Geht so von Beatriz Serrano, übersetzt von Christiane Quandt, erscheint am 28.03. bei Eichborn (Öffnet in neuem Fenster)- der Roman spielt in Madrid, die Hauptfigur arbeitet in einer Marketing Agentur und bei einem Firmenausflug eskalieren ihre Ängste, die sie mit verschiedensten Drogen versucht zu kontrollieren - Madrid, Marketing und eine schräge Story, genau mein Ding!
Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht von Julia Jost, erscheint am 12.02. bei Suhrkamp (Öffnet in neuem Fenster) - spielt in Österreich und scheint recht schräg zu sein
Heiss Liebeserklärung an die Wechseljahre von Stefanie de Velasco, erscheint am 15.04. bei Hanser Berlin - (Öffnet in neuem Fenster)ich bin mittendrin in dieser heißen Phase, warum nicht mal eine Liebeserklärung an diese Zeit, vor allem, wenn sie dann auch noch von Stefanie de Velasco geschrieben ist.
Valeries Bücher in der Folge
Aktuell auf dem Nachttisch: Die Schwarzgeherin von Regina Denk, erschienen bei Droemer (Öffnet in neuem Fenster).
Lesevorhaben 2025
Bavarese von Leo Reisinger, erschienen bei Heyne (Öffnet in neuem Fenster) - Es geht um die Münchner Schickeria und das Leben auf dem Großmarkt. Da ich bei München aufgewachsen bin und meine Sturm- und Drangzeit in der Landeshauptstadt verbracht habe, will das natürlich lesen.
Im Land der Wölfe von Elsa Köster, erschienen bei der Frankfurter Verlagsanstalt (Öffnet in neuem Fenster) - Der Roman von Elsa Köster passt zur aktuellen Lage, denn er handelt von einem Wahlkampf und einem drohenden Rechtsruck in einer ostdeutschen Kleinstadt. Ich bin gespannt, was ich aus der Geschichte mitnehmen kann und wie nah sie an der aktuellen Lage ist. Daher: Must read für mich!
Wut und Liebe von Martin Suter, erscheint am 19.03. bei Diogenes (Öffnet in neuem Fenster) - Ich bin gespannt, wie Suter diese Emotionen in einer spannenden Geschichte verbindet.
Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken von Sarah Lorenz, erscheint am 11.03. bei Rowohlt (Öffnet in neuem Fenster) - Titel und Cover haben mich angezogen, deshalb habe ich es in der Folge vorgestellt. Ein Must Read wird es dennoch nicht, ergänzt aber den SUB.
Wie schwer wiegt ein Schatten von Christiane Wirtz, erscheint am 11.03. bei Dumont (Öffnet in neuem Fenster) - Es handelt von einer Radiojournalistin die vor einem Wendepunkt steht und von Fragen der Kindheit, Versöhnung mit der Vergangenheit und dem bedrohten Land Isreal.
Strandgut von Benjamin Myers, übersetzt von Werner Löcher-Lawrence, erscheint am 17.06. bei Dumont (Öffnet in neuem Fenster) - Ich habe das Rezensionsexemplar „Offene See“ noch ungelesen im Regal. Spätestens jetzt werde ich es lesen, bevor es verfilmt wird. Strandgut wird kein Must Read, kommt aber auf den SUB, dafür Offene See umso mehr!
Und ich werde dich nie wieder Papa nennen von Caroline Darian, übersetzt von Michaela Meßner und Grit Weirauch, erschienen bei KiWi (Öffnet in neuem Fenster)- Wir konnten es alle in den Medien verfolgen! „Die Scham muss die Seite wechseln“, geprägt von Gisèle Pelicot, die jahrelang von ihrem Mann missbraucht und von ihm anderen Männern zum Missbrauch angeboten wurde. Das Buch der Tochter also ein Must Read.
Else von Jasna Fritzi und Katharina Bauer, erscheint am 08.05. bei KiWi (Öffnet in neuem Fenster) - Als bekennender Tatort-Fan, muss ich das Buch der Kommissarin Jasna Fritzi Bauer lesen, ist klar! Darin geht es um die erste Taxifahrerin der sechziger Jahre. Und ein #mustread2025 für mich.
Die Windmacherin von Maja Lunde, übersetzt von Ina Kronenberger, erscheint am 19.03. bei btb (Öffnet in neuem Fenster) - Eine Sommergeschichte über eine Kinderfreundschaft und die Kraft der Fantasie. Nichts für mich, aber mitbringen wollte ich es dennoch.
