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Was in deinem Gehirn passiert, wenn du betrunken bist 

Jeden Freitag erzähle ich dir von Erkenntnissen aus Neurowissenschaft und Psychologie, die du kennen solltest. Heute: wie Alkohol dein Gehirn verändert, bereits mit dem ersten Schluck. Eine Best-Of-Ausgabe.

Heute Abend stellen sich viele (vielleicht auch von euch) nochmal einen rein, bevor sie dann einen Monat lang auf Alkohol verzichten. Vor einem Jahr habe ich den Dry January zum ersten Mal gemacht. Mir fiel das nicht besonders schwer. Aber es gab nervige Momente. Zum Beispiel, als meine Mitbewohnerin in einer Kneipe ihren Geburtstag gefeiert hat und ich nach dem dritten zuckerhaltigen Getränk irgendwie nicht in Stimmung kam und übersüßt nach Hause ging. 

Dabei ist es eine gute Idee, auf Alkohol zu verzichten. Und das eigentlich immer. Wir folgen heute dem Alkohol vom Bierglas bis ins Gehirn und gucken, wie genau er es schafft, uns betrunken zu machen. 

Klar ist: Alkohol stört unsere Wahrnehmung, unser Gedächtnis, unsere Fähigkeit, uns zu bewegen (zum Beispiel zu gehen, ohne irgendwo gegen zu laufen 😵‍💫). Aber was genau passiert dabei im Gehirn? (Darum geht es auch in der aktuellsten Folge meines Podcasts. Wenn ihr dieses Ausgabe also lieber hören wollt, hier entlang (Öffnet in neuem Fenster).)

Wie der Alkohol ins Gehirn kommt

Nehmen wir an, es ist heute Abend, du zählst mit deinen Freund:innen die letzten Sekunden runter bis ins neue Jahr. Die Raketen knallen und du stößt mit einem Glas Sekt an. Cheers! Frohes Neues! Und los geht die Reise des Alkohols.

Alkohol landet erstmal im Magen. Von dort aus gelangt es ins Blut, aber nicht immer gleich gut. Wenn du vorher ordentlich gegessen hast, gelangt weniger Alkohol ins Blut, weshalb wir tatsächlich auch weniger bzw. langsamer betrunken werden. Vom Blut aus gelangt der Alkohol in die Organe, vor allem in die beiden Organe, die am stärksten durchblutet werden: die Leber und das Gehirn, in dieser Reihenfolge. Die Leber ist ziemlich damit beschäftigt, ihre Enzyme auf die Alkoholmoleküle zu werfen, um das Gift loszuwerden. Sie kommt aber meistens nicht hinterher, deshalb gelangt auch etwas ins Gehirn.

Was der Alkohol im Gehirn so treibt

Erstmal passiert etwas Schönes, wenn wir trinken: Der Dopaminspiegel im sogenannten Nucleus accumbens steigt (Öffnet in neuem Fenster). Dieser ist Teil des Belohnungssystems im Gehirn und der Neurotransmitter Dopamin sorgt dafür, dass wir uns nach dem ersten Bier super fühlen; glücklicher, motivierter, mit einem gesteigerten Selbstwertgefühl. Tiptop.

Es passiert aber noch viel mehr. Wie schon öfter erwähnt (Öffnet in neuem Fenster), besteht unser Gehirn aus wahnsinnig vielen Nervenzellen (oder: Neuronen, 86 Milliarden an der Zahl) und noch deutlich mehr Verbindungen zwischen diesen (oder: Synapsen, jeweils ca. 10.000). Wie diese Nervenzellen miteinander kommunizieren, bestimmt so ziemlich über alles, was wir als Menschen können. 

Unsere Neuronen können entweder erregt werden – oder gehemmt. Erregte Neuronen sorgen dafür, dass ein elektrisches Signal wahrscheinlich auch im nächsten Neuron auftritt. Vereinfacht gesagt: dass es der nächsten Nervenzelle  Bescheid sagt.

Gehemmte Neuronen machen genau das Gegenteil: kommt ein Signal, verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass die nächste Nervenzelle aktiviert wird. Die Balance zwischen dieser Erregung und Hemmung ist wichtig, auch da: für so ziemlich alles, was uns ausmacht.

Alkohol sorgt dafür, dass diese Balance ins Straucheln gerät. Wie Betrunkene (sorry).

Denn Alkohol macht sich an etwas zu schaffen, dass darüber entscheidet, ob Neuronen erregt oder gehemmt werden: an den sogenannten Neurotransmittern. Das sind chemische Botenstoffe, die Signale zwischen den Gehirnzellen übertragen und so Informationen durch den Körper schicken. Davon gibt es so einige (wie oben schon erwähnt, auch Dopamin), die beiden wichtigsten für uns heute sind GABA und Glutamat. 

Was im Gehirn passiert, wenn wir betrunken sind

Also: Wie genau schafft es der Alkohol mithilfe von Neurotransmittern, dass wir plötzlich lallen, Schlangenlinien laufen oder dem Gespräch nicht mehr folgen können? Ich erklär es so, dass du es beim nächsten Bier deinem Kumpel erklären könntest.

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