Zum Hauptinhalt springen

Erst 'ne MindMap, dann den Text

Inspirierte Texter schreiben einfach drauflos – professionelle Texter bauen sich erst eine funktionierende Text-Struktur. Am schnellsten geht das mit einer kleinen Mindmap.

Unnötig, zu erklären, was eine Mindmap ist. Das Prinzip kennst du. Ich will dich nur daran erinnern, diese für längere Texte auch wirklich zu nutzen.

Vom kreativen Glück, eine Mindmap zu bauen

Der eigentliche Nutzen einer Mindmap liegt in der gehirngerechten Verarbeitung von Ideen. Jede Idee wird notiert und in eine Gedankenlandkarte einsortiert. Du musst nicht über die Struktur nachdenken, sondern gehst von einer Idee zur nächsten und du vergisst nichts. Das aktiviert dein Assoziations-Potenzial und legt wahrscheinlich Gedanken frei, die ohne Mindmap verschüttet geblieben wären.

Ist das Hirn schließlich leer-assoziiert, kommen der zweite und dritte Schritt. Voraussetzung dafür ist allerdings eine digitale Mindmap:

  • Sortieren: Schubse die Äste herum, hänge Blätter von dem einen zum anderen Ast, lösche sinnlose oder redundante Gedanken und zeichne, wenn sinnvoll, Verbindungen zwischen den Ästen ein.

  • Erweitern: Dann arbeite die Punkte noch einmal durch, erinnere dich daran, was du jeweils gemeint hast. Als Autor werden dir hierbei schon Sätze oder Aufzählungen einfallen. Schreibe das alles in die Mindmap. Oder markiere Punkte, zu denen du noch nicht genug weißt.

Das Ergebnis ist - verblüffend: In vielleicht fünf bis zehn Minuten hast du eine vollständige Artikel-Struktur, bist voll im Thema und hast einige Schlüsselaussagen formuliert. Jetzt geht es ans Schreiben. Das wird dann echte Arbeit sein. Aber du hast nun die Gedankenlandkarte vor dir und kannst dich darauf verlassen, dass alle notwendigen Unterpunkte enthalten sind.

Von der Idee zum Artikel

Für diesem Beitrag habe ich folgende Punkte in der Mindmap notiert und zunächst in diese Reihenfolge gebracht:

  • Thema formulieren. Also, worüber möchtest (oder musst) du schreiben?

  • Thema fokussieren. Schwinge dich ein wenig auf das Thema ein. Interessiert es dich? Nein? Wen könnte es interessieren? Für wen schreibst du den Beitrag? Was wissen deine Leser über das Thema?

  • Arbeitsheadline ins Zentrum. Vielleicht bleibt es bei einem "Keyword", vielleicht hast du ja schon eine Arbeits-Headline. Schreibe dies ins Zentrum deiner MindMap.

  • Freie Assoziation. Los geht's! Auf jeden Gedanken folgt ein weiterer. Schreibe alle auf, egal, in welcher Reihenfolge sie kommen. Pinne sie dorthin, wo du gerade meinst, dass sie einigermaßen gut passen könnten.

  • Lass es laufen. Nimm dir so viel Zeit wie nötig, kein Gedanke ist überflüssig. Erst wenn die Ideen nur noch langsam aufsteigen, bist du fertig. Jedenfalls mit diesem Schritt.

  • Sortiere die Gedanken. Wie oben schon beschrieben, kannst du nun Äste und Blätter umhängen und verbinden. Sind die Verknüpfungen in Ordnung? Gibt es Kategorisierungen, die sinnvoll erscheinen?

  • Ergänze. Immer dann, wenn dir bei der Sortierarbeit eine Formulierung für den Artikel in den Kopf kommt - schreib ihn in die Mindmap. Denn jetzt ist sie kein kreatives Assoziationstool mehr, sondern deine Stoffsammlung.

  • Bringe alles in eine Reihenfolge. Du hast jetzt eine Mindmap mit vielleicht vier oder fünf Kategorien und weiterführenden Gedanken. Bringe diese in eine sinnvolle Reihenfolge.

Das wirkt unübersichtlich und manche Punkte haben es nicht in den Artikel geschafft – aber so ist das halt.

Mit so einer Struktur kannst du konzentriert mit dem Schreiben beginnen. Egal, ob du am Anfang startest oder die Kapitel blockweise formulierst. Denn das Gesamtbild ist vorhanden.

Technik & so

Wenn ich romantisch wäre, würde ich vorschlagen, die Mindmap auf einem Stück Papier und mit Buntstiften zu malen. HACH, wäre das schön. Aber völliger Unsinn. Denn natürlich sind digitale Tools für Mindmaps viel mächtiger und nützlicher. Hier eine Liste von Mindmap-Tools, die ich empfehlen kann:

  • MindMeister (Öffnet in neuem Fenster): Kostet jährlich ein paar Euros, aber bietet alles, was man braucht. Mir gefällt die (fast) intuitive Bedienung und der Export in alle gängigen Format. So bekommst du aus einer umfangreichen Mindmap Beispiel schnell ein indexiertes Word-Dokument. Eine gute Voraussetzung sogar für eine Facharbeit oder gar ein Buch.

  • Freemind (Öffnet in neuem Fenster): Ein Java-Tool, das auf den meisten Plattformen (also auch Windows und Mac) läuft und eine ordentliche Mindmap zaubert. Hat ein wenig Maschienraum-Charme – aber tut, was es soll.

  • XMind (Öffnet in neuem Fenster): Ein sehr gelungenes Tool mit hoher Verbreitung für private Zwecke kostenlos.

  • MindNode: Das läuft bei mir auf den Apple-Geräten. Schick und nützlich.

In den vergangenen Monaten habe ich viele Mindmaps allerdings gleich mit Miro gemacht. Denn irgendwie wandert da so viel rein...

Was nutzt du? Ich ergänze die Liste gerne. .

Es geht auch ohne...

...aber nicht so gut. Ich gebe zu, dass ich immer wieder einfach so drauflos schreibe. Gerade bei Blogbeiträgen ist das leider Standard. Aber immer dann, wenn es ernst wird, baue ich erst die Textstruktur und trenne das vom Texten. Probiere es mal!