Meine Gründe, warum ich diese Bücher lesen will, habe ich hier auch nochmal ausführlich zusammengeschrieben (Öffnet in neuem Fenster). Mittlerweile habe ich eins fertig, eins abgebrochen und bin schon mitten drin im 3. Buch. Und das im Januar! Fast historisch … (weil ich ja immer so langsam lese)
Community-Aufgabe:
Die triefende Schmonzette
Antje und ich lieben ja Herausforderungen. Naja, soweit es nicht lebensgefährlich wird. ;)
Für eine Folge wollen wir über Schmonzetten sprechen und dafür müssen wir natürlich eine lesen. Eine richtig triefende Schmonzette. Deshalb bist du gefragt. Wir brauchen deine Unterstützung und würden uns freuen, wenn uns entweder auf diesen Newsletter antwortest oder an unserer Umfrage teilnimmst:
Die Umfrage haben wir mit Google Forms erstellt und sie ist anonym, es werden keine personenbezogene Daten gespeichert.
ttt, Thilo Mischke, die Bro-Culture und die ARD
Die Kultursendung “ttt - Titel, Thesen, Temperamente” sollte einen neuen Moderator bekommen: Thilo Mischke. Ich war bis zum Skandal Fan, während Antje so gar nichts mit ihm anfangen konnte. Doch einige Journalistinnen haben es zuletzt dann doch auch verhindert. Und das kam so.
Zunächst mal, wer Thilo Mischke (Öffnet in neuem Fenster) nicht kennt: Er ist Journalist und Autor. Bekannt wurde er vor allem durch seine Recherche und Reportage für die Pro7-Sendung Uncovered. In der Dokumentation Rechts. Deutsch. Radikal. (Öffnet in neuem Fenster), “beleuchtet [er] darin die rechte Szene in Deutschland und führt Gespräche mit Anhängern und Mitgliedern rechter Bewegungen.” (Quelle (Öffnet in neuem Fenster)) (Und zuletzt wegen ttt)
Er hat 2022 das Buch “Alles muss raus - Notizen vom Rand der Welt” veröffentlicht und seitdem heißt sein Podcast auch so. Darin spricht er über die Weltlage, interviewt Experten und Journalisten zu weltpolitischen und gesellschaftlichen Themen.
“Der Journalist Thilo Mischke hat diese Kriegs-, und Krisengebiete, die Schatten- und Parallelwelten kennengelernt und findet eine klare Antwort: Man muss mit den Menschen sprechen, sich mit ihnen unterhalten. Denn uns verbindet mehr, als uns voneinander trennt.” (Quelle (Öffnet in neuem Fenster))
Die berechtigte Kritik
In der Podcast-Folge Causa TTThilo Mischke in der Sendung Feminist Shelf Control (Öffnet in neuem Fenster) von Annika Brockschmidt (Die Brandstifter (Öffnet in neuem Fenster)) und Rebekka Endler (Das Patriarchat der Dinge (Öffnet in neuem Fenster)) besprechen die beiden mit der freien Journalistin Isabella Caldart (Öffnet in neuem Fenster) und der Journalistin und Autorin Anja Rützel (Öffnet in neuem Fenster), warum diese Personalentscheidung ein Fehler ist.
Mischke hatte 2010 das Buch “In 80 Frauen um die Welt” veröffentlicht und 2013 mit “Die Frau fürs Leben braucht keinen großen Busen” nachgelegt. Die Journalistinnen nehmen die misogynen Aussagen auseinander und haben allerlei weitere Aussagen zusammengetragen: Link zum Google Dokument. (Öffnet in neuem Fenster)
„In 80 Frauen um die Welt“ handelt davon, dass sich ein Typ, Thilo Mischke, nach einer zerbrochenen Beziehung Weltreise begibt, um mit 80 Frauen zu schlafen. Die Wette: Wenn er es schafft, bezahlen seine Kumpels ihm die Reise.
Im Buch überlegt er, wie er beweisen kann, dass er tatsächlich mit Frauen geschlafen hat. „Ich wollte Fingerabdrücke nehmen, heimlich Nacktfotos machen, Tonbandaufnahmen vom jeweiligen Sex.” Und hat auch einige frauenfeindliche und gewalttätige Phantasien: „Ich stelle mir vor, wie ich diese arrogante Frau über einen Küchentisch werfe. (…) Ich bin betrunken, schon wieder. Die Arroganz der Münchnerin ist so schwerwiegend, dass ich ihr gerne eine scheuern würde. Ich frage mich, woher meine Aggressionen kommen.“
Jetzt könnte man sagen, naja ist doch Jahre her, Menschen entwickeln sich (was von der Bro-Culture (Öffnet in neuem Fenster) natürlich so behauptet wird). Das ist leider nicht der Fall, denn 2019 spricht er in seinem Podcast mit Caroline Rosales und sagt: „Ich glaube das unterstützt so ein bisschen meine These dieses, dass es etwas Urmännliches ist, im Prinzip meine Sexualität – also nicht meine, Thilos, sondern die männliche Sexualität – basiert vielleicht auf Vergewaltigung. Und die Gesellschaft und die Moral, die wir in den letzten 2000 Jahren Christianisierung in Europa verteilt haben, hat uns das so ein bisschen abgewöhnt, dass wir nicht mehr vergewaltigen.“
Und 2021 in seinem Podcast mit Nadine Primo sagt er: “Das Buch hab ich vor dreizehn Jahren geschrieben, da gab es noch keine Sexismus-Debatte […]” und “das Buch selber ist kein Fehler, der Titel ist ein Fehler, das ist mir immer ganz wichtig”.
Der Umgang der ARD mit der Causa
Am 4. Januar hat die ARD bekannt gegeben, dass Mischke (Öffnet in neuem Fenster) nun doch nicht ttt moderieren wird - und scheinbar auch den Podcast mit Jule Lobo (Öffnet in neuem Fenster) nicht. In einer Pressemitteilung schrieb der Sender unter anderem
“Die ARD teilte zur Begründung mit, die in den vergangenen Tagen entstandene "heftige Diskussion um die Personalie Thilo Mischke überschattet die für uns zentralen und relevanten Themen, die wir mit der Sendung und Marke ttt transportieren und gemeinsam mit der Community diskutieren möchten so, dass dies nicht mehr möglich ist". Thilo Mischke und die ARD seien sich einig darin, dass es nun vor allem darum gehe, einen weiteren Rufschaden von ttt und Mischke abzuwenden, heißt es weiter.”
Ich würde sagen, nichts verstanden. Denn eine Auseinandersetzung mit den eigenen Fehlern sieht definitiv anders aus.
Die Bro-Culture und Debattenkultur
Viele haben was dazu geschrieben und viele werden das sicherlich noch lange tun. Kulturjournalistin Julia Hackober schrieb in ihrem Newsletter Sunday Delight (Öffnet in neuem Fenster) sehr treffend:
“Reactions aus der Bubble: Die Influencerin für “Einsteiger-Feminismus” Tara-Louise Wittwer verteidigte Thilo Mischke auf Instagram, weil sie ihn persönlich kenne, schwenkte dann aber schnellstens um und entschuldigte sich in einer ziemlich performativen “Auch ich mache Fehler”-Kolumne (Öffnet in neuem Fenster) auf “Spiegel online” für ihren Bro-Culture-Lapsus. Respekt für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Sendeverhalten, aber unter sinnvoller Debattenkultur verstehe ich was anderes, als sein Fähnchen im Wind zu schwenken.”
In der Bro-Culture-Bubble wird erzählt, es gäbe eine „Shitstorm-Debatte“ gegen Mischke. Sascha Lobo – der ja „leider“ zwecks Ehelichung selbst davon betroffen ist - hat das mal so definiert und ist auf Wikipedia (Öffnet in neuem Fenster) nachzulesen: „in kurzem Zeitraum eine subjektiv große Anzahl von kritischen Äußerungen […], von denen sich zumindest ein Teil vom ursprünglichen Thema ablöst und [die] stattdessen aggressiv, beleidigend, bedrohend oder anders attackierend geführt [werden]“.
Das trifft nicht Mischke - der sagt ja gar nichts - sondern das widerfährt insbesondere Annika Brockschmidt, Rebekka Endler, Isabella Caldart und Anja Rützel, die wie immer, wenn sich die Bro-Culture zusammenrottet mit sexistischen, misogynen Aussagen konfrontiert werden. Gerade weil Mischke nichts sagt und sich nicht öffentlich in die Debatte einbringt, zeigt das, finde ich, besonders deutlich, warum er für den Job nicht geeignet ist.
Eine gute Sache hats!
Die Moderatorin, die 2025 nun ttt moderieren wird, heißt Siham El-Maimouni (Öffnet in neuem Fenster)und das finde ich großartig.
Bis bald,
Valerie
Ps: Liebe Grüße von Antje!
Pps: Für eine Folge wollen wir über Schmonzetten sprechen und dafür müssen wir natürlich eine lesen. Eine richtig triefende Schmonzette. Deshalb bist du gefragt. Wir brauchen deine Unterstützung und würden uns freuen, wenn du uns entweder auf diesen Newsletter antwortest oder an unserer Umfrage teilnimmst:
Die Umfrage haben wir mit Google Forms erstellt und sie ist anonym, es werden keine personenbezogene Daten gespeichert.
